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Search-Alternative Ecosia: „Bei Klimaneutralität aufhören macht keinen Sinn!“

Search-Alternative Ecosia: „Bei Klimaneutralität aufhören macht keinen Sinn!“

Niklas Lewanczik | 15.07.24

Ecosia macht’s möglich: Suchen und gleichzeitig Gutes tun – über die Klimaneutralität hinaus. Wir zeigen dir mit Insights von Head of Ecosia Germany Génica Schäfgen, wie Ecosia Geld verdient, den Umweltschutz stärkt, Werbung für die eigene Sache macht und welcher Zauber möglichst viele User ansprechen soll.

Wie wäre es, wenn du mit deiner Internetsuche etwas Gutes tun könntest? Genau diesem hehren Ziel hat sich die Suchmaschine Ecosia verschrieben – und ist damit in Deutschland und anderen Märkten bereits zu einer etablierten Alternative zu Google, Bing und Co. avanciert. Über 20 Millionen Nutzer:innen verzeichnet Ecosia bereits. Mit jeder Nutzung, mit jedem neuen User wird Ecosias Bestreben, umfassenden Umweltschutz zu betreiben und der Klimakatastrophe etwas entgegenzusetzen, unterstützt.

Wir wollen immer mehr tun als das Mindeste!

Ein neuer Browser als Alternative zu Google Chrome, Firefox oder Safari, prominente Creator als Fürsprecher:innen und eine außergewöhnliche Transparenz sollen Ecosia dabei helfen, sich langfristig als relevanter Player im Search- und Browsing-Markt zu etablieren und dabei die Welt ein wenig zu verbessern. Dafür sind allerdings auch Werbeeinnahmen notwendig, die mit Google und Microsoft in Verbindung stehen. Wir werfen einen Blick auf die Suchmaschine, die in Deutschland mit Yandex, Yahoo und DuckDuckGo unter den ersten Alternativen hinter Google und Bing rangiert, liefern Details zum Werbemodell sowie AI-Lösungen und erklären, warum besonders viele Kinder auf Ecosia hinweisen.

In diesem Kontext haben wir mit Génica Schäfgen, Head of Ecosia Germany, gesprochen und erfahren, warum das Unternehmen immer wieder Kompromisse macht, sich im weitesten Sinne für die Gewinnmaximierung ausspricht und mit welchen Mitteln man potentielle neue User anspricht. Denn alles Handeln hat bei Ecosia ein Ziel, den kollektiven Klimaschutz und Einsatz für den Planeten. Schäfgen erklärt uns dazu eine Triebfeder Ecosias:

Warum eigentlich bei Klimaneutralität aufhören? Das macht keinen Sinn!

Das ist die außergewöhnliche Suchmaschine Ecosia: Suchen pflanzen Bäume

Auch Ecosia möchte skalieren. Aber nicht um der Investor:innen willen. Denn das Unternehmen ist vor Jahren in die Purpose Foundation übergegangen und damit in Verantwortungseigentum.

Ecosia ist auf dem Weg, die größte Umweltbewegung der Welt zu werden. Wir glauben, dass eine Bewegung nicht einer einzelnen Person gehören sollte. Deswegen ist Verantwortungseigentum die perfekte Lösung für uns. Die Eigentümerstruktur schützt unsere Mission und erlaubt unternehmerischen Freiraum,

schrieb Christian Kroll, Gründer und CEO von Ecosia. Die durch das Veto-Anteil-Modell abgesicherte Unabhängigkeit soll dafür sorgen, dass der Gewinn für den Umweltschutz in Form von Aufforstung und den Kampf gegen Abholzung eingesetzt wird – zu 100 Prozent. Niemand in oder außerhalb des Unternehmens hält Gewinnrechte an Ecosia. Das Unternehmen kann nie verkauft werden und die Kontrolle über das Unternehmen wird immer bei Menschen bleiben, die ihm nahestehen und am operativen Geschäft beteiligt sind, heißt es in der Erklärung der Purpose Stiftung.

