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Human Resources
So kann man Talente binden und Kündigungswellen vermeiden

So kann man Talente binden und Kündigungswellen vermeiden

Hauke Eilers-Buchta | 30.06.22

Möchte man als Unternehmen Talente binden und gleichzeitig Kündigungswellen verhindern, muss man aktiv etwas tun. Welche Möglichkeiten es konkret gibt, wird hier näher beschrieben.

In vielen Unternehmen gibt es heutzutage einen hohen Konkurrenzdruck – allerdings vornehmlich auf Seiten der Arbeitgeber:innen. Insbesondere junge Talente wählen die für sie passenden Arbeitgeber:innen heute deutlich sorgsamer aus und wechseln diese bei einem besseren Angebot auch schneller. Doch was können Unternehmen tun, um diese Mitarbeiter:innen besser zu binden und somit Kündigungswellen zu vermeiden?

Insbesondere in den Vereinigten Staaten kündigen immer mehr Menschen ihre Jobs. Ganze 45 Millionen Kündigungen gab es alleine im vergangenen Jahr. Das als The Great Resignation bezeichnete Phänomen erstreckt sich inzwischen auch nach Großbritannien. Dort gab es zuletzt einen neuen Spitzenwert an freiwilligen Kündigungen seitens der Arbeitnehmer:innen – und damit einen neuen Höchststand seit mehr als zwanzig Jahren. Auch in Deutschland sind viele Arbeitgeber:innen inzwischen besorgt, dass sich diese Entwicklung auch hierzulande fortsetzen könnte.

Vielfach sind Bewerber:innen in besserer Position

Der Arbeitsmarkt in Deutschland erholt sich derzeit wieder und viele Unternehmen sind bereit, neue Mitarbeiter:innen einzustellen und beim Personal aufzustocken. Eine aktuelle Studie von Monster macht deutlich, dass weltweit 93 Prozent der Unternehmen neues Personal einstellen möchten. Im Vergleich zum Vorjahr macht dies ein Plus von zwölf Prozent. Zusätzlich haben nur zehn Prozent der Jobsuchenden Angst, nicht die passende Stelle finden zu können.

Viele Arbeitgeber:innen suchen ihr Personal inzwischen deutschlandweit, bieten die Gelegenheit, unabhängig vom Wohnort zu arbeiten und somit ist es auch für Arbeitnehmer:innen einfacher, einen passenden Job zu finden – bei Arbeitgeber:innen, die zu ihnen passen. Unternehmen müssen daher vielfach flexibler sein, ihren Mitarbeitenden mehr Möglichkeiten bieten und sich moderner aufstellen. Andernfalls haben sie bei steigenden Berufschancen der Bewerber:innen schneller das Nachsehen als noch vor einigen Jahren.

Auch aufgrund des vielfach herrschenden Fachkräftemangels haben Bewerber:innen häufig die Zügel in der Hand und können vermehrt Forderungen gegenüber Arbeitgeber:innen stellen. Hinzu kommt, dass viele Bewerber:innen skeptisch sind, wenn es um Versprechungen der Arbeitgeber:innen geht.

Kündigungswellen vermeiden: So gelingt es Arbeitgeber:innen

Um also Mitarbeiter:innen auch langfristig an das eigene Unternehmen binden zu können, müssen Arbeitgeber:innen sich einigen Herausforderungen stellen. Damit sie nicht von einer Art Kündigungswelle überrascht werden können, sind spezifische Maßnahmen hilfreich.

Angepasste Arbeitsmodelle und moderner Führungsstil

Zahlreiche Mitarbeiter:innen haben sich durch die Coronapandemie daran gewöhnt, (auch) im Home Office arbeiten zu können. Vielfach wird jedoch ein Mix aus Remote Work und der Arbeit im Büro bevorzugt. Unternehmen können sich dies zunutze machen und ihren Angestellten moderne Arbeitsmodelle anbieten und somit die Flexibilität der Mitarbeiter:innen fördern. Letzten Endes kommt es verstärkt nicht mehr darauf an, wo ein:e Mitarbeiter:in arbeitet, sondern wie effektiv die anstehenden Aufgaben erledigt werden.

