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Social Media Marketing
Die neue Suche – die Verschiebung von Google zu Social Media
TikToks Discover-Bereich, © TikTok (Screenshot der Desktop-Version)

Die neue Suche – die Verschiebung von Google zu Social Media

Swantje Schemmerling | 15.04.24

Die Art und Weise, wie wir Informationen suchen, befindet sich im Wandel. Insbesondere junge Nutzer:innen setzen immer mehr auf Social-Media-Plattformen statt auf traditionelle Suchmaschinen wie Google.

Google dominierte lange Zeit den Suchmaschinen- und Browser-Markt. Die Suchmaschine war so allgegenwärtig, dass „googeln“ offiziell zum Verb wurde, wenn es um die Informationssuche im Internet geht. Doch in einer Zeit, in der Informationen im Überfluss vorhanden sind und in der zukünftig durch Künstliche Intelligenz noch viel mehr Informationen dazukommen werden, steht die Art und Weise, wie nach Antworten gesucht wird, vor einer Transformation. Während Millennials noch überwiegend traditionelle Suchmaschinen wie Google nutzen, bevorzugt die Generation Z zunehmend alternative Plattformen als primäre Informationsquelle.

Die Verschiebung von Google zu sozialen Medien

Laut einem Bericht von Axios gibt es bei der Generation Z eine signifikante Verschiebung weg von traditionellen Suchmaschinen wie Google hin zu Social-Media-Plattformen. Plattformen wie YouTube und TikTok werden immer häufiger als erste Anlaufstellen für schnelle und verständliche Antworten genutzt. Eine Umfrage von YPulse zeigt, dass nur noch 46 Prozent der 18- bis 24-Jährigen ihre Informationssuche bei Google beginnen, im Vergleich zu 58 Prozent der 25- bis 39-Jährigen. Dies zeigt den Wandel in den Präferenzen junger Internetnutzer:innen.

Ob Produkte auf Amazon, Bewertungen auf YouTube, Rezepte auf Pinterest oder aktuelle Trends auf X, Threads und TikTok – eine Suche startet schon lange nicht mehr nur auf Google. Vor allem die Kontexte determinieren inzwischen die Suchumgebungen mehr als zuvor. Sind diese beispielsweise sozial-zentriert, kann eine Social Media App wie Instagram oder TikTok (als Entertainment App) vielen als erster Startpunkt dienen. Googles Senior Vice President Prabhakar Raghavan gab schon 2022 zu bedenken:

We keep learning, over and over again, that new internet users don’t have the expectations and the mindset that we have become accustomed to; the queries they ask are completely different. In our studies, something like almost 40% of young people, when they’re looking for a place for lunch, they don’t go to Google Maps or Search. They go to TikTok or Instagram.

Auch für Produkte werden Plattformen wie Pinterest und YouTube zusehends zu relevanten Suchmaschinen. Google steuert mit Optimierungen der Shopping Experience und Perspectives-Inhalten, die etwa von TikTok oder YouTube stammen, sowie einen neuen Short Videos-Filter entgegen.


Google führt Short Videos-Menü ein

© Christian Wiediger - Unsplash, Google-Suche Desktop
© Christian Wiediger – Unsplash


KI und die Entwicklung der Suchmaschinen

Parallel zur Veränderung der Suchgewohnheiten entwickeln sich auch die Technologien hinter den Suchmaschinen weiter. Google, Bing und neuere Suchmaschinen-Player wie Perplexity setzen verstärkt auf Künstliche Intelligenz, um das Sucherlebnis und die Suchergebnisse zu verbessern. Bei der Suchmaschine Bing wird derzeit die im Dezember 2023 eingeführte Deep Search für mehr Nutzer:innen angeboten, welche dank GPT-4 von Gen AI generierte, tiefgründigere Antworten liefert. Die KI-basierte Suchmaschine Perplexity, die seit Sommer 2022 verfügbar ist, tritt als Conversational Answer Engine in Konkurrenz zu Bing und Google sowie zu KI-Chatbots wie Claude, Gemini und ChatGPT.

 

Google selbst verändert ebenfalls die Suche. Durch die die Integration von immer mehr AI Features erwartet Google mehr Nutzungszeit und – kontextee, womöglich langfristig auch einen Anstieg der Umsätze: und Google soll sogar erwägen, manche KI-Funktionen in einem Abomodell verfügbar zu machen. Die experimentelle Version der Suchmaschine Search Generative Experience nutzt derweil KI, um kontextbezogene Antworten auf Nutzer:innenanfragen zu generieren, mit dem Ziel, das Sucherlebnis in der Entdeckungs- und Überlegungsphase zu verbessern. Auch in diesem Kontext ist künftig mehr Werbung vorstellbar – ähnlich wie jener, die Perplexity im nativen AI-Umfeld plant.