Ecosia setzt den gesamten Gewinn für Baumpflanzprojekte auf der ganzen Welt ein. In über 35 Ländern wird mit dem Geld, das über Search Ads generiert wird, täglich etwas bewirkt. Mehr als 900 Baumarten werden in über 70 Projekten für die Aufforstung oder auch Agroforstwirtschaft gepflanzt. Dafür nutzt Ecosia den Gewinn, um gemeinsam mit Organisationen in die Nachhaltigkeitsprojekte zu investieren. In Zeiten des Greenwashings setzt Ecosia auf enorm viel Transparenz, um die Seriosität des eigenen Anspruchs zu vermitteln. Auf der Website können alle einsehen, wie viel Geld das Unternehmen verdient, was davon für Werbung oder andere Geschäftsfaktoren ausgegeben und welcher Anteil für die Nachhaltigkeitsprojekte als Ausgabe verbucht wird.

Neue Bäume werden, wie hier in Brasilien, ständig in Kooperation mit Expert:innen gepflanzt, © Ecosia, Hände buddeln kleinen Baum in Erde ein
Neue Bäume werden, wie hier in Brasilien, ständig in Kooperation mit Expert:innen gepflanzt, © Ecosia

„Macht, die den Internet-Usern gegeben wird“

Der Anspruch Ecosias geht so weit, dass die eigens generierten Gelder nicht allein für das Pflanzen von Bäumen verwendet werden. Auch der langfristige Aufbau von Kulturen und der Schutz der Biodiversität stehen weit oben auf der Agenda.

So mag Ecosia künftig im Kontext geförderter Agroforstwirtschaftsprojekte sogar auf Produkte zugreifen, die für die Bewerbung des Unternehmens und seiner Zielstruktur eingesetzt werden könnten. Mehr als erste Überlegungen konnte Génica Schäfgen diesbezüglich noch nicht teilen. Doch die studierte Kulturwissenschaftlerin lieferte im Gespräche zahlreiche Details rund um das Unternehmen, dessen Ziele und die Hoffnung, damit eine Abstrahlwirkung zu entfalten. Seit sechs Jahren ist sie für Ecosia tätig, war aber schon früh begeistert:

Was mich an Ecosia damals verzaubert hat, sind die Simplizität und Genialität von dem, was wir anbieten. Da ist eine Suchoption, die wir brauchen, und wir können damit Gutes tun. Das ist Macht, die den Internet-Usern gegeben wird.

Génica Schäfgen (Nahaufnahme der Person) im Ecosia Office, © Ecosia
Génica Schäfgen im Ecosia Office, © Ecosia

Damit nimmt sie Bezug auf die Option, durch einen alltäglichen Prozess wie die Internetsuche zum Umweltschutz beitragen zu können – ohne Kosten, ohne großen Aufwand. Ecosia möchte laut ihrer Aussage „immer mehr tun als das Mindeste“; dazu gehört auch, dass die Suchmaschine die Energie für die über diese absolvierten Suchen selbst aufbringt. Und: Ecosia generiert derzeit sogar über 200 Prozent des Energiebedarfs für die eigene Suchmaschine selbst. Schäfgen erwähnt sogar einen inoffiziellen Puffer, der ein etwaiges rasantes Wachstum der Nutzung auffangen würde. Diese Energie gewinnt das Unternehmen dank PV-Anlagen, die in Deutschland auf Frei- und teilweise Dachflächen montiert sind.

Darüber hinaus sollen 25 Wh für jeden Tag, den ein User den vergleichsweise jungen Ecosia Browser nutzt, generiert werden.

Sowohl für den Browser als auch für die Suchmaschine erhofft sich Ecosia nicht allein aufgrund des für viele erstrebenswerten Nebeneffekts des Umweltschutzes mehr Nutzer:innen, sondern ebenso dank Entwicklungen im Tech-Bereich. So hat der kürzlich im Rahmen des Digital Markets Act eingeführte Choice Screen das Potential, Millionen User auf Alternativen aufmerksam zu machen.

