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Social Media Marketing
Metas Twitter-Konkurrenz P92: Standalone-Text-App geplant

Metas Twitter-Konkurrenz P92: Standalone-Text-App geplant

Niklas Lewanczik | 13.03.23

Mit einer neuen textzentrierten App möchte Meta Twitter und Mastodon Konkurrenz machen und dafür zahlreiche Daten der Instagram User heranziehen. So könnte das P92 genannte Projekt aussehen.

Mit der Meta Family kann der Tech-Konzern täglich knapp drei Milliarden User verzeichnen. Instagram und WhatsApp, aber auch der Messenger und Facebook ziehen nach wie vor die Massen an. Dennoch bleibt der Konzern nicht untätig und sucht nach immer neuen Lösungen, um noch mehr Nutzer:innen zu generieren und stetig neue Experiences zu bieten. Bald könnte sogar eine ganz neue App zur Meta Family dazustoßen – und Twitter sowie Mastodon beunruhigen. Nach Informationen von Moneycontrol und Mashable arbeitet der Social-Konzern an einer eigenständigen textzentrierten App, die an den Kurznachrichtendienst erinnert. Um diese früh populär zu machen, sollen Daten von Instagram genutzt werden.

Bringt Meta einen „Twitter killer“?

P92 soll das Projekt heißen, an dem Meta laut Moneycontrol derzeit arbeitet. Der Publisher Mashable hingegen findet für diese App die Bezeichnung „Twitter killer“. Damit ist eine Standalone App gemeint, die textzentriert ist und sowohl Twitter als auch Mastodon Konkurrenz machen könnte. Denn die App soll ActivityPub unterstützen. Das wiederum ist ein offenes, dezentrales Protokoll für soziale Netzwerke, auf dem auch Mastodon basiert. Laut Moneycontrol ist nicht klar, ob es sich tatsächlich schon um eine ausgereifte App-Idee handelt. Allerdings erklärte Meta in einem Statement in Bezug auf P92 gegenüber dem Medium kurz nach der Veröffentlichung der Story: 

We’re exploring a standalone decentralized social network for sharing text updates. We believe there’s an opportunity for a separate space where creators and public figures can share timely updates about their interests.

Enge Verbindung mit Instagram geplant

Wenn die neue Standalone-Text-App – deren Name noch gefunden werden muss – bald als neues Social Network auf den Markt kommt, könnte sie im Konkurrenzkampf mit Twitter, Mastodon, womöglich auch Reddit und Co. auf einen großen Vorteil setzen. Denn Meta möchte für P92 diverse Daten von Instagram Usern einsetzen, um der Text-App direkt ein großes Publikum und viel Spielraum zu bieten; womöglich auch für Advertiser. Konkret heißt das, dass sich Instagram-Nutzer:innen mit ihren Accounts einloggen und ihre Kontodaten quasi in die App übertragen können sollen. Außerdem sollen Instagram User, die sich nicht für P92 anmelden, den Nutzer:innen in der Text-App doch als mögliche Kontakte bei Instagram angezeigt werden, um mehr Kontakte und Berührungspunkte mit der App zu schaffen.

Darüber hinaus sollen letztlich diverse Instagram-Daten aller Instagram User – und das sind über zwei Milliarden – unabhängig von ihrer Anmeldung bei P92 für Zwecke der Analyse, Produktverbesserung und Content-Platzierung auf der neuen Plattform eingesetzt werden. Inwieweit diese enge Verbindung zu Instagram letztlich zustande kommt, wird sich womöglich erst beim offiziellen Launch zeigen.

Das MVP (Minimum Viable Product) ermöglicht das Teilen von Inhalten mit Menschen verschiedener Netzwerke; dafür sollen anklickbare Links in den Posts möglich gemacht werden, ähnlich wie auf Twitter. Auch Videos und Fotos sollen geteilt werden können. Ein Resharing wie beim Retweet Button auf Twitter wird ebenfalls evaluiert. Des Weiteren können die User eine Bio, einen User-Namen und womöglich auch Verifizierungs-Badges integrieren. Vorstellbar ist in diesem Kontext, dass Meta ähnlich wie Twitter im Twitter Blue-Bezahlmodell auch für P92 eine Premium-Variante einführt, dank der User, die zahlen, ein gesondertes Badge erhalten können.

Für Instagram und Facebook hat der Konzern kürzlich mit Meta Verified ein vergleichbares Abonnementmodell bereits gestartet. Ebenfalls vorstellbar ist, dass Meta die textbasierte Social-Plattform mit KI-Tools unterstützt, die bei der Post-Generierung, beim Teilen, beim Content-Entdecken, beim Kommentieren etc. Hilfe leisten können. Immerhin hat der Konzern erst kürzlich das eigene KI-Sprachmodell LLaMA vorgestellt. Dieses könnte mit dem Modell GPT-4 konkurrieren, welches diese Woche ausgerollt werden soll.

