Büroalltag
Was du im Kolleg:innenkreis besser für dich behältst: 9 Themen, die im Job tabu sind

Was du im Kolleg:innenkreis besser für dich behältst: 9 Themen, die im Job tabu sind

Marié Detlefsen | 25.07.25

Nicht jedes Gesprächshema eignet sich für den Smalltalk am Arbeitsplatz. Wer sich im Kolleg:innenkreis ins Fettnäpfchen setzt, riskiert mehr als nur ein unangenehmes Schweigen.

Ein Plausch in der Kaffeeküche, ein kurzes Gespräch zwischen zwei Meetings oder der Austausch beim gemeinsamen Mittagessen – Smalltalk gehört zum Arbeitsalltag wie E-Mails und Deadlines. Doch nicht jedes Thema ist für den beruflichen Kontext geeignet. Manche Gespräche können unangenehm werden, andere sogar zu Spannungen im Team führen oder dem eigenen Ruf schaden. Damit der Büroalltag harmonisch bleibt, sollte man sich bewusst machen, welche Themen im Kolleg:innenkreis lieber vermieden werden sollten. Wir haben einige Gesprächsthemen zusammengestellt, bei denen Zurückhaltung gefragt ist – inklusive weniger offensichtlicher No-Gos.

Diese 9 Gesprächsthemen solltest du im Büro vermeiden:

1. Finanzen und Freizeitgestaltung anderer

„Wie kannst du dir das leisten?“, oder „Schon wieder ein Kurztrip?“ – solche Fragen mögen harmlos gemeint sein, klingen aber schnell wertend oder neidisch. Wie Kolleg:innen ihr Gehalt nutzen oder ihre Freizeit verbringen, ist Privatsache. Wer sich zu sehr für das Ausgabeverhalten anderer interessiert, riskiert, neugierig oder sogar missgünstig zu wirken. Bleibe daher besser bei neutralen Themen und teile zum Beispiel Reisetipps – aber ohne Fragen nach Preis oder Häufigkeit.

2. Ernährungsgewohnheiten

Ob vegane Snacks, proteinreiche Mittagsteller oder Fastfood vom Lieferdienst: Die Essenswahl ist individuell und oft emotional belegt. Kommentare wie „Isst du nur das?“ oder „Das sieht aber ungesund aus.“ können verletzend oder übergriffig wirken. Auch vermeintlich harmlose Bemerkungen über Portionsgrößen oder Diäten sollten vermieden werden – niemand möchte beim Essen bewertet werden. Du selbst bestimmt auch nicht.

3. Gesundheitliche Beschwerden und Diagnosen

Die gleiche Faustregel lässt sich auch auf das Thema Gesundheit anwenden. Zwar ist es völlig legitim, krankheitsbedingt auszufallen oder mal über Rückenschmerzen zu klagen – aber ein medizinischer Monolog über Blutwerte, Therapien oder OP-Verläufe ist für die meisten Kolleg:innen schlicht zu viel. Ein einfaches „Ich hatte gesundheitlich ein bisschen zu tun.“ reicht oft völlig aus. Gleichzeitig solltest du deine Kolleg:innen nicht nach Diagnosen fragen. Sich nach dem Befinden zu erkundigen, ist eine nette Geste – nach Einzelheiten zu fragen, jedoch oft zu persönlich.


Desk Bombing, unsaubere Toiletten, laute Musik:

Das stört am Arbeitsplatz am meisten

Desk Bombing, unsaubere Toiletten, laute Musik: Das stört am Arbeitsplatz am meisten.
© Lyubomyr (Lou) Reverchuk – Unsplash via Canva


4. Privatleben in (zu) vielen Details

Ein kurzer Satz à la „Am Wochenende war ich auf einem Konzert.“ ist völlig in Ordnung. Doch wer regelmäßig von exzessiven Feiern, wilden Dates oder fragwürdigen Freizeitaktivitäten berichtet, überschreitet leicht die Grenze zwischen persönlich und peinlich. Bei Bürogesprächen gilt daher: Was du deiner Führungskraft nicht erzählen würdest, solltest du auch nicht im Team breittreten.