Zwischen Qwant, DuckDuckGo, AI Search Machines und Mozilla

Ecosia ist ebenso wie Microsofts Suchmaschine Bing 15 Jahre alt und nur eine von diversen Alternativen zu Google und Co., auf die die User derzeit zugreifen können. So bietet beispielsweise die Non-Profit-Organisation Mozilla im Browser-Kontext mit Firefox eine datenschutzzentrierte Option an, die vom Choice Screen ebenfalls massiv profitieren konnte. Laut Robin Karakash, Vice President of Marketing für Europa bei Mozilla, konnte Firefox einen Anstieg der Downloads um über 50 Prozent in Deutschland in der ersten Woche nach Einführung des iOS Browser Choice Screens verbuchen und er sagt ganz klar:

Choice verändert das Verhalten.


„Choice verändert das Verhalten“

– Robin Karakash von Mozilla über Alternativdienste, relatable Datenschutz und AI

Mozilla Office in San Francisco, © Mozilla, Gebäude mit Logos, Backstein, schwarze Schilder
Mozilla Office in San Francisco, © Mozilla


Im Search-Bereich zählt Ecosia zu einer Reihe von sehr unterschiedlich ausgerichteten Angeboten. Besonders auf Datenschutz bedacht ist beispielsweise die Suchmaschine DuckDuckGo. Diese erreichte vor knapp zweieinhalb Jahren die Marke von mehr als 100 Milliarden Suchen. Eine weitere Alternativoption stellt die europäische Suchmaschine Qwant dar. Über diese sagte Gründer Jean-Claude Ghinozzi 2020 im Interview mit OnlineMarketing.de bezogen auf Gründe, um von Google zu wechseln:

An Gründen mangelt es nicht, es gibt viele. Vor allem aber muss man sich darüber im Klaren sein, dass die Wahl von Qwant oder einer anderen Alternative nicht nur deshalb erfolgt, weil der Nutzer Google ablehnt. Sie wird durch eine echte positive Entscheidung getroffen. Wenn du dein Auto wechselst, dann nicht unbedingt, weil dir das aktuelle nicht gefällt. Du willst zu einem anderen Motor, einem anderen Modell oder einer andere Marke wechseln, die dir ein anderes Fahrerlebnis bietet, einen Komfort, der besser zu dir passt, eine Nutzung, die besser zu deinen Bedürfnissen passt […].

Die Suche verändert sich derzeit ohnehin basierend auf veränderten Bedürfnissen und Interessen von Usern sowie neuen technologischen Möglichkeiten und durch soziale Medien geprägten Verhaltensmustern. Bis zum Jahr 2026 könnte das Suchvolumen bei klassischen Suchmaschinen um immense 25 Prozent zurückgehen. Das prognostiziert das Marktforschungsunternehmen Gartner, Inc. im neuen Report „Predicts 2024: How GenAI Will Reshape Tech Marketing“. 

Grund für die neue Suche ist zum einen das Erstarken von KI-Tools wie ChatGPT und AI Answering Machines wie Perplexity, zum anderen der Umstand, dass immer mehr – vor allem junge – User via Social-Media- und Entertainment-Plattformen wie Instagram und TikTok suchen. Das stellt für klassische Suchmaschinen eine immense Herausforderung dar; nicht zuletzt deshalb bieten sie in der Regel AI Chatbots als Option am Puls der Zeit, auch Ecosia in Kooperation mit OpenAI. Doch die Suchmaschinenbetreiber:innen können sich auch auf einen zentralen Aspekt der Search Experience fokussieren, den Nutzer:innen hervorheben. Laut dem State of Search Report von Claneo und Appinio setzt der Großteil der Suchenden in Deutschland bei der Wahl der Suchoption vor allem auf Vertrauenswürdigkeit.

Wichtige Aspekte bei der Suche nach Infos und Produkten

Wichtige Aspekte bei der Suche nach Infos und Produkten, © Claneo (mit einem Klick aufs Bild gelangst du zur größeren Ansicht)

In diesem Bereich punktet Ecosia durch enorme Transparenz und dem eigenen USP.

