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Human Resources
Geringes Vertrauen: Führungskräfte überschätzen oft ihr eigenes Image

Geringes Vertrauen: Führungskräfte überschätzen oft ihr eigenes Image

Marié Detlefsen | 10.07.23

Das eigene Unternehmen möglichst positiv präsentieren – das ist das Ziel vieler Führungskräfte. Allerdings überschätzen sie oftmals ihren eigenen Ruf. Dies zeigt nun zumindest eine neue Studie.

Von neuen Projekten über Mitarbeiter:innenbindung bis zur Schließung von Kompetenzlücken – Führungskräfte haben zumeist alle Hände voll zu tun. Sie versuchen stets eine gute Übersicht über das Unternehmen zu haben und werben meist mit einzigartigen Kompetenzen. Eine Studie von PwC hat nun allerdings offenbart, dass Leiter:innen ihren eigenen Ruf und den des Betriebes oft überschätzen. Sie stufen das Vertrauen von Mitarbeitenden und Kund:innen in der Regel höher ein als es eigentlich ist.

Große Vertrauenslücke seitens der Konsument:innen

Das Vertrauen, das Beschäftigte und Konsument:innen einem Unternehmen entgegenbringen, ist von großer Wichtigkeit. Betriebe sind darauf angewiesen, dass man sich auf sie verlassen und ihnen trauen kann. Nur auf diese Weise können sie dauerhaft am Markt bestehen. Dessen sind sich auch Führungskräfte bewusst. So geben 91 Prozent der befragten Leiter:innen in der Studie an, dass ihre Fähigkeit, Vertrauen zu gewinnen und zu erhalten, das Geschäftsergebnis verbessert.

Auf die Frage, wie viel Vertrauen die jeweiligen Kund:innen beziehungsweise Beschäftigten in das eigene Unternehmen haben, gibt es variierende Antworten – und so werden unterschiedliche Erwartungshaltungen deutlich. 84 Prozent der Führungskräfte gehen davon aus, dass ihre Konsument:innen ein großes Vertrauen gegenüber ihrem Unternehmen haben. Im Gegenzug gaben gerade einmal 27 Prozent der befragten Kund:innen an, dass sie Betrieben trauen. Hier wird die große Diskrepanz der verschiedenen Meinungen deutlich und die Ergebnisse zeigen, dass Führungskräfte oft nicht ahnen, wie misstrauisch Konsument:innen gegenüber ihrem Unternehmen sind.

Die Meinungen von Führungskräften, Mitarbeitenden und Kosument:innen gehen oft auseinander, ©PwC/ Harvard Business Manager
Die Meinungen von Führungskräften, Mitarbeitenden und Kosument:innen gehen oft auseinander, ©PwC/Harvard Business Manager

Glücklicherweise schätzen Arbeitgeber:innen das Vertrauen ihrer Mitarbeitenden in das Unternehmen meistens besser ein: Während 79 Prozent aller Leiter:innen glauben, dass ihre Beschäftigten sich auf den Betrieb verlassen können, unterstützen 65 Prozent der Arbeitnehmer:innen diese Aussage. Zwar gehen auch in diesem Kontext die Ansichten leicht auseinander, dennoch scheinen Führungskräfte in diesem Bereich einen besseren Eindruck von der Beziehung zu besitzen.

Warum haben Konsument:innen so wenig Vertrauen in Unternehmen?

Für das Misstrauen der Konsument:innen nennt die Studie einen Grund: Die Hälfte der Kund:innen (50 Prozent) hat schon einmal etwas erlebt, was ihr Vertrauen in ein Unternehmen beschädigt hat. Die dabei am häufigsten genannten Gründe sind fehlende Transparenz (23 Prozent) sowie Probleme mit dem Kund:innenservice (36 Prozent). 63 Prozent gaben an, danach nichts mehr bei dem jeweiligen Unternehmen gekauft zu haben.

Führungskräfte hingegen sehen ganz andere Themen, die zum Vertrauensbruch gegenüber dem Unternehmen führen. Sie nennen Sicherheits- (15 Prozent), Rechts- und Compliance-Fragen (elf Prozent) sowie im geringeren Maße finanzielle Probleme und Systemausfälle (32 Prozent) als Grund für das Misstrauen.

Angestellte sind oft Unzufrieden mit der Führungsebene

Es ist keine Seltenheit, dass Konsument:innen, aber auch die eigenen Angestellten mit dem Unternehmen unzufrieden sind. Somit sind nur 25 Prozent der Beschäftigten derzeit mit ihrer direkten Führungskraft rundum zufrieden. Damit ist die emotionale Bindung so niedrig wie seit 2012 nicht mehr. Laut dem Gallup Engagement Index erleben nur noch 13 Prozent der Befragten ein durch Führung positiv geprägtes Arbeitsumfeld, das in einer hohen emotionalen Bindung resultiert. Daneben ist auch die Anzahl an Beschäftigten gestiegen, die bereits innerlich gekündigt haben (18 Prozent), was auch zu immer mehr Quiet Quittern führt. Die Unzufriedenheit mit der Führungsebene sorgt wiederum für Jobwechsel und spiegelt sich auch in den Kündigungsgründen wider: Etwa 28 Prozent aller Mitarbeitenden wechseln ihren Job aufgrund von Problemen mit der Unternehmensführung, denn immer mehr sehnen sich zunehmend nach einem guten Arbeitsumfeld, indem die Führung empathisch und flexibel ist und sich auch um die Work-Life-Balance der Angestellten kümmert.

Aus diesem Grund sollten Angestellte das Gespräch mit der Führungsebene suchen und die jeweiligen Probleme ansprechen, bevor sie überhandnehmen. Aber auch die Führungskräfte selbst sollten offen für Gespräche und Kritik sein. Um das Vertrauen der Mitarbeitenden zu gewinnen, sollten sie die Unternehmenskultur fördern und den Fokus auf Mitarbeiter:innenbindung legen. Insbesondere in Zeiten des Fachkräftemangels ist es wichtig, auf die Bedürfnisse der Angestellten einzugehen und sie ans Unternehmen zu binden. Nur auf diese Weise lässt sich ein langjähriges Vertrauen aufbauen. Wenn du noch mehr über dieses Thema erfahren möchtest, klicke einfach auf folgenden Artikel:


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