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KI über Metaverse bis LinkedIn: Diese Trends prognostiziert die Branche für 2024

KI über Metaverse bis LinkedIn: Diese Trends prognostiziert die Branche für 2024

Caroline Immer | 14.12.23

Was kann mit KI noch alles automatisiert werden? Ist mit einem Comeback des Metaverse zu rechnen? Und welche Social-Plattform wird 2024 besonders relevant? Wir haben bei Expert:innen nachgefragt – hier kommen ihre Statements.

Das Jahr neigt sich dem Ende zu und zahlreiche Unternehmen – darunter auch Google, TikTok und Spotify – blicken auf 2023 und die Entwicklungen, die das Jahr mit sich gebracht hat, zurück. Vom KI-Boom, welcher sich bereits Ende 2022 abgezeichnet hatte, über den Launch von Threads bis zur umstrittenen Entwicklung von Twitter zu X: 2023 hielt einige Überraschungen bereit.

Doch das Jahresende bietet sich nicht nur an, um die vergangenen Monate Revue passieren zu lassen, sondern auch, um in die Zukunft zu blicken. Wir haben innerhalb der Branche nachgefragt, welche Themen und Entwicklungen 2024 besonders wichtig werden. Hier kommen die Einschätzungen der Expert:innen zu Themen wie KI, Metaverse, Social Media und mehr. Auch unser Geschäftsführer Marc Stahlmann hat eine Prognose für das kommende Jahr aufgestellt:

Die Marketing Trends für 2024 liegen auf der Hand und waren selten so offensichtlich wie momentan: Einsatz von KI und Automatisierung zur Erhöhung der Personalisierung und der Effizienz. Durch KI ist ein digitales Marketing möglich, bei dem innerhalb kürzester Zeit tausende verschiedene Zielgruppendaten, mit tausenden verschiedenen Ansprachen und Werbemitteln bei tausenden verschiedenen Strategien kombiniert werden können. Das sind sehr spannende Aussichten, denn auch das Thema ‚Wann ist es zu viel Personalisierung und wann wird Werbung dem User unangenehm?‘ wird in diesem Zusammenhang wieder aufkommen.

KI 2024: Was ist noch möglich?

Andrea Swift

Bereits jetzt wird Künstliche Intelligenz in verschiedensten Bereichen des alltäglichen (Arbeits-)Lebens eingesetzt. Wir haben bei den Branchenexpert:innen nachgefragt, was KI 2024 noch leisten und automatisieren kann. Andrea Swift, CEO bei edialog, ist sich sicher: Auch 2024 führt kein Weg an Gen AI vorbei. Sie betont die steigende Relevanz des Predictive Modellings:

Auch in 2024 ist der Einsatz von KI-Lösungen für eine optimierte und personalisierte Kund:innenansprache unerlässlich. Bereits jetzt führt KI zu einer nachweislich höheren Kund:innenzufriedenheit durch vollautomatisierte SEO-optimierte Produktbeschreibungen, Analytical Chatbots und die optimierte Enterprise Suche von Online-Shops. Um konkurrenzfähig zu bleiben, kommen Unternehmen auch nicht mehr am Einsatz von Machine Learning Modellen vorbei. Zur Ermittlung von Conversion-Wahrscheinlichkeiten und damit potentiellen Käufer:innen, wird Predictive Modelling immer relevanter und gleichzeitig eine der Antworten auf den Wegfall der Third Party Cookies sein. Wie man es auch betrachtet: An Generative AI und Machine Learning führt in 2024 kein Weg vorbei.

Jenny Gruner, Director Global Marketing bei Hapag-Lloyd, erklärt, wie Künstliche Intelligenz künftig noch umfassender im E-Mail-Marketing eingesetzt werden kann – und was Unternehmen diesbezüglich beachten sollten:

Jenny Gruner

KI wird einen neuen Schub für Hyper-Personalisierung bringen. Fortschrittliche KI-Modelle ermöglichen es, Kund:innenansprachen präziser auf individuelle Verhaltensweisen und Vorlieben abzustimmen. […] Im E-Mail-Marketing kann KI dazu beitragen, personalisierte Nachrichten und effektive Betreffzeilen zu erstellen, die auf das Verhalten und die Vorlieben der Empfänger:innen abgestimmt sind. KI kann auch dabei helfen, die optimalen Versandzeiten für E-Mails zu bestimmen, um die Öffnungsraten zu erhöhen. Allerdings setzt die Nutzung dieser neuen Möglichkeiten voraus, dass Unternehmen die notwendige Infrastruktur und ausreichende Datenmengen bereitstellen, um LLMs effektiv zu trainieren.