„Total für Profitmaximierung“ im richtigen Kontext

In den Finanzberichten stellt Ecosia klar, wie viel Geld hereinkommt und für welche Zwecke es verwendet wird. Daraus können Interessierte auch besondere Ausgaben ablesen. Etwa wurden im Frühjahr 2024 mehr Gelder für Marketing-Maßnahmen aufgewendet, um auf den Choice Screen und die optimierte Auswahlmöglichkeit für User aufmerksam zu machen. Auch die einzelnen Projekte, für die Geld weitergegeben wird, lassen sich ablesen. Neben den Investitionen sammelt Ecosia als Inkubator und Erstinvestitionsunternehmen Geld im Rahmen des World Funds. Als großer Klimarisikokapitalfonds soll dieser Startups unterstützen, die nachweislich den Klimaschutz durch innovative Lösungen fördern. Das heißt, Ecosia gibt Geld für Werbung, Baumpflanzprojekte, weitere Klimaschutzmaßnahmen – etwa den Bau von Solaranlagen –, Marketing und unweigerlich für operative Kosten und Steuern aus.

Wir sind brav mit unseren Steuern,

erklärt Génica Schäfgen und stellt im gleichen Atemzug die Frage, warum bei vielen Unternehmen und Behörden in Deutschland Suchmaschinen vorinstalliert sind, deren Unternehmen hierzulande kaum Steuern abtreten (müssen). Deshalb plädiert sie auch dafür, dass Unternehmen und Privat-User ihre Voreinstellungen einfach mal überprüfen und Alternativen zumindest in Betracht ziehen. Die operativen Kosten möglichst klein zu halten, ist für Ecosia selbst von großer Relevanz, so Schäfgen weiter. Immerhin möchte das Unternehmen möglichst viel Gewinn für den guten Zweck generieren. In diesem Sinne spricht sie sich „total für Profitmaximierung“ aus – bezogen auf die Verwendung.

Wie verdient Ecosia Geld? Und wo kommen die Suchergebnisse her?

Doch woher kommen die Einnahmen Ecosias? Die entstammen wie bei anderen Suchmaschinen ebenso den Werbeeinkünften. Dabei wird Ecosia von Bing und seit 2023 auch von Google unterstützt. Diese Suchmaschinen liefern Suchergebnisse und passende Ads über die Werbebereiche Google Ads und Microsoft Advertising. Das hat für Ecosia den Vorteil, von etablierten Werbesystemen und stetig relevanten Ads profitieren und viel Umsatz generieren zu können. Zugleich gibt es auch Nachteile. Génica Schäfgen erklärt:

Ein Großteil vom Revenue kommt im Grunde von Unternehmen, die nicht nachhaltig sind.

Dahingehend müsse man aber pragmatisch sein, meint sie. Es geht auch darum, die Gelder von diesen Unternehmen für einen guten Zweck einzusetzen. Und so sieht sie es als Ziel an,

das System zu hacken, nicht zu verändern.

Ecosia kann bestimmte Unternehmen via Blockieroption bei Microsoft und Google auch vom Werben in der eigenen Suchmaschine ausschließen. Derweil würden manche auf Nachhaltigkeit fokussierte Unternehmen gern exklusiv via Ecosia werben; doch das kann das Unternehmen (noch) nicht gewährleisten. Auch Ads im Kontext von KI-Antworten sind vorerst nicht verfügbar, könnten aber bei der Weiterentwicklung zu einer Option avancieren. Schließlich arbeiten Google und Microsoft bereits mit Werbeanzeigen im Rahmen von KI-generierten Antworten in den Suchergebnissen. Werbung für die eigene Sache und die eigenen Produkte macht Ecosia indes ebenfalls – um mehr als das Mindeste tun zu können.

Immer mehr Menschen erreichen, immer mehr Gutes tun

Génica Schäfgen würde sich wünschen, dass mehr Unternehmen mit einem der Natur gegenüber wohlwollenden Ansatz operieren. Auf die Frage, ob das im Wettbewerb nicht auch den USP Ecosias bedrohen könnte, sagt sie:

Muss man auch erstmal jemanden finden im Tech-Bereich, der bereit ist, selbst auf den Gewinn zu verzichten.

Zudem sieht sie vielfach noch Greenwashing-Ansätze bei Unternehmen und kritisiert die Promotion interner Veränderungen, wenn diese aber durch externe Regulierungen (etwa vonseiten der EU) vorgegeben wurden, sowie fadenscheinige Angaben der Klimaneutralität, die jedoch intransparent bleiben und auf keinen vergleichbaren Daten basieren. Zudem könnte man manche klimafreundliche Maßnahmen auch stillschweigend umsetzen. Vor sogenanntem Greenhushing aber, dem Verschweigen von klimaschutzbezogenen Maßnahmen aufgrund von Angst vor öffentlichen Reaktionen, warnt Schäfgen jedoch. Man müsse dieses so wichtige Thema transparent und authentisch transportieren.

