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Human Resources
„Petz-Kultur“ am Arbeitsplatz – ein Viertel der Arbeitnehmer:innen verpfeift eigene Kolleg:innen

„Petz-Kultur“ am Arbeitsplatz – ein Viertel der Arbeitnehmer:innen verpfeift eigene Kolleg:innen

Marié Detlefsen | 27.03.24

Der Meinung im Büro freien Lauf zu lassen, ist vielleicht nicht immer gut, das zeigt zumindest eine neue Studie. Erfahre, welche Vorfälle von Kolleg:innen am häufigsten bei Arbeitgeber:innen gemeldet werden und was insbesondere Führungskräfte stört.

Viele Arbeitnehmer:innen ahnen eine schlechte Zukunft voraus und sind aufgrund des angespannten Arbeitsmarktes nervös. Somit haben fast drei Viertel (73 Prozent) der Menschen in Deutschland laut Edelmans Trust Barometer zufolge Angst vor einem Verlust ihres Arbeitsplatzes. Hierbei spielt vor allem der Wettstreit um gute Stellen eine Rolle, aber auch die Furcht vor neuer Technologie. Allein 42 Prozent der Beschäftigten weltweit glauben, dass Künstliche Intelligenz die Jobs in ihrer Branche ersetzen wird. Aufgrund der steigenden Arbeitsunsicherheit im Land hat CVapp.de etwa 4.000 Bürger:innen in Deutschland dazu befragt, ob sie bereit wären, ihre Kolleg:innen „in die Pfanne zu hauen“, um ihr eigenes Ansehen in der Firma zu erhöhen und damit ihre Chancen zu verbessern. Wir präsentieren dir die Ergebnisse.

54 Prozent haben schon einmal darüber nachgedacht, ihre Kolleg:innen zu verpetzen

Die Umfrageergebnisse zeigen, dass mehr als ein Viertel (27 Prozent) der Arbeitnehmer:innen in Deutschland bereit ist, ihre Kolleg:innen wegen kleiner Fehler am Arbeitsplatz zu melden, um ihr eigenes Image zu verbessern. Interessanterweise sind Angestellte in Einstiegs- oder Juniorpositionen eher geneigt, solche Maßnahmen zu ergreifen (31 Prozent), verglichen mit 26 Prozent der Angestellten im mittleren Management. Dies ist der geringste Prozentsatz von Mitarbeiter:innen, die sich für dieses Verhalten entscheiden würden. Erklären ließe sich dies womöglich mit der größeren Entwicklungsmöglichkeit im Hierarchiebereich.

Die Studie enthüllt auch, dass über die Hälfte der Befragten (54 Prozent) zumindest schon einmal darüber nachgedacht hat, einen Vorfall am Arbeitsplatz zu melden, sei es eine Romanze unter Kolleg:innen oder zu häufige private Anrufe. Dabei zeigen laut Studie CEOs und Geschäftsführer:innen eher Nachsicht bei Fehltritten als andere Angestellte. Fast zwei Drittel (59 Prozent) der Führungsriege gaben zu, dass sie einen Fehler gesehen und ihn aktiv ignoriert haben.

Diese Vorfälle werden am häufigsten bei Arbeitgeber:innen gemeldet

Doch welche Fehler sind es genau, die Angestellte dazu bewegen eigene Kolleg:innen zu verpfeifen? Auf Platz eins wird hier das verspätete Erscheinen oder vorzeitige Verlassen des Arbeitsplatzes genannt. Dies würden fast ein Viertel (24 Prozent) der Befragten melden. Darüber hinaus hätten fast 18 Prozent ein Problem damit, wenn Kolleg:innen während der Arbeitszeit Online-Einkäufe tätigen, gefolgt von häufigen Privatanrufen (17,7 Prozent) und zu langen Pausen (14,6 Prozent). im Folgenden findest du die Fehltritte, wegen derer Beschäftigte am ehesten bei der Leitung petzen würden.

Diese Fehler von Kolleg:innen am Arbeitsplatz würden Angestellte bei der Leitung melden.
Diese Vorfälle am Arbeitsplatz würden Angestellte bei der Leitung melden, © CVapp.de

Im Gegensatz dazu gehören kleinere Verstöße oder ungewünschte Entwicklungen, zum Beispiel gegen die Kleiderordnung und das Bilden von Cliquen im Büro. Diese Phänomene würden die meisten Befragten tolerieren: Nur 1,2 Prozent und 1,8 Prozent würden solche Vorfälle melden. Die Studie zeigt auch, dass das frühzeitige Verlassen des Arbeitsplatzes und Zuspätkommen für alle Befragten mit Seniorität die größten Bürofehltritte darstellen, mit Ausnahme von Mitarbeiter:innen in Einstiegspositionen. Führungskräfte und leitende Angestellte reagieren allerdings besonders empfindlich, wenn Kolleg:innen sich über das Management beschweren: Während jeder siebte Manager (13 Prozent) angibt, solche Beschwerden zu melden, tun dies nur drei von fünfzig leitenden Angestellten (6,9 Prozent).

Zusammenhalt unter Kolleg:innen sollte gewahrt werden

Die Studie verdeutlicht die Ausmaße der „Petz-Kultur“ am Arbeitsplatz, wobei viele Arbeitnehmer:innen bereit sind, ihre Kolleg:innen zu melden, um ihr eigenes Ansehen zu steigern. Während bestimmte Verhaltensweisen wie verspätetes Erscheinen oder vorzeitiges Verlassen des Arbeitsplatzes als besonders kritisch betrachtet werden, zeigt sich bei Führungskräften, dass diese besonders empfindlich auf Beschwerden über das Management reagieren. Letztlich unterstreichen die Ergebnisse die Bedeutung eines gut funktionierenden Teams, in dem die Gemeinschaft eine große Rolle spielt. Auch die Transparenz untereinander sollte im Idealfall nicht nur erwartet, sondern auch gefördert werden – nicht zuletzt vom Unternehmen und leitenden Personen.

Eine gute Beziehung untereinander sorgt am Arbeitsplatz für mehr Spaß am Job, aber auch für eine höhere Produktivität und sollte daher eher gefördert, als durch Petzen verschlechtert werden. Amanda Augustine, Karriereexpertin bei CVapp.de, betont in dieser Hinsicht die Bedeutung einer organischen Karriereentwicklung:

Es mag zwar außergewöhnliche Umstände geben, unter denen es angemessen und notwendig ist, Kolleg:innen zu melden, jedoch ist es wichtig zu beachten, dass der nachhaltigste Weg zur Verbesserung der eigenen beruflichen Karriere in der persönlichen Entwicklung und dem positiven Beitrag zum Unternehmen liegt. Der Aufbau eines Rufs als zuverlässiger, vertrauenswürdiger und kooperativer Mitarbeiter wird langfristig zu besseren Karrierechancen führen als die kurzlebigen Vorteile, die damit verbunden sind, dass Kolleg:innen sich gegenseitig melden, um weiterzukommen.


Zusammenhalt statt Gehalt:

Viele Angestellte wünschen sich bessere Beziehungen untereinander statt Lohnerhöhung


Dieser Beitrag erschien erstmals am 16. Februar 2024.

Kommentare aus der Community

Uwe Inhofer am 28.03.2024 um 11:17 Uhr

Unlesbar. Das ist echt eine Zumutung.
und Tschüss So etwas lese ich nicht mehr.
Es sind Leser und Leserinnen.
Wo ist bitte das Problem zur normalen Schreibweise zurückzukehren?
Vielen Dank für das fehlende Verständnis.

Antworten
Niklas Lewanczik am 28.03.2024 um 14:43 Uhr

Hallo Uwe,

man kann definitiv auch gendern, wie du es vorschlägst. Der Gender-Doppelpunkt umfasst jedoch ein größeres Spektrum an angesprochenen Personen (über die Binarität hinaus) und wird von vielen Publishern und Organisationen eingesetzt. Eine normale Schreibweise gibt es in dem Sinne womöglich nicht, sicher aber eine gewohnte. Daher haben wir auch größtes Verständnis für alle, die sich nicht selbst für das Gendern stark machen oder es nutzen möchten. Wir plädieren lediglich dafür, den Texten nach unserer Schreibweise ihre Daseinsberechtigung zu gönnen und es zu versuchen. Die Inhalte, die wir liefern, bleiben gleich informativ.
Die Wahl, zu gendern, ist eine, die den Digitalraum für viele zu einem inklusiveren Umfeld machen soll; das kann mit Schwierigkeiten verbunden sein, aber ist zugleich ein Ausdruck der Wertschätzung. Wir hoffen, dass du den Texten eine Chance gibst, die wir vielfach für alle bereitstellen.

Liebe Grüße

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