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© Google


Josephine Wick Frona, Head of Marketing DACH bei HubSpot, geht davon aus, dass KI 2024 noch intelligenter wird und beispielsweise Kommunikationsaspekte wie die Tonalität direkt verarbeiten können wird:

Josephine Wick Frona

Ich hätte bis vor Kurzem nicht gedacht, dass es möglich wäre, eine komplette Marketing-Kampagne mit wenigen Klicks zu erstellen, von der Landingpage über die Marketing-E-Mail bis hin zu Social-Media-Anzeigen. 2024 können wir damit rechnen, dass diese KI-gestützten Kampagnenassistenzen noch smarter werden. Sie werden die Brand Voice und Tonalität von Marken direkt verarbeiten. Damit entfällt dann noch einmal viel Handarbeit für Marketing Teams. […]

Auch bei der Erstellung und Bearbeitung von visuellen Inhalten spielt KI bereits jetzt eine wichtige Rolle. Dr. Fabian Reinkemeier, Managing Consultant bei elaboratum, prognostiziert für 2024, dass die Produktionsmöglichkeiten dieser noch einmal optimiert werden:

Dr. Fabian Reinkemeier

Die Resultate bei der Bild- und Videoerstellung mittels KI werden noch besser und realistischer werden. Bereits 2024 wird es möglich sein, visuellen Content einfach und kosteneffizient zu produzieren, der sich nicht mehr von von Menschenhand erschaffenem unterscheidet.

Und auch im DOoH-Bereich wird Künstliche Intelligenz weiterhin wichtig sind, betont Diederick Ubels, Managing Director EMEA bei Sage+Archer Vistar Media:

Diederick Ubels

Künstliche Intelligenz wird im DOoH-Bereich bereits von Werbetreibenden und Marketern eingesetzt, um Außenwerbung präzise auszusteuern. Sie steckt hinter datenbasierten Triggern wie Wetter- oder Flugplandaten sowie bei der lokalisierten Ausspielung von Werbemitteln. KI wird viel zur Standardisierung der Branche beitragen, aber programmatische Buchungen müssen sich in Deutschland noch viel stärker etablieren.

Nichtsdestotrotz stößt auch KI irgendwann an ihre Grenzen. Daniel Volož, Country Manager DACH bei RTB House, meint, Unternehmen sollten ein Gespür dafür finden, ab welchem Punkt wieder die Menschen übernehmen müssen:

Daniel Volož

Allgemein betrachtet, wäre es natürlich wünschenswert, wenn KI die Digitalisierung in Deutschland komplett bewerkstelligen könnte, aber das ist selbst für die innovativste Technologie unserer Zeit utopisch. 2023 hat gezeigt, dass selbst KI an irgendeinem Punkt an ihre Grenzen stößt. Doch das hängt meistens mit falschen Erwartungshaltungen oder ungenauem Prompting zusammen. Wichtig ist, dass wir ein Gespür für den entscheidenden Zeitpunkt im Prozess entwickeln, an dem wir wieder übernehmen müssen.  Was das Marketing betrifft, sehe ich im Jahr 2024 Fortschritte im Bereich der Support-Chats auf Webseiten. KI-basierte Chat Bots sollten noch präzisere Antworten auf individuelle Fragen ermöglichen. Die entsprechende Technologie ist definitiv vorhanden. 

Kommt der Metaverse Hype zurück?

Das Metaverse: 2022 war es das Thema der Stunde, mittlerweile wird es von Gen AI überschattet und kaum mehr thematisiert. Selbst Meta erklärte den Hype um das Metaverse im Juli 2023 für beendet. Doch ist 2024 vielleicht mit einem Comeback zu rechnen? Hier gehen die Einschätzungen innerhalb der Branche auseinander. Daniel Holm, Country Manager DACH bei Readpeak, hat eine klare Meinung:

Daniel Holm

2024 wird es kein Comeback für den Metaverse Hype geben. Bisher ist VR der Einzug in den Massenmarkt nicht gelungen. Daran wird auch die Apple Vision Pro nichts ändern, deren Erscheinungstermin bereits verschoben wurde. Es ist denkbar, dass VR in
Anwendungsbereichen wie Medizin, Bildung oder Unterhaltung eine größere Rolle spielen wird. Eine universelle Adaption ist jedoch unwahrscheinlich.

