Human Resources
Mit Anhang auf Geschäftsreise – was Führungskräfte wirklich während der Reise tun

Mit Anhang auf Geschäftsreise – was Führungskräfte wirklich während der Reise tun

Marié Detlefsen | 15.08.25

Geschäftsreisen sind längst mehr als reine Arbeitseinsätze – viele Führungskräfte kombinieren Termine mit privaten Momenten. Ob Partner:in, Kind oder sogar Haustier: Wer unterwegs ist, nimmt heute oft ein Stück Zuhause mit.

Früher galten Geschäftsreisen als Pflichtprogramm: Koffer packen, Termine abarbeiten, wieder heim. Heute nutzen viele Führungskräfte diese Gelegenheiten, um mehr aus den Trips herauszuholen – sowohl beruflich als auch privat. Aber was genau machen Führungskräfte wirklich während der Reise und wie viel darf man sich bei so einer Tour herausnehmen? Eine aktuelle internationale Befragung von TravelPerk unter C-Level-Managern liefert Antworten und zeigt, wie sehr sich die Art des Reisens verändert hat.

Trotz Geschäftsreisen fühlen Führungskräfte sich nicht stärker gestresst

Über 60 Prozent der befragten Topmanager sind mindestens einmal pro Monat unterwegs. Trotz intensiver Reisetätigkeit fühlen sich nur ein Viertel von ihnen in ihrer Work-Life-Balance beeinträchtigt. Der Grund: Sie setzen unterwegs gezielt Grenzen. Fast jede:r Zweite (49 Prozent) plant klare Zeitfenster für Arbeit und Erholung ein, um die ständige Erreichbarkeit nicht zum Energiefresser werden zu lassen.

Dabei spielt vor allem die Wahl des Transportmittels eine Rolle: 44 Prozent bevorzugen reisefreundliche Umgebungen wie ruhige Zugabteile, während 37 Prozent im Flugzeug bewusst in stabiles WLAN investieren. Ziel ist ein gleichmäßiger Rhythmus aus konzentrierter Arbeit und kurzen Erholungspausen – egal, ob zwischen zwei Meetings oder auf einem Langstreckenflug. Dennoch sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass die meisten Unternehmen auch Arbeitszeitregelungen für Geschäftsreisen haben und dementsprechend auch feste Vergütungen.

Führungskräfte reisen selten allein

Doch während Angestellte damals traditionell ins Flugzeug eingestiegen sind, ihren Termin wahrgenommen haben und wieder zurückgeflogen sind, hat sich das Bild längst geändert. Geschäftlich unterwegs zu sein bedeutet für viele heute nicht mehr, allein zu reisen. Ganze 73 Prozent der Führungskräfte nehmen Partner:innen (53 Prozent), Kinder (22 Prozent), Freund:innen (21 Prozent) oder sogar ihre Haustiere (sieben Prozent) mit. Damit unterscheiden sie sich deutlich von Mitarbeitenden ohne Führungsverantwortung, bei denen nur 55 Prozent mit einer Begleitung fliegen.

73 Prozent der Führungskräfte nehmen Begleitpersonen auf Geschäftsreisen mit, während dies nur 55 Prozent der Mitarbeitenden ohne Führungsverantwortung tun (die Grafik wurde anhand TravelPerk Daten mithilfe von ChatGPT erstellt)
73 Prozent der Führungskräfte nehmen Begleitpersonen auf Geschäftsreisen mit, während dies nur 55 Prozent der Mitarbeitenden ohne Führungsverantwortung tun (die Grafik wurde anhand TravelPerk Daten mithilfe von ChatGPT erstellt)

Für einige endet die Reise zudem nicht mit dem letzten Termin: Etwa jede:r Fünfte (21 Prozent) verlängert den Aufenthalt, um private Zeit am Zielort zu verbringen. Zudem entscheiden sich 16 Prozent sogar dafür, statt ins Hotel bei Familie oder Bekannten zu übernachten – ein Zeichen dafür, dass berufliche Verpflichtungen und persönliche Beziehungen zunehmend ineinandergreifen.


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Auf Reisen sorgen Führungskräfte vor allem fürs eigene Wohlbefinden

Ob Sportequipment im Gepäck, Schlafhilfen wie White-Noise-Geräte oder eine feste Morgenroutine gegen Jetlag – viele Führungskräfte sehen ihre Gesundheit und Erholung laut der Studie nicht als Luxus, sondern als entscheidenden Karrierefaktor. Bei der Unterkunftswahl stehen für 43 Prozent eine ruhige Atmosphäre und für 40 Prozent ein hochwertiges Frühstück an erster Stelle. Auch gesunde Ernährung ist mit 34 Prozent ein wichtiges Kriterium.

Interessant ist der erste Handgriff nach der Ankunft: 21 Prozent gönnen sich sofort eine Dusche oder eine kurze Erfrischung, während 17 Prozent als Erstes bei Angehörigen anrufen. Direkt ins Büro geht hingegen nur ein kleiner Teil – anders als bei Berufseinsteiger:innen, die laut der Umfrage häufiger sofort ins Arbeitsgeschehen eintauchen.

Geschäftsreisen sind mehr als nur Termin-Hopping

Geschäftsreisen sind für viele Führungskräfte längst nicht mehr bloß ein notwendiger Bestandteil des Jobs. Sie werden bewusst gestaltet, um Leistungsfähigkeit, private Bindungen und persönliches Wohlbefinden in Einklang zu bringen. Wer heute an der Spitze steht, reist nicht nur von Termin zu Termin, sondern nutzt die Zeit unterwegs strategisch – für Körper, Geist und Beziehungen gleichermaßen. Jean-Christophe Taunay-Bucalo, Präsident und COO von TravelPerk, sagt hierzu:

Ein Geschäftsleiter zu sein bedeutet, sehr achtsam mit seiner Zeit und Energie umzugehen. Geschäftsreisen können intensiv sein, und man muss konzentriert bleiben. Ich habe über die Jahre gelernt, dass kleine Gewohnheiten den größten Unterschied machen – von ruhigen Momenten für konzentrierte Arbeit im Flugzeug bis hin zu einfachen Routinen wie Sport.


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