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Twitter führt Richtlinie ein, die Hate Speech billigt: „freedom of speech but not freedom of reach“
© PhotoMIX-Company, Duncan.Hull (eigenes Werk) - Wikipedia.de, CC BY-SA 3.0 (Änderungen wurden vorgenommen via Canva)

Twitter führt Richtlinie ein, die Hate Speech billigt: „freedom of speech but not freedom of reach“

Niklas Lewanczik | 10.03.23

Elon Musk möchte schließlich doch eine Content-Richtlinie einführen, die er mit der Redefreiheit in Verbindung bringt und die sogar Hate Speech duldet. Entsprechende Tweets sollen aber entmonetarisiert werden und keine Reichweite erhalten.

Der Kurznachrichtendienst Twitter lockert unter der Führung Elon Musks die Richtlinien in Bezug auf die erlaubten Inhalte immer weiter. Schon vor seiner Übernahme der Plattform hatte Musk angekündigt, Twitter zu mehr „Redefreiheit“ zu verhelfen. In diesen Kontext wurden in den vergangenen Monaten einige Maßnahmen eingeleitet – allen voran die Vernachlässigung der Content-Moderation. In diesem Bereich hat das Unternehmen Anfang des Jahres diverse Stellen gestrichen. Zudem verspricht die Plattform den Usern neuerdings, bei Verstößen gegen die Richtlinien fortan mehr Milde walten zu lassen. Accounts sollen laut Twitters Safety Team nur noch gesperrt werden, sofern sie für „severe or ongoing, repeat violations“ verantwortlich sind. Zu den schweren Verstößen gehören nach Twitters Angaben unter anderem das Teilen von illegalen Inhalten oder der Beitrag zu illegalen Aktivitäten, das Drohen mit oder Anstacheln zu Gewalt, Privatsphäreübertretungen, Spam, Plattformmanipulationen und das gezielte Belästigen von Usern.

Hate Speech aber dürfte grundsätzlich nicht dazugehören. Wie Elon Musk auf Twitter angibt, wird das Unternehmen noch diesen Monat eine neue Richtlinie einführen, die der CEO mit „freedom of speech but not freedom of reach“ betitelt. Demnach dürfen Tweets mit Inhalten, die Hate Speech und verletzende Sprache enthalten, weiterhin auf der Plattform bleiben. Allerdings können Creator über diese Tweets kein Geld verdienen und sie sollen nicht aktiv mit Reichweite versehen werden. Nur wer direkt nach diesen Inhalten sucht, soll sie finden können. Die Platformer-Chefredakteurin Zoë Schiffer berichtet auf Twitter:

Die Einführung dieser Richtlinie dürfte die User und Beobachter:innen beunruhigen. Schon die Generalamnestie von Twitter CEO Elon Musk, bei der er im Herbst 2022 diverse gesperrte Accounts – unter anderem jene der berüchtitgten User Donald Trump und Andrew Tate – reaktivierte, sorgte für Unmut bei vielen Nutter:innen. Nach der Übernahme von Elon Musk hat Twitter ein wachsendes Problem mit Hate Speech und Fake News, was auch dazu beiträgt, dass hunderte große Advertiser der Plattform bereits den Rücken gekehrt haben. Die drastischen Stellenkürzungen im Bereich Content-Moderation sowie die Vorgaben, bestimmte Richtlinien aufzuweichen, die vor Fake News schützen, etwa im Bereich Covid-19, sorgen für wenig Brand, Creator und User Safety. Daher dürfte die jüngste Ankündigung zur Durchsetzung einer neuen Richtlinie in Teilen der Branche Besorgnis erregen. Zumal sie mit der positiv konnotierten Phrase „freedom of speech“ kombiniert wird.


Twitter:

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© Edgar - Unsplash, Twitter-Logo auf Tasse, schwarzweiß
© Edgar – Unsplash

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