Tilman Harmeling, Senior Expert Privacy bei Usercentrics, geht hingegen davon aus, dass der Hype im kommenden Jahr wiederkommt – und erklärt, welche Herausforderungen und Risiken damit einhergehen:

Tilman Harmeling

Ja, ich gehe davon aus, dass der Hype 2024 wiederkommt. Das wird im Übrigen auch neue Herausforderungen und Risiken in Bezug auf den Datenschutz und das Einwilligungsmanagement mit sich bringen. Klar ist: Mit der Ausbreitung des Metaverse werden mehr Informationen über die Nutzer:innen gesammelt als über jede andere Plattform zuvor, weswegen der Schutz der Privatsphäre und der Datenschutz weiterhin im Fokus stehen werden. Das Metaverse wird neue Zustimmungsmechanismen erfordern, um die Erhebung neuer Datentypen zu berücksichtigen. Unternehmen sollten dem Schutz der Privatsphäre der Nutzer:innen Vorrang einräumen, indem sie robuste Datenschutzmaßnahmen wie Datenminimierung, Verschlüsselung und Anonymisierung einführen. Das nennt sich dann „privacy by design”. Außerdem müssen Regierungen mit der Technologiebranche zusammenarbeiten, um umfassende Datenschutzgesetze zu schaffen, die für das Metaverse gelten.

Aufschwung in der Tech-Branche: Wovon hängt er ab?

Stephan Jäckel

Stephan Jäckel, Geschäftsführer von emetriq, betont die Allgegenwärtigkeit der Monopolstellung großer Tech-Unternehmen. Während Advertiser innerhalb der Walled Gardens von großen Plattformen abhängig sind, bietet der offene Online-Werbemarkt ihnen Chancen, geht aber auch mit Schwierigkeiten einher. Er erklärt:

[…] Für Advertiser wird es 2024 […] entscheidend sein, ein Gleichgewicht zwischen der Zielgruppenansprache in Walled Gardens und der Nutzung der vielfältigen Möglichkeiten des Open Web zu finden. Dabei spielt das Thema Responsible Media eine entscheidende Rolle. Advertiser müssen sich bewusst werden, wie und wo sie ihr Mediabudget künftig einsetzen. Denn dies hat einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Stärkung des Open Web und die Kuratierung von Inhalten innerhalb der Walled Gardens.

Heiko Staab

Laut Heiko Staab, Co-Founder und Director Business Development der Traffective GmbH, müssen Marken 2024 in Nachhaltigkeit investieren, um mithalten zu können. Auch das Thema Datenschutz wird eine wichtige Rolle spielen, so Staab:

Im Jahr 2024 wird der Aufschwung von Tech-Unternehmen von ihrem Engagement für Nachhaltigkeit und Innovation abhängen. Diejenigen, die in nachhaltige Technologien und in den Schutz der Privatsphäre investieren, sind wahrscheinlich auf dem aufsteigenden Ast. Ebenso werden sich Unternehmen behaupten können, die sich anpassen und Datenschutz ernst nehmen. Firmen, die in diesen kritischen Bereichen nicht innovativ sind, könnten einen Rückschlag erleben. Start-ups mit disruptiven Lösungen werden als Game-Changer auftreten und bestehende Marktstrukturen aufbrechen.

Wichtigste Social-Plattformen: Kann Roblox es mit TikTok aufnehmen?

Digital-Marketing ohne Social Media Marketing ist heutzutage undenkbar. Doch welche Social-Plattformen sollten Marketer 2024 besonders ins Auge fassen? Wir haben bei den Branchen-Profis nachgefragt. Nicole Bucher, CMO von Offerista, erklärt, dass es weniger auf die Plattform, und mehr auf die Content-Art ankommt – und nennt doch eine Plattform, die sie als besonders relevant ansieht:

Nicole Bucher

Die Mediennutzung hat sich verändert: Konsument:innen verbringen täglich mehrere Stunden auf verschiedenen Plattformen, je nach Zielgruppe. Plattformen wie Pinterest, Meta, TikTok und YouTube sind aus der Customer Journey von Händler:innen nicht mehr wegzudenken. Doch der Fokus auf nur eine Plattform reicht nicht aus, um die Zielgruppen adäquat zu erreichen. Der Schlüssel liegt im Mix: Mehrere Touchpoints sind erforderlich, um einen Kaufimpuls auszulösen. Ich gehe davon aus, dass Video-Content, der auf YouTube, TikTok oder Instagram bereits jetzt dominierend ist, auch 2024 weiter an Bedeutung gewinnen wird – unabhängig von der Plattform. Denn Video-Content ist eindringlich, emotionalisiert und bleibt lang im Gedächtnis. Dadurch bleibt Bewegtbild für mich das Erfolgsrezept für Social Media Content 2024. Gleichzeitig denke ich, dass Pinterest eine enorm relevante Plattform für Content ist und auch im Jahr 2024 bleibt. Sie inspiriert und aktiviert die Zielgruppen zugleich, was sie für Handelsunternehmen und Marken zu einer unverzichtbaren Plattform macht.