Das versucht auch Ecosia selbst – beispielsweise über verschiedene Social-Media-Kanäle, Ads und Influencer-Kooperationen. Dabei möchte das Unternehmen insbesondere den eigenen Einfluss hervorheben, was eine Parallele zu den Eigenvermarktungsstrategien von Mozilla im Kontext des Datenschutzes eröffnet.

Wir wollen den Impact greifbar machen.

So wirbt Ecosia für sich selbst

Um den Impact für noch mehr Menschen zu verdeutlichen, setzt Ecosia auf verschiedene Marketing-Maßnahmen, darunter Werbevideos auf YouTube.

Doch Génica Schäfgen und ihr Team fragen sich auch immer wieder:

In welchen Bereichen können wir noch Menschen erreichen?

Deshalb wird in manchen Märkten besonders mit Creatorn kooperiert, die sich stark auf Nachhaltigkeit fokussieren. In Märkten wie Deutschland, wo Ecosia schon bekannt ist, setzt das Unternehmen inzwischen ebenso auf neue Distributionswege für Promotional Content und fokussiert sich beispielsweise auf den Gaming-Bereich, etwa auf Twitch oder Roblox. Überdies wird mit Creatorn geworben, die aus anderen Kontexten bekannt sind, aber stets einen Brand Fit liefern. Ein Beispiel bietet Belinda Zühlke, die als (TikTok-)Markengesicht für die Marke AEVOR im der Marketing-Szene Bekanntheit erlangt und sogar beim OMR Festival 2024 auf der Bühne gestanden hat. Auf ihrem privaten TikTok Account wirbt Belinda für den Wechsel zu Ecosia.

@hibelinda Anzeige | Wechsel heute noch deine Suchmaschine und fang an mit Ecosia Bäume zu pflanzen. 🌳🫱🏻‍🫲🏼 @Ecosia #ecosia #suchmaschiene #bäumepflanzen #umweltschutz #natur #fy ♬ Originalton – Belinda

Creator außerhalb der Nische werden ebenso zusehends miteinbezogen – auch wenn Ecosia dafür auf Plattformen werben muss, die nicht zur eigenen Wertvorstellung passen. So soll die Suche mit dem guten Zweck nach und nach mehr Menschen ins Bewusstsein gelangen. Bei einer ganz besonderen Gruppe ist das zum Teil schon gelungen. Denn viele User, die die Nutzung von Ecosia beispielsweise auch für ihr Unternehmen vorschlagen, erfahren von der Suchmaschine (und dem Browser) von ihren Kindern. An Schulen ist das Unternehmen laut Génica Schäfgen in Deutschland schon sehr bekannt.

Business-Kooperationen: Von der Telekom, Universitäten und einem besonderen Fußballverein

Von einem einzigen Team-Mitglied in einem Unternehmen kann bereits ein Wechsel hin zu Ecosia als Standardsuchmaschine oder -Browser ausgehen. Dabei setzt das Unternehmen darauf, mit Institutionen und Unternehmen zusammenzuarbeiten. So nutzen inzwischen viele Universitäten die Lösungen Ecosias und auch Unternehmen wie die Telekom und die Johanniter GmbH verwenden die Suchmaschine. Am 3. April ist sie bei der Deutschen Telekom zum Standard geworden. Simone Schlief von der Deutschen Telekom geht in einem internen Interview auf eine Sorge ein, die manche Neu-User haben könnten – dass die Suchergebnisse in ihrer Qualität nicht mit Google oder Bing mithalten könnten.

Laut Studien gleichen sich die Ergebnisse zu 90 Prozent. Ich glaube, die Skepsis hat mit der eigenen Komfortzone zu tun – die Darstellung der Seite ist ein bisschen anders, und das ist erstmal ungewohnt. Dafür tut man mit wenigen Klicks etwas für die Umwelt. Und das wiederum fühlt sich doch super an!

