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Human Resources
Generationenkonflikte im Job: Wie offen sind junge Führungskräfte wirklich?

Generationenkonflikte im Job: Wie offen sind junge Führungskräfte wirklich?

Marié Detlefsen | 28.08.24

Die Zusammenarbeit zwischen den Generationen am Arbeitsplatz ist von Spannungen geprägt, besonders wenn junge Führungskräfte auf ältere Angestellte treffen. Eine aktuelle Studie zeigt, wie stark Vorurteile den Arbeitsalltag beeinflussen – und warum Offenheit der Schlüssel für zukünftigen Erfolg ist.

Was passiert, wenn unterschiedliche Generationen aufeinandertreffen – insbesondere, wenn Jüngere plötzlich das Sagen haben? Eine neue Studie von Indeed zeigt: Trotz der Vielfalt am Arbeitsplatz arbeiten viele Führungskräfte lieber mit Gleichaltrigen zusammen. Dieses Verhalten birgt Konfliktpotenzial und wirft die Frage auf, wie gut wir wirklich auf den Wandel in der Arbeitswelt vorbereitet sind. Wir stellen dir die Ergebnisse vor.

Jüngere Generationen distanzierter gegenüber Älteren

Die Studie wurde im Mai 2024 vom Meinungsforschungsinstitut Appinio durchgeführt und befragte 500 Führungskräfte im Alter von 25 bis 64 Jahren. Dabei zeigte sich recht deutlich, dass jüngere Generationen bevorzugt mit Gleichaltrigen zusammenarbeiten. Das Phänomen ist besonders bei den Millennials (1981 bis 1996) stark ausgeprägt. Mehr als die Hälfte (54 Prozent) dieser Generation arbeitet bevorzugt mit Mitarbeitenden im selben Alter. Bei den Gen Z-Führungskräften (1997 bis 2012) liegt der Wert immerhin noch bei 36 Prozent.

Interessant ist dabei, dass diese Präferenz mit zunehmendem Alter abnimmt: Von den Babyboomern (1955 bis 1964) etwa bevorzugen nur noch 32 Prozent die Zusammenarbeit mit Kolleg:innen der eigenen Generation. Stattdessen zeigen sie sich offener und arbeiten zu 57 Prozent gerne mit Mitarbeitenden aller Altersgruppen zusammen. Auch bei der Gen X (1965 bis 1980) ist diese Offenheit moderater ausgeprägt, bei den befragten dieses Alters bevorzugen 38 Prozent die Zusammenarbeit innerhalb der eigenen Gruppen. Was auffällt: Je jünger die Führungskraft, desto größer die Distanz zu älteren Mitarbeitenden. Diese Haltung kann problematisch sein, wie Indeed-Geschäftsführer Frank Hensgens betont.

Konflikte zwischen Generationen haben viel mit der Voreingenommenheit der einen gegenüber der anderen Altersgruppe zu tun. Gerade bei Führungskräften kann das problematisch sein, weil sie als Personalverantwortliche ihre Vorurteile auf die Angestellten projizieren. Ob bewusst oder unbewusst: Damit schüren sie selbst Generationenkonflikte – und reflektieren offenbar nicht darüber.

Gute Zusammenarbeit für mehr Wachstum und Entwicklung

Es gibt viele verschiedene Auslöser für die Konflikte am Arbeitsplatz, dennoch sehen 42 Prozent der Führungskräfte das größte Konfliktpotenzial in den unterschiedlichen Arbeitsmethoden und -prozessen. Flexibilität und Work-Life-Balance (36 Prozent) sowie der Einsatz von Technologien am Arbeitsplatz (31 Prozent) sind ebenfalls häufige Streitpunkte. Besonders kritisch dabei ist, dass junge Führungskräfte diese Differenzen eher bemerken. Für jede:n Achte:n unter den 25- bis 34-Jährigen sind altersgemischte Teams sogar ein Hemmnis für die Produktivität. Solche Ansichten können die Zusammenarbeit zwischen Jung und Alt erschweren und damit das Potenzial von Generationenvielfalt im Team untergraben.

Dennoch ist eine gute Zusammenarbeit zwischen den Generationen entscheidend. Ein Blick auf die Fähigkeiten, die den verschiedenen Altersgruppen zugeschrieben werden, zeigt es deutlich: Jüngere Generationen, vor allem die Gen Z, punkten mit Innovationsgeist und Anpassungsfähigkeit. Eigenschaften, die in Zeiten des rasanten Wandels in der Arbeitswelt immer wichtiger werden. Doch Innovationskraft allein reicht nicht aus. Ältere Mitarbeitende bringen oftmals wertvolle Fachkenntnisse und Eigenverantwortung mit – beides essenzielle Kompetenzen, um langfristig erfolgreich zu sein.

Außerdem bietet die Zusammenarbeit verschiedener Generationen am Arbeitsplatz eine Vielzahl von Vorteilen. So fördern Erfahrungswerte, die ältere Generationen an jüngere weitergeben, nicht nur das Wachstum und die Entwicklung im Beruf, sondern stärken auch den Zusammenhalt im Team. Darüber hinaus trägt die Verfügbarkeit von Fachkräften aus verschiedenen Generationen dazu bei, den Herausforderungen des Fachkräftemangels effektiv zu begegnen.

Stärken der Generationen müssen besser erkannt werden

Die Studie zeigt deutlich, dass Generationenkonflikte am Arbeitsplatz keine Seltenheit sind. Es bedarf jedoch eines Bewusstseinswandels, besonders auf Führungsebene, um diese Spannungen zu überwinden. Statt sich von Vorurteilen leiten zu lassen, sollten Führungskräfte die Stärken der unterschiedlichen Generationen erkennen und fördern. Denn nur so kann das volle Potenzial eines Teams ausgeschöpft werden – unabhängig vom Alter der Mitarbeitenden. Dieser Ansicht ist auch Nina Koch, Director Customer Success im Bereich Continental Europe bei Slack. In unserem Interview erklärt sie, wie Generationenkonflikte am Arbeitsplatz gelöst werden können und welche Rolle moderne Technologien dabei spielen. Hier geht es zum Interview.


Vorurteile oder Realität?

Interview über Generationenkonflikte am Arbeitsplatz

Vorurteile oder Realität? Interview über Konflikte zwischen Generationen am Arbeitsplatz.
© Andrea Piacquadio – Pexels, via Canva

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