TikTok Trend Report 2024:
Creative Bravery und was für Marketer noch wichtig wird

© TikTok


Ein großer Teil der Expert:innen nannte LinkedIn als eine für ihr Unternehmen besonders wichtige Plattform in der Social-Media-Landschaft – so auch Justin Pohl, Brand Marketing Manager DACH bei HubSpot:

[…] 2024 werden wir bei HubSpot […] in der DACH-Region einen besonderen Fokus auf LinkedIn legen.
LinkedIn verzeichnet ein kontinuierliches Wachstum und ist das führende Netzwerk, um hochwertige
B2B-Verbindungen zu knüpfen. Dank präziser Targeting-Optionen können wir tiefgehende Business-
Verbindungen mit unserer Zielgruppe aufbauen. Kampagnen im B2B-Umfeld können wir durch die
präzise Ausrichtung wesentlich effizienter ausspielen als auf anderen Plattformen. Insbesondere Ansätze wie ABM-Kampagnen oder Thought-Leader-Ads werden für uns im kommenden Jahr an Bedeutung gewinnen.

Kerstin Richartz

Bei der jüngeren Zielgruppe spielen mittlerweile nicht mehr nur TikTok und YouTube, sondern insbesondere auch die Gaming-Plattform Roblox eine zentrale Rolle. Diesen Trend hat auch Kerstin Richartz, Senior Managing Consultant bei elaboratum, erkannt:

Roblox und Twitch werden immer wichtiger, um Gen Z und Alpha zu erreichen. Diese Zielgruppen verbringen genauso viel Zeit mit Gaming wie mit Social Media.

Welche weiteren Trends erwarten die Werbewelt 2024?

Mario Neumann, Director Business Development bei Goldbach, erwartet im kommenden Jahr eine verstärkte Verknüpfung von Connected TV-Werbung und Online Marketing. Predictive Personalization wird in diesem Kontext eine zentrale Rolle spielen, erklärt Neumann:

Mario Neumann

Ich erwarte für das kommende Jahr eine noch tiefere Verschmelzung von Connected TV-Werbung im Online Marketing, geprägt durch branchenübergreifende Kooperationen, innovative Technologien und die Nutzung von Supply-Side-Daten. Diese Entwicklungen werden zielgerichtete Anzeigen, Multikanal-Strategien, interaktive Formate und datengetriebene Entscheidungen einschließen. Dies wird es Werbetreibenden ermöglichen, ihre Werbebotschaften über verschiedene Plattformen hinweg konsistent auszuspielen und effektiv mit ihrer Zielgruppe zu interagieren. Insbesondere verbessertes Cross-Device-Tracking wird das Verfolgen von Nutzer:innenaktivitäten über verschiedene Endgeräte hinweg erleichtern, was eine präzisere Attribution und eine gesteigerte Kampagnenperformance ermöglichen wird – wobei „Predictive Personalization“ meines Erachtens eine Schlüsselrolle spielen wird.

Martin Pichler, CSO bei highfivve, prognostiziert für 2024 bedeutende Veränderungen in der programmatischen Werbelandschaft, die insbesondere auf das Ende der Third Party Cookies zurückzuführen sind:

Martin Pichler

[…] Das Fehlen von Third Party Cookies wird dazu führen, dass Identity Solutions an Bedeutung gewinnen. Für Publisher wird es immer entscheidender, ihre Nutzer:innen durch Logins an hochwertige Produkte zu binden. Eine gut durchdachte Strategie für First-Party-Daten in Verbindung mit Data Clean Rooms und Identity Solutions wird auch in einer Zeit ohne Drittanbieter:innen-Cookies zum Erfolg der Branche beitragen.

Die Einschätzungen der Branchenexpert:innen machen deutlich: Auch 2024 wird von wichtigen Umbrüchen ebenso wie Vertiefungen bereits bekannter Entwicklungen geprägt sein. Eine Schlüsselrolle wird Künstliche Intelligenz einnehmen – aber auch die Themen Metaverse, Gaming-Plattformen, Nachhaltigkeit und Multichannel-Strategien werden 2024 in den Fokus gerückt.

Jetzt bist du dran: Welche Trends erwartest du für 2024? Wir freuen uns auf deinen Kommentar.



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Von Rage Applying bis Social Side Gigging

© Samsung UK – Unsplash

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