Instagram setzt bereits verstärkt auf textzentrierte Features

Zu Beginn dieses Jahres stellte Instagram CEO Adam Mosseri die drei Kernelemente vor, auf die sich Instagram 2023 fokussieren möchte:

  1. Inspire Creativity
  2. Discover New Things
  3. Spark Connections

Vor allem die Verbindungen (aber auch die Kreativität) könnten durch P92 gestärkt werden. Dafür soll jedoch auch ein anderes Feature sorgen: Instagram Notes. Dieses wurde im Januar weltweit zur Verfügung gestellt, nachdem Instagram Notes im vergangenen Jahr bereits in einigen Ländern eingeführt hatte. Notes sind kurze Beiträge mit bis zu 60 Zeichen, die nur Text und Emojis enthalten. Um eine Notiz zu hinterlassen, navigierst du zum Anfang deines Posteingangs und wählst anschließend entweder die Follower aus, denen du folgst, oder die Personen auf deiner Enge-Freund:innen-Liste. Hast du die Notiz an deine favorisierte Gruppe versendet, wird sie allen Personen aus dieser 24 Stunden lang oben im Posteingang angezeigt – ähnlich wie bei Stories. Antworten auf Notizen kommen als Direct Messages in deinem Posteingang an.

So nutzt du Instagram Notes, © Instagram
So nutzt du Instagram Notes (mit einem Klick aufs Bild gelangst du zur größeren Ansicht), © Instagram

Außerdem hat Instagram kürzlich eine neue Broadcast-Chat-Funktion namens Channels eingeführt. Diese bietet vertiefende Kommunikationsmöglichkeiten via Text, Sprachmemo, Video, Umfrage und mehr.


Instagram launcht eine neue Broadcast-Chat-Funktion namens Channels. Das Feature ermöglicht spannende und vertiefende Kommunikationsmöglichkeiten via Text, Sprachmemo, Video, Umfrage und mehr.

One-to-Many-Nachrichten für mehr Verbundenheit:

Instagram führt Broadcast Channels ein

Broadcast Channels auf Instagram, © Meta, Mark Specter via Canva


Im Angesicht der Konkurrenz: Twitter lockert weiterhin Richtlinien

Seitdem Elon Musk CEO von Twitter ist, dürfen sich User auf der Plattform mehr erlauben als zuvor, wenn es um die Inhalte ihrer Tweets geht. So wurden in den vergangenen Monaten einige Maßnahmen eingeleitet, die zu weniger Sperrungen und Prüfungen von kritischen Inhalten führten – allen voran die Vernachlässigung der Content-Moderation. In diesem Bereich hat das Unternehmen Anfang des Jahres diverse Stellen gestrichen. Zudem verspricht die Plattform den Usern neuerdings, bei Verstößen gegen die Richtlinien fortan mehr Milde walten zu lassen. Accounts sollen laut Twitters Safety Team nur noch gesperrt werden, sofern sie für „severe or ongoing, repeat violations“ verantwortlich sind. 

Doch Elon Musk geht noch einen Schritt weiter. Das Unternehmen wird ihm zufolge noch diesen Monat eine neue Richtlinie einführen, die der CEO mit „freedom of speech but not freedom of reach“ betitelt – und die Hate Speech billigt. Demnach dürfen Tweets mit Inhalten, die Hate Speech und verletzende Sprache enthalten, weiterhin auf der Plattform bleiben. Allerdings können Creator über diese Tweets kein Geld verdienen und sie sollen so gut wie keine Reichweite erhalten. Nur Menschen, die direkt nach diesen Inhalten suchen, sollen sie finden können.

Die Einführung dieser Richtlinie dürfte die User und Beobachter:innen beunruhigen. Schon die Generalamnestie von Twitter CEO Elon Musk, bei der er im Herbst 2022 diverse gesperrte Accounts – unter anderem jene der berüchtigten User Donald Trump und Andrew Tate – reaktivierte, sorgte für Unmut bei vielen Nutter:innen. Nach der Übernahme von Elon Musk hat Twitter ein wachsendes Problem mit Hate Speech und Fake News, was auch dazu beiträgt, dass hunderte große Advertiser der Plattform bereits den Rücken gekehrt haben.

Sollte Meta mit P92 eine große Twitter-Konkurrenz aufbauen können, dürften einige User von Twitter zur Meta-Alternative wechseln. Wenn das dezentralisierte Netzwerk allerdings ähnliche Hürden wie Mastodon mit sich bringt, das heißt nicht so intuitiv einzurichten und zu verwalten ist wie etwa Twitter und Instagram, dürfte die Nutzung mit einem Handicap starten.


Warteliste für Meta Verified jetzt offen

– Badge kein Nachweis über Relevanz oder Expertise

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