Des Weiteren gibt es zum Beispiel mit dem englischen Fußballverein Forest Green Rovers eine Kooperation. Dieser Verein ist als der grünste der Welt und der erste klimaneutrale Verein weltweit bekannt und setzt auf diverse Lösungen zum Schutz der Umwelt.

Ausgewählten Unternehmen stellt Ecosia sogar interne Dashboards zur Verfügung, um zu tracken, wie viele Bäume durch die Nutzung gepflanzt werden. Diese positiven Effekte dürfen die Unternehmen aber nicht in ihre Bilanz aufnehmen. Und die Unternehmen müssen mit Ecosias Werten übereinstimmen, dazu möglichst groß sein und einen Leadership-Anspruch für die Branche haben. Wenn das nicht der Fall ist, wird die Kooperation auch schon mal verweigert.

Über Ecosia und die Ziele des Unternehmens werden potentielle User also über verschiedene Wege informiert, seien es Ads, Erzählungen aus der Schule oder Nutzungsszenarien aus Unternehmen und Universitäten. Für noch mehr Aufmerksamkeit ist die Branche laut Schäfgen zudem „in Gesprächen gefordert“. Das erinnert auch an ein PR-Motto, zeigt aber ebenso, was Ecosia möchte: den Wandel im Kleinen (bei einzelnen Usern) für einen Wandel im Großen (im Rahmen des Umweltschutzes) einsetzen. Dabei lädt Ecosia, lädt Génica Schäfgen auch andere Unternehmen ein, es dem eigenen Unternehmen in dieser Hinsicht gleichzutun, selbst wenn es noch keine perfekten Prozesse gibt:

Wir brauchen dringend eine Fehlerkultur. Auch ein kleiner Schritt ist für ein großes Unternehmen ein wichtiger Faktor.


Grüneres Business dank App-Ökonomie und Sharing:

Wie Tiptapp und Co. eine nachhaltige Welt fördern möchten

© Mika Baumeister - Unsplash, Eco not Ego-Schriftzug auf Plakat mit Weltkugel darauf, vor Häusern
© Mika Baumeister – Unsplash


Immer neue Lösungen: Browser für den Planeten, OpenAI-Kooperation und Produktideen

Der neue Browser von Ecosia soll längst nicht das letzte Produkt gewesen sein, das das Unternehmen den Nutzer:innen zur Verfügung stellt, um einen Wechsel zu einem auf Nachhaltigkeit fokussierten Player im Search und Browsing Business zu fördern. Ecosia arbeitet an diversen neuen Optionen, auch im Gen AI-Bereich. Sich damit nicht zu beschäftigen, wäre nachlässig, so Schäfgen. Aktuell können User auf die durch OpenAI generierten Ergebnisse aus dem experimentellen Ecosia Chat setzen. Die stete Weiterentwicklung des im Grunde so simplen Geschäftsmodells ist für Génica Schäfgen so wichtig, weil mehr User letztlich mehr Fortschritt beim Klimaschutz bedeuten. Und:

Wir wollen unseren Usern nicht nur einen guten Zweck, sondern auch ein gutes Produkt anbieten.

Pragmatisch, zukunftsorientiert und transparent ist Ecosia schon heute. Als Suchmaschine ist Ecosia zudem vor allem in Deutschland schon ein bekannter Name. Im direkten Vergleich mit den Branchenführer:innen, insbesondere Google, müssen User im Nutzungskontext womöglich an der einen oder anderen Stelle Abstriche machen, sollten sie Ecosia exklusiv nutzen. Doch einerseits ist auch die Vielfachnutzung von Browsern und Suchmaschinen möglich, andererseits darf man den Zweck als Faktor nicht aus den Augen verlieren. Mehr als das Mindeste macht Ecosia für den Klimaschutz schon heute. Und jede:r neue Nutzer:in unterstützt das Unternehmen beim eigenen hehren Ziel.

Pflanzungen in Kenia, dank Support durch Ecosia, © Ecosia, Bäume und Sträucher in Anlage
Pflanzungen in Kenia, dank Support durch Ecosia, © Ecosia


Wir bedanken uns ganz herzlich bei Génica Schäfgen für ihre Insights.


Dieser Beitrag erschien erstmals am 12. Juli 2024.

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