Human Resources
Gen Z zieht es ins Büro: Warum junge Beschäftigte weniger Home Office wollen

Gen Z zieht es ins Büro: Warum junge Beschäftigte weniger Home Office wollen

Marié Detlefsen | 31.07.25

Die Gen Z will mehr Teamspirit statt Einzelkämpfer:innendasein im Home Office, das zeigt eine neue Studie. Erfahre, warum junge Arbeitnehmer:innen lieber gemeinsam statt einsam arbeiten und was Unternehmen daraus lernen sollten.

Während viele Unternehmen noch darüber diskutieren, wie viel Home Office sie ihren Angestellten einräumen sollen, zeichnet sich bei der jüngsten Generation auf dem Arbeitsmarkt ein klarer Trend ab: Die Gen Z möchte nicht dauerhaft von zu Hause aus oder remote arbeiten und wünscht sich mehr Begegnungen im Arbeitsalltag.

Eine aktuelle Erhebung von Gallup zeigt deutlich: Nur knapp ein Viertel (23 Prozent) der Gen Z, also der Arbeitnehmer:innen, die etwa ab Mitte der 1990er geboren wurden, spricht sich für eine vollständige Remote-Arbeitsweise aus. Damit unterscheiden sie sich deutlich von älteren Generationen, bei denen rund 35 Prozent dauerhaft am Remote-Arbeitsplatz bleiben möchten. Trotz aller Unterschiede einigt man sich jedoch in einem Punkt: Eine reine Präsenzpflicht im Büro ist bei keiner Altersgruppe beliebt.

Nur 23 Prozent der Gen Z spricht sich für eine vollständig Remote-Arbeitsweise aus (mit einem Klick aufs Bild gelangst du zur größeren Ansicht), © Gallup
Nur 23 Prozent der Gen Z spricht sich für eine vollständig Remote-Arbeitsweise aus (mit einem Klick aufs Bild gelangst du zur größeren Ansicht), © Gallup

Die Gen Z möchte häufiger im Team vor Ort arbeiten, die Millennials nicht

Die Mehrheit der hybriden Beschäftigten – quer durch alle Altersgruppen – empfindet das aktuelle Verhältnis zwischen Remote und Büropräsenz als ausgewogen. Doch hierbei trennt sich die Generationenwahrnehmung: Gen Z ist die Generation, die sich am häufigsten wünscht, dass Kolleg:innen seltener remote und häufiger vor Ort arbeiten. Millennials hingegen sind am stärksten dafür (33 Prozent), dass andere weiterhin viel oder sogar noch mehr im Remote-Kontext arbeiten.

Millennials wünschen sich sogar noch mehr Home Office (mit einem Klick aufs Bild gelangst du zur größeren Ansicht), © Gallup
Millennials wünschen sich sogar noch mehr Home Office (mit einem Klick aufs Bild gelangst du zur größeren Ansicht), © Gallup

Besonders deutlich wird die Spaltung beim Thema Bindung an Remote-Arbeit: 41 Prozent der remote-fähigen Millennials würden „äußerst wahrscheinlich“ eine neue Stelle suchen, falls ihnen flexible Home-Office und Remote-Optionen gestrichen würden. Bei anderen Generationen liegt dieser Wert deutlich darunter. Zum Vergleich: Bei Gen Z liegt dieser