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Mobile Marketing
Auf Apples Spuren: Plant Google ein Anti-Tracking Feature für Android?

Auf Apples Spuren: Plant Google ein Anti-Tracking Feature für Android?

Niklas Lewanczik | 05.02.21

Einem Bericht von Bloomberg zufolge experimentiert Google mit datenschutzkonformerem Tracking bei Android. Das Feature solle aber nicht so drastisch ausfallen wie bei Apple.

Als Apple vergangenes Jahr einen obligatorischen Opt-in der User für das Tracking von Apps bei iOS 14 ankündigte, sorgte das nicht nur kurzfristig für Unmut bei Advertisern, Entwickler:innen und Werbeplattformen wie Facebook. Das soziale Netzwerk und andere Unternehmen prangerten Apple sogar öffentlich an, weil sie starke Verluste bei den Werbeeinnahmen und eine drastische Einschränkung der Tracking-Möglichkeiten befürchten. Datenschützer:innen reagierten hingegen positiv. Außerdem passten sich einige Player an, Google beispielsweise lieferte Entwickler:innen Hinweise und versah die Werbe-SDK mit einem Update. Während Apple den Tracking Opt-in – der im Frühjahr mit iOS 14.5 verpflichtend eingeführt werden soll – nun bereits in die App-Store-Richtlinien einschrieb, könnte Google bereits mit einem ähnlichen Feature für Android in den Startlöchern stehen.

Datensammeln und Cross-App Tracking sollen eingeschränkt werden

Sollte Google ähnlich wie Apple einen obligatorischen Opt-in zum Tracking in Android Apps für Nutzer:innen vorsehen, würde das die gesamte Advertising-Szene noch stärker verändern. Allerdings könnte ein Anti-Tracking Feature für Android Apps, wie Google es laut dem Bericht von Mark Gurman und Nico Grant bei Bloomberg in Betracht zieht, weniger strikte Vorgaben integrieren. Bloomberg führt namentlich nicht genannte Quellen aus dem Unternehmen an, die von Googles Überlegung berichten, das Cross-App Tracking und das Sammeln von Daten via Android Apps deutlich einzuschränken, um Datenschutznormen gerecht zu werden. Allerdings stehe zur Diskussion, inwieweit ein solches Feature die Entwickler:innen, Unternehmen und Advertiser weniger beschneiden könnte als Apples Lösung. Ein zwingender Opt-in soll demnach keine Option sein.

Immerhin macht Google den größten Teil seines Umsatzes mit Werbeeinnahmen, allein im vierten Quartal 2020 entfielen 46,2 Milliarden US-Dollar auf den Bereich Advertising. Wovon ein Gutteil auch deshalb generiert werden dürfte, weil Google unter anderem ein solch starkes Targeting – basierend auf umfassenden Tracking-Daten von Android – für Android User ermöglicht. Nun sieht sich das Unternehmen womöglich dem Problem gegenüber, Datenschutzkonformität gegen wirtschaftliche Interessen abzuwiegen. In einem wenig aussagekräftigen Statement gegenüber Bloomberg wird so viel zumindest deutlich:

We’re always looking for ways to work with developers to raise the bar on privacy while enabling a healthy, ad-supported app ecosystem.

Noch ist nicht sicher, wann und ob das Feature kommt

Nach Angaben von Bloomberg sind die Überlegungen Googles zu einem Anti-Tracking Feature, das Entwickler:innen trotz eingeschränktem Tracking eine Monetarisierung der Apps über Google Ads ermöglichen soll, noch nicht sehr weit fortgeschritten. Daher sei zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht klar, ob ein solches Feature überhaupt eingeführt wird.

Allerdings zeigte sich Google in der jüngeren Vergangenheit als ein Unternehmen, das datenschutzkonforme Lösungen im Rahmen von User-Tracking-Mechanismen in den Vordergrund stellen möchte. Mit der Ankündigung, dass Third Party Cookies bei Chrome ab 2022 kein Tracking mehr erlauben sollen, veränderte Google die Online-Marketing-Szene. Jüngst wurden alternative Methoden aus dem Umfeld des Projekts Privacy Sandbox vorgestellt, so etwa die Potentiale der Targeting-Option Federated Learning of Cohorts (FLoC). Mit diesem Methoden hofft Google, Advertisern zu ermöglichen „95 Prozent der Conversions pro ausgegebenem Dollar im Vergleich zu Cookie-basierter Werbung“ zu verzeichnen. Das Verlustpotential im Kontext von Mobile Marketing, das auf Werbetreibende zukommen könnte, wenn Google das Tracking bei Android deutlich einschränkt, dürfte jedoch höher ausfallen.

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