Außerdem kann auch eine Anpassung von Hierarchien innerhalb der Unternehmensstruktur hilfreich dafür sein, Mitarbeiter:innen zu binden und Kündigungswellen zu vermeiden. Dazu gehört in aller Regel auch eine transparent gestaltete Kommunikation zwischen Führungsverantwortlichen und den Angestellten. Erfolgt die Kommunikation auf einer Ebene, fördert dies zumeist auch das Betriebsklima. Weiterhin gehört auch Wertschätzung dazu, genauso wie Benefits wie Vorteile für Eltern oder Weiterbildungsmöglichkeiten. Das Employee Wellbeing sollte somit nicht außer Acht gelassen werden. Oft gibt es dabei noch Nachholbedarf bei Unternehmen in Deutschland.

Der europäische Work-Life-Balance-Index mit dem Top Ten Ranking (mit einem Klick aufs Bild gelangst du zur größeren Ansicht), © Remote
Der europäische Work-Life-Balance-Index mit dem Top Ten Ranking – hier belegt Deutschland Platz vier (mit einem Klick aufs Bild gelangst du zur größeren Ansicht), © Remote

Förderung von Gleichberechtigung und der Gesundheit von Mitarbeiter:innen

Ist das Team fit und gesund, kann es auch bessere Leistungen abrufen und effizienter arbeiten. Für Arbeitgeber:innen sollte es somit auch von Bedeutung sein, ihren Mitarbeiter:innen Unterstützung im gesundheitlichen Bereich zu bieten.

Ein betriebliches Gesundheitsmanagement kann hierzu geeignet sein, ebenso auch Angebote zur regelmäßigen Bewegung. Auch die Kostenübernahme für das Fitness-Studio kann eine Maßnahme sein, Mitarbeiter:innen an das Unternehmen zu binden und ihnen gleichzeitig etwas Gutes zu tun. In doppelter Hinsicht sogar. Denn einerseits können die Mitarbeiter:innen dann einfacher Sport machen und sparen sich andererseits auch noch die Gebühren. So bleibt letztlich mehr vom Gehalt übrig.

Ein zusätzliches Thema ist Gleichberechtigung. Die Aspekte Diversität und Inklusion spielen hier ebenfalls mit hinein. Widmet sich ein Unternehmen diesen Bereichen, kann damit die Zugehörigkeit aller Mitarbeiter:innen zum Unternehmen sowie die Offenheit gegenüber diversen Bewerber:innen verdeutlicht werden. Insbesondere jüngere Generationen legen hierauf einen größer werdenden Wert.

Die Relevanz von Diversity, Chancengleichheit und Inklusion für verschiedene Gruppen bei der Berufswahl
Die Relevanz von Diversity, Chancengleichheit und Inklusion für verschiedene Gruppen bei der Berufswahl, © Dynata

Die Förderung von Chancengleichheit und auch der Kreativität steht hierbei im Fokus, zugleich aber auch eine bunte Gesellschaft mit vielerlei Facetten, die ebenso in der Belegschaft sichtbar wird. Dadurch kann ein Unternehmen nicht nur auf menschlicher Ebene gewinnen, sondern auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Menschen aus unterschiedlichen Bereichen im Leben sorgen dafür, dass es weitere Blickwinkel und Betrachtungsweisen gibt – hierdurch können Innovationen gefördert werden.

Die Arbeitswelt ist im Wandel – aber Gehalt bleibt als Faktor relevant

Letztlich wird zunehmend deutlicher, dass sich die Arbeitskultur im Wandel befindet und Arbeitnehmer:innen ihre Prioritäten verstärkt anders setzen. Für Unternehmen bedeutet dies, dass andere Aspekte eine Rolle spielen müssen, wollen sie junge Talente halten und Kündigungswellen vermeiden. Dazu gehören mitunter die Aspekte Nachhaltigkeit, Diversität oder auch Flexibilität.

Allerdings gilt es bei all diesen Themen für Unternehmen, einen Kernaspekt nicht aus den Augen zu verlieren: Arbeitnehmer:innen möchten und benötigen vor allem ein faires und wettbewerbsfähiges Gehalt, ausreichend Urlaubstage und Benefits sowie stetige Wertschätzung. Den Mangel an diesen Aspekten kann auch ein starker Purpose kaum aufwiegen.

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