Dass KI einen mächtigen Einfluss auf ein verändertes Suchverhalten haben wird, zeigt eine Prognose vor Gartner. Bis zum Jahr 2026 könnte das Suchvolumen bei klassischen Suchmaschinen um immense 25 Prozent zurückgehen. Das prognostiziert das Marktforschungsunternehmen Gartner, Inc. im Report „Predicts 2024: How GenAI Will Reshape Tech Marketing“. Demnach könnten Lösungen mit generativer KI das Suchverhalten verändern und somit mittelbar auch zu einem Umdenken bei der Marketing-Strategie führen. Alan Antin, Vice President Analyst bei Gartner, sieht darin auch einen Fingerzeig auf die Veränderung von Marketing-Kampagnen in der nahen Zukunft.

Organic and paid search are vital channels for tech marketers seeking to reach awareness and demand generation goals. Generative AI (GenAI) solutions are becoming substitute answer engines, replacing user queries that previously may have been executed in traditional search engines. This will force companies to rethink their marketing channels strategy as GenAI becomes more embedded across all aspects of the enterprise.

Auch das Wall Street Journal berichtete im Februar von einem immensen Shift.

Beitrag von @wsj
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Kooperation zwischen Google und TikTok

Im Herbst 2023 begann Google, mit TikTok zu kooperieren, um die eigene Reichweite zu erhalten und zu erweitern. TikTok bestätigte gegenüber Business Insider, dass es mit Google zusammenarbeitet, um Suchenden auch Ergebnisse von der weltweit einflussreichsten Suchmaschine anzubieten. TikTok selbst hat sich in den letzten Jahren zunehmend zu einer relevanten Suchumgebung entwickelt – Google erkannte die Plattform sogar öffentlich als Konkurrenz an – und ein Such-Widget für den Smartphone Home Screen etabliert.

Die Anfang 2024 eingeführten Search Highlights auf TikTok bieten neues Potential für die Suche auf der Plattform: Nutzer:innen können auf sogenannte Search Highlights zugreifen, wenn sie eine Suchanfrage stellen. Diese bestehen aus Videos und Text-Posts, die algorithmusbasiert und passend zur Anfrage bereitgestellt werden, um populären Content als Ergebnis anzubieten. So werden Suchergebnisse mit stark personalisiertem Content kombiniert.

Die Rolle von KI in Social-Media-Suchen

Künstliche Intelligenz spielt eine immer wichtigere Rolle beim Suchen nach Antworten. Meta hat kürzlich KI-gestützte Suchleisten bei Instagram getestet, die nicht nur die Suche, sondern auch die Interaktion mit Content verändern können. In der AI-Suche, zu der User über einen Chat in den DMs gelangen, können sie dem Chatbot eine beliebige Frage stellen oder sich alternativ an vorformulierten Prompts orientieren. Meta AI könnte nicht nur die Suche auf Instagram, sondern auch auf WhatsApp revolutionieren. Bei dem Messenger haben erste User ebenfalls die Möglichkeit, mit Meta AI zu kommunizieren. Ähnlich wie bei Instagram bietet der Chatbot den Nutzer:innen nicht nur die Möglichkeit, nach bestimmten Inhalten zu suchen, sondern versorgt sie auch (wie ChatGPT und Co.) mit Antworten auf beliebige Fragen.

 
Beitrag von @mattnavarra
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Diese Entwicklungen zeigen, dass die Suche auf Social-Media-Plattformen immer stärker personalisiert und visuell optimiert wird, um den Wünschen und Erwartungen der jüngeren Nutzer:innen gerecht zu werden. Da die Suche jedoch weiterhin die Haupteinnahmequelle für Googles Mutterkonzern Alphabet darstellt, wird Google alles daran setzen, seine Marktposition gegenüber anderen Suchmaschinen und Social-Media-Plattformen zu behaupten. Die Einführung von Diensten wie der Search Generative Experience, die darauf abzielt, Inhalte aus diversen Quellen zu sammeln und darauf basierend Antworten zu formulieren, zeigt Googles Bestreben, sich in Richtung einer zunehmend personalisierten Suchassistenz weiterzuentwickeln und neue Geschäftsfelder in der Welt der personalisierten KI-Assistenz zu erschließen.


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