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Wegen In-App Daten-Tracking: Facebook prangert Apple öffentlich an

Wegen In-App Daten-Tracking: Facebook prangert Apple öffentlich an

Nadine von Piechowski | 17.12.20

Apple macht es Advertisern laut des Social-Media-Konzerns künftig deutlich schwieriger, auf iOS14-Geräten User-Daten in den Apps zu tracken. Dagegen wehrt sich Facebook jetzt mit einer Website, einer Reihe von Blogposts und einer einseitigen Ad in zahlreichen US-amerikanischen Zeitungen.

Facebook übt öffentlich Kritik an Apple – und sorgt damit für viel Aufsehen. Denn der Social-Media-Konzern stellt sich mit einer eigenen Website, mehreren Blogposts und sogar einer einseitigen Werbeanzeige in vielen US-amerikanischen Zeitungen gegen die von Apple geplanten Änderungen des „Identifier for Advertisers“ (IDFA), die auf allen iOS14-Geräten ausgerollt werden sollen. Das Update könnte es für Advertiser deutlich schwieriger machen, die Aktivität der Nutzenden in der App zu tracken und Daten zu sammeln. Nach dem IDFA Update können User vor der Ingebrauchnahme der App jegliches Tracking ablehnen und werden darauf auch aktiv von Apple aufmerksam gemacht.


KMU leiden unter IDFA Update: Apples Änderungen könnten laut Facebook zu Umsatzeinbußen von bis zu 60 Prozent führen

Facebook warnt bereits seit Monaten vor den Auswirkungen, die Apples Änderungen bezüglich des In-App-Trackings, die Anfang 2021 in Kraft treten sollen, mit sich bringen. Laut dem Social-Unternehmen profitiere lediglich der Tech-Konzern von dem IDFA Update. Advertiser und gerade kleinere Businesses würden hingegen deutlich unter den eingeschränkten Tracking-Optionen leiden. Dan Levy, VP Ads & Business Products bei Facebook, schreibt in einem Blogpost:

Apples neue Richtlinie für iOS 14 wird viele Kleinunternehmen hart treffen, die ohnehin um die eigene Existenz ringen und für ihr weiteres Fortbestehen mehr denn je auf ein freies Internet angewiesen sind. […] Einer der wesentlichen Faktoren, die [zum Erfolg kleiner Unternehmen (Ergänzung der Redaktion)] beitragen, ist der einfache und kostengünstige Zugang zu Marketingmöglichkeiten über das Internet. Es gibt Dutzende von Plattformen, die Kleinunternehmen bei der Einrichtung von Websites, Zahlungen, Logistik und Finanzierung unterstützen. Aber ohne Kunden lässt sich kein Geschäft aufbauen.

Levy kritisiert im Namen von Facebook vier Punkte an den geplanten Änderungen der IDFA von Apple:

  1. Bei der IDFA-Änderung gehe es nicht um Datenschutz, sondern um Profit. Denn durch die neuen Richtlinien müssten Businesses, um Einnahmen zu erzielen, auf Abonnements und andere In-App-Zahlungen umstiegen. Davon profitiere allein Apple. Anbieter von kostenlosen Apps würden dazu gezwungen werden, Gebühren zu verlangen oder den Markt zu verlassen.
  2. Die neuen Richtlinien würden den eh schon durch die Coronapandemie gebeutelten Kleinunternehmen schaden. Durch das Update können laut Facebook Werbebudget nicht mehr effizient für personalisierte Ads eingesetzt werden. Dies könne zu Umsatzeinbüßen von bis zu 60 Prozent führen.
  3. Apples eigene Plattform für personalisierte Werbung würde nicht den neuen IDFA-Richtlinien für iOS 14 unterliegen.
  4. Anbieter wie Facebook würden von Apple dazu gezwungen werden, der Einverständnisaufforderung nachzukommen. Denn eine Verweigerung ziehe weitreichende Konsequenzen mit sich.

Daten-Tracking auf iOS14-Geräten: Ist das Update wirklich so schlimm?

Apple kündigte die Änderungen des IDFA-Tracking-Systems im Juni 2020 an. Dabei erklärte der Tech-Konzern, dass die User ab 2021 aktiv darauf hingewiesen werden, die Einstellungen für das In-App Daten-Tracking anzupassen. Wie das künftig aussehen wird, zeigte Apple in einem Mockup.

Mockup der neuen Anzeige für User, © Apple

Das Tracking von User-Daten wird also nicht per default ausgestellt, sondern den Nutzenden wird es zunächst nur einfacher gemacht, dieses auszustellen. Lässt ein User das Daten-Tracking zu, haben die Änderungen der Richtlinien diesbezüglich keine weiteren Auswirkungen.

Facebook setzt in der Protest-Kampagne das Framing neu

Facebooks Befürchtung fußt darauf, dass durch die prominente Anzeige mehr User dazu tendieren, das Daten-Tracking abzustellen. Wie erwähnt, protestiert Facebook bereits seit Monaten gegen die neuen IDFA-Richtlinien von Apple. Nun bezieht der Social-Media-Konzern allerdings kleine und mittelständische Unternehmen ein und setzt so das Framing neu – was die Argumente gegen das IDFA-Update nicht negiert. So veröffentlichte Facebook beispielsweise ein Statement des Business Owners Viktor Dik von der Brooklyn Soap Company. Dik sagt zu den geplanten Änderungen:

Mit Beginn der Pandemie mussten einige unserer stationären Händler schließen und die Nachfrage nach unseren Produkten in den Drogerien ging drastisch zurück. […] Zum Glück hatten wir bereits einen Online Shop und bestehende Kunden. In den nächsten Monaten konnten wir mit der Werbung über Facebook nicht nur unsere Bestandskunden erreichen, sondern auch neue Kunden gewinnen. Das Ergebnis: Die Umsätze in unserem Online-Shop stiegen um 80 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.[…] Trotz der schwierigen Situation können wir sehr positiv in die Zukunft blicken, da wir keine staatlichen Kredite in Anspruch nehmen mussten. Einen großen Teil dazu beigetragen hat der Einsatz von Facebook-Tools.

Ob Facebook damit bei der Öffentlichkeit Anklang finden wird und so Apple unter Druck setzen kann, bleibt fraglich.

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