5. Liebesleben und Beziehungsprobleme

Ob es gerade kriselt, funkt oder knistert – das eigene Beziehungsleben gehört nicht ins Großraumbüro. Wer zu viel erzählt, macht sich verletzlich und riskiert, dass private Informationen die Runde machen oder missverstanden werden. Hieraus können letztlich auch Gerüchte entstehen, welche man lieber vermeiden möchte. Romantische Entwicklungen solltest du lieber mit Freund:innen als mit Kolleg:innen teilen. Bei Beziehungen zu anderen Angestellten sollte das Thema natürlich anders gehandhabt und eventuell auch mit dem Team kommuniziert werden, doch auch hier gilt es, Distanz zu wahren und nicht andauernd auf dem Flur miteinander zu flirten.

6. Berufliche Wechselabsichten

Die Idee, sich bei Kolleg:innen über anstehende Bewerbungen auszutauschen, klingt nach Teamgeist – ist aber heikel. Wer zu früh über einen möglichen Jobwechsel spricht, riskiert Misstrauen, Distanz oder sogar Nachteile, falls Vorgesetzte Wind davon bekommen. Daher erst sprechen, wenn alles unter Dach und Fach ist. Vorher lieber diskret bleiben.


Zwischen Zoom und Zahnarzt:

Wie privat darf Arbeitszeit heute sein?

Zwischen Zoom und Zahnarzt: Wie privat darf Arbeitszeit heute sein?
© Andrea Piacquadio – Pexels


7. Ständiges Jammern über Stress und Überlastung

Natürlich darfst du mal sagen, dass der Tag anstrengend war. Doch wer sich dauerhaft als „die oder der am meisten Gestresste“ inszeniert, wirkt schnell überheblich oder wenig belastbar. Es kann Kolleg:innen auch unter Druck setzen oder ein schlechtes Gewissen erzeugen. Du kannst über Workload reden, wenn nötig – aber ohne Drama und möglichst lösungsorientiert.

8. Politische und gesellschaftlich polarisierende Themen

Politik ist ein sehr heikles Thema – Klimawandel, Gender-Debatten, Migration oder geopolitische Konflikte sind wichtig, dennoch bergen sie am Arbeitsplatz ein hohes Konfliktpotenzial. Eine angeregte Diskussion kann schnell zur hitzigen Auseinandersetzung werden. Politische Gespräche sollten aus diesem Grund nur dann angesprochen werden, wenn alle Beteiligten offen und respektvoll diskutieren können – und selbst dann lieber außerhalb der Arbeitszeit.

9. Gerüchte und Lästereien

„Hast du gehört, was XY gesagt hat?“ – Wer gerne tratscht, ist zwar oft bestens informiert, wird aber selten als vertrauenswürdig wahrgenommen. Auch wenn es verlockend ist, über andere zu spekulieren: Solches Verhalten kann das Teamklima nachhaltig vergiften. Was du nicht auch in Anwesenheit der betreffenden Person sagen würdest, gehört nicht in den Kolleg:innenkreis.

Gesprächsthemen mit Sorgfalt wählen

Ein respektvoller und professioneller Umgang miteinander beginnt mit achtsamer Kommunikation. Nicht jedes Thema ist ein Tabu, aber Fingerspitzengefühl ist gefragt. Denn ein falsches Wort zur falschen Zeit kann mehr kaputt machen, als man denkt – während ein durchdachter Smalltalk das Arbeitsklima deutlich verbessern kann. Natürlich kommt es immer auf das eigene Team an. Arbeitest du zum Beispiel seit Jahren mit den gleichen Mitarbeitenden, kannst du auch mal feinfühligere Themen ansprechen oder dir sogar Rat einholen. Dennoch solltest du immer darauf achten, eine gewisse Grenze zwischen deinem Privat- und Berufsleben zu ziehen und intime Dinge nicht vor der Führung zu besprechen.


„Petz-Kultur“ am Arbeitsplatz –

ein Viertel der Arbeitnehmer:innen verpfeift eigene Kolleg:innen

„Petz-Kultur“ am Arbeitsplatz – ein Viertel der Arbeitnehmer:innen verpfeift eigene Kolleg:innen.
© Toa Heftiba – Unsplash

Kommentare aus der Community

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*
*

Melde dich jetzt zu unserem HR-Update an und erhalte regelmäßig spannende Artikel, Interviews und Hintergrundberichte aus dem Bereich Human Resources.