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Technologie
Google könnte Gebühren für AI Features in der Suche erheben

Google könnte Gebühren für AI Features in der Suche erheben

Niklas Lewanczik | 04.04.24

Zum ersten Mal könnte Google Kernelemente der Suche hinter eine Paywall ziehen. Das Unternehmen erwägt Gebühren für AI-Funktionen, sodass diese Premium-Usern vorbehalten wären. Das würde eine einschneidende Veränderung in Googles Business-Modell markieren.

Der Hauptumsatzfaktor für Google ist das Werbegeschäft. Im vierten Quartal 2023 gingen 65,5 Milliarden US-Dollar von insgesamt über 83 Milliarden US-Dollar Umsatz auf Advertising zurück. Die weiteren relevanten Bereiche waren andere Dienste wie Abonnementoptionen (10,8 Milliarden US-Dollar) und die Cloud-Sparte (9,2 Milliarden US-Dollar). Durch die Integration von immer mehr Gen AI Features sowohl in der Suche – etwa in der Search Generative Experience (SGE) – als auch in verschiedenen Diensten wie jenen von Google Workspace erwartet das Unternehmen noch mehr Umsatz. Denn die potentielle vermehrte Nutzung der Funktionen im Bezahlbereich von Abonnements dürfte langfristig zu mehr Einkünften führen. Und auch eine umfassende Integration von Werbung im durch KI-generierte Antworten neu geschaffenen Inventar könnte die Advertising-Einnahmen steigern.

Darüber hinaus könnte Google jedoch die Integration bestimmter Gen AI Features in der Suche monetarisieren. Wie die Financial Times berichtet, erwägt das Unternehmen eine massive Veränderung des Geschäftsmodells.

UPDATE

Google hat gegenüber OnlineMarketing.de erklärt, dass Google nicht plant, eine werbefreie Suche gegen Gebühren anzubieten. In einem Statement heißt es:

Wir arbeiten nicht an einer werbefreien Suche und denken auch nicht darüber nach. Wie wir es schon oft getan haben, werden wir weiterhin neue Premium-Funktionen und -Dienste entwickeln, um unsere Abonnement-Angebote bei Google zu verbessern. Im Moment haben wir nichts anzukündigen.

Der Artikel erschien am 4. April um 9:19 Uhr und wurde um 13:05 Uhr mit diesem Zusatz versehen.


„Größte Umwälzung im Search Business jemals“: Manche Gen AI Search Features bald nur gegen Bezahlung?

Seit 2016 bezeichnet sich Google als AI-first Company. Das Unternehmen hat in den vergangenen Monaten und Jahren viel in Bewegung gesetzt, um im Wettbewerb des AI-Zeitalters auf der Höhe zu bleiben und Milliarden von Usern verschiedene Tools und Features anbieten zu können. Ein Meilenstein in der Unternehmensentwicklung war der Start des KI-Bots Bard, der jetzt Gemini heißt. Mit dem gleichnamigen KI-Modell möchte Google neue Maßstäbe setzen, kürzlich wurde bereits Gemini 1.5 vorgestellt. Zudem hat man mit der SGE sogar eine KI-basierte Suche entwickelt, die inzwischen über die Google Search Labs in über 120 Ländern verfügbar ist (in Deutschland aber noch nicht).

Mit der möglichen Monetarisierung von einzelnen Premium-KI-Funktionen in der Suche würde Google jedoch Neuland betreten. Madhumita Murgia und Richard Waters schreiben vom „biggest ever shake-up of its search business.“ Diesen Gedanken greift auch der SEO-Experte Glenn Gabe auf X auf.

Bisher bietet Google zwar Abonnementmodelle und Bezahlversionen einzelner Dienste an, lässt User aber die Suche mit diversen Features kostenfrei nutzen. Vor allem, weil sich diese über Werbung finanziert und Google ohnehin eine immense Marktmacht im Search-Sektor besitzt. Allerdings könnten die Werbeeinnahmen im Search-Bereich aufgrund eines veränderten Suchverhaltens langfristig leiden. Schließlich setzen viele User nicht nur auf Social-Media- und Entertainment-Plattformen wie Instagram und TikTok, um nach bestimmten Aspekten zu suchen. Auch KI-Chatbots wie ChatGPT und AI Answering Machines wie Perplexity werden für diesen Zweck eingesetzt. Und Perplexity beispielsweise plant sogar, Ads in die KI-generierten Antwortbereiche zu integrieren. Des Weiteren könnte das Suchvolumen bei klassischen Suchmaschinen bis zum Jahr 2026 um immense 25 Prozent zurückgehen, wie Gartner prognostiziert.


Aufgrund von AI Bots und Virtual Agents:

Suchmaschinenvolumen soll bis 2026 um 25 Prozent zurückgehen

© Christian Wiediger - Unsplash, Google-Suche Desktop
© Christian Wiediger – Unsplash


Welche Funktionen Google für Premium-User anbieten könnte, ist noch unklar. Die unternehmensnahen Quellen gaben an, dass es ähnliche Optionen sein könnten wie der Zugriff auf den Gemini AI Assistant für Docs und Gmail, der zahlenden Nutzer:innen bereits zur Verfügung steht. Möglicherweise werden künftig weiterhin experimentelle neue KI-Funktionen in die kostenfreie Suche integriert, während andere Optionen zahlenden Usern vorbehalten bleiben. Es ist aber auch möglich, dass die Pläne zur Monetarisierung der KI-Funktionen direkt in der Suche nicht umgesetzt werden. Gegenüber der Financial Times erklärte das Unternehmen, dass es derzeit nichts zu verkünden gebe. Eine werbefreie Search Experience sei indes nicht geplant, man arbeite aber weiter an der Optimierung der Bezahlmodelle.

Wir dürfen gespannt abwarten, ob ein so einflussreicher Player wie Google tatsächlich bald das eigene Geschäftsmodell entscheidend erweitert. Das würde der generellen Entwicklung hin zu Premiumfunktionen hinter einer Bezahlschranke Rechnung tragen – doch Google ist als Ad-Umsatz-Primus noch nicht unmittelbar darauf angewiesen. Allerdings ändert sich der Digitalmarkt derzeit rasant; und selbst Google ist nicht vor den Auswirkungen gefeit. Als der Launch von ChatGPT und der Start des Bing Chats die Branche positiv überraschte, sah sich das Unternehmen beinahe überrumpelt und im Zugzwang. Inzwischen steht Google auch mit den zahlreichen eigenen KI-Diensten und -Funktionen als Go-to-Option für viele User da.


Gemini 1.5:

Googles AI-Modell erhält Update mit immenser Kontextlänge

© Google, Gemini-Schriftzug mit Sternsymbol, dunkler Hintergrund, Spirale bunt
© Google

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