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SEO - Suchmaschinenoptimierung
Google SGE Updates: Automatische Seitenzusammenfassung könnte Verweildauer auf Websites minimieren

Google SGE Updates: Automatische Seitenzusammenfassung könnte Verweildauer auf Websites minimieren

Niklas Lewanczik | 16.08.23

Für die Suche liefert Google neue Gen AI Tools, um schon in den Suchergebnissen den Lerneffekt zu erhöhen. Das Feature SGE while browsing fasst dabei ganze Websites kurz zusammen – und könnte diese Besucher:innen-Engagement und Werbeeinnahmen kosten.

Die Zukunft im Digitalraum gehört der generativen KI. Da ist es für eine AI-first Company wie Google nur logisch, dass sämtliche Dienste mit Gen AI Tools ausgestattet werden. Das gilt insbesondere für das Kernelement des Unternehmens, die Suche. Nachdem Google kürzlich bereits bestätigt hatte, den Assistant mit generativer KI aufzuwerten und ähnliche Funktionen wie bei Google Bard zu integrieren, wurde jüngst ein großes Update für die neue Search Generative Experience vorgestellt. So möchte Google den KI-generierten Antworten unmittelbar Definitionen hinzufügen, das Verständnis für Coding-Informationen optimieren und Websites mit Long Form Content direkt zusammenfassen. Gerade letztere Aspekte dürfte SEOs aber beunruhigen – auch hinsichtlich der Monetarisierung der Seiten.


Google Assistant wird revolutioniert und soll Gen AI Features wie ChatGPT und Bard erhalten

© Reza Rostampisheh - Unsplash, bunte Papierflieger vor grauem Hintergrund
© Reza Rostampisheh – Unsplash


Von der Definition bis zur Zusammenfassung: Diese neuen SGE Features bietet Google

Auf dem Google Blog The Keyword fasst Rany Ng, VP im Bereich Product Management für Search, die Neuerungen Googles zusammen. Dabei sollen diese dazu beitragen, dass User mithilfe von Googles KI-Funktionen noch besser lernen und Informationen aus dem Web verstehen können. So erhalten Suchende, wenn sie in der SGE KI-generierte Antworten erhalten, bald die Möglichkeit, Definitionen für einzelne Wörter in diesen Antworten durch das Hovern über diese Wörter einzusehen. Für spezifische Bereiche wird Google in den sogenannten Snapshot Answers Definitionen ergänzen, beispielsweise im Kontext von Fragen zur Wissenschaft oder Geschichte. Im Beispiel auf dem Blog erhält der User eine Definition für das Wort „Proton“, das in der Antwort unterstrichelt ist. Die Definition wird beim Hovern über das Wort als Pop-up mit einer Quelle (in diesem Fall Wikipedia) eingeblendet.

Definitionen für die KI-Antworten in der SGE sollen das Lernen in der Suche erleichtern (mit einem Klick aufs Bild gelangst du zur größeren Ansicht), © Google
Definitionen für die KI-Antworten in der SGE sollen das Lernen in der Suche erleichtern (mit einem Klick aufs Bild gelangst du zur größeren Ansicht), © Google

Für die Snapshot Answers experimentiert Google zudem aktuell mit der Integration von diversen Links unmittelbar in den Antworten; das dürfte Publisher freuen, die hinsichtlich der AI-Antworten in der Suche fürchten könnten, an Traffic und Click Throughs zu verlieren.

Für das bessere Verständnis der User von Google werden auch Tipps und Insights aus dem Bereich des Codings in die SGE integriert. So schreibt Rany Ng:

SGE currently provides AI-generated overviews to help with tasks across a number of programming languages and tools. For example, you can find answers to how-to questions, and see suggested code snippets for common tasks. With our new updates, segments of code in overviews will now be color-coded with syntax highlighting, so it’s faster and easier to identify elements like keywords, comments and strings, helping you better digest the code you see at a glance.

Das wohl aufsehenerregendste Update aus Ngs Vorstellung ist aber eines namens SGE while browsing. Dabei handelt es sich um ein AI-Zusammenfassungsoption für Websites, die Usern langes Lesen und Scrollen ersparen könnte. Doch genau das beunruhigt Seitenbetreiber:innen und SEOs.

Das Problem mit SGE while browsing: Weniger Verweildauer und Werbeeinnahmen?

Bei dem neuen Feature handelt es sich zunächst nur um ein Experiment, das Google in den Search Labs anbietet. Diesen Bereich nutzt das Unternehmen, um neue KI-Lösungen zu testen. Seit Mai 2023 sind die Search Labs für User geöffnet. Vorerst ist das Feature für die Android und iOS App von Google verfügbar, zu Chrome auf dem Desktop kommt es in wenigen Tagen. Dabei soll die Funktion den Menschen dabei helfen, zum Beispiel aus langen und komplexen Texten auf Websites die Kernpunkte auf einen Blick herausfiltern zu können. So können diese mithilfe von SGE while browsing auf manchen Seiten jetzt mit einem Tippen eine KI-generierte Liste mit den Kernaussagen der Seite einsehen. Links in der Liste führen dann zu den Bereichen auf der Website, die die KI in der Übersicht verkürzt darstellt.

Die AI-Zusammenfassung klärt auch darüber auf, welche Fragen der Content auf der Seite beantwortet. Dabei werden die Kernaspekte von Googles neuer Funktion nur auf Seiten zusammengefasst, die frei verfügbar sind. Content hinter Paywalls bleibt davon unberührt und Publisher behalten die Kontrolle.

Das Feature SGE while Browsing auf dem Smartphone (mit einem Klick aufs Bild gelangst du zur größeren Ansicht), © Google
Das Feature SGE while Browsing auf dem Smartphone (mit einem Klick aufs Bild gelangst du zur größeren Ansicht), © Google

Wer bereits per Opt-in auf die Search Labs zugreift, kann das Experiment live sehen und das Feature nutzen. Doch während es für Suchende einen Vorteil und womöglich Zeitersparnis bedeutet, wird es für Website-Betreiber:innen eventuell zu einem Problem. Denn bei einem häufigen Einsatz dieser Funktion würden User möglicherweise viel weniger Zeit auf Websites verbringen, was sich auch negativ auf die Monetarisierung durch Ads auswirken könnte. Davor warnt SEO-Experte Kevin Indig auf X.

Weniger Interaktion mit Content? Feedback ist möglich

Schon im Suchbereich bedient Google viele Suchanfragen mit Quick Answers und Co. Das führt oft zu No Click Searches, wenngleich laut Semrush der Anteil derartiger Suchen nicht so hoch ist, wie von manchen SEOs angenommen. Dass Google jetzt aber auch direkt auf den Websites Content verkürzt und vereinfacht abbildet und sich dabei auf KI verlässt, ist zwar ein Zeichen der Zeit, zugleich aber auch ein Warnsignal für SEOs. Wir SGE while browsing künftig vielfach genutzt, dürfte vor allem die Integration von nativer Werbung in langen Website-Texten leiden. Feedback zum Experiment können die User in den Search Labs hinterlassen.


Kommentare aus der Community

Natalie am 24.08.2023 um 18:15 Uhr

Vielen Dank für den Artikel. Interessant ist die Frage auch mit Blick auf die Messung von Nutzersignalen von Google selbst. Bisher schaut ja Google genau darauf, wie lange User:innen auf der Seite verweilen und wie sie mit ihr interagieren, um dann zu beurteilen, ob das eine gute Quelle ist. Welche Nutzersignale werden künftig herangezogen werden – das ist eine sehr spannende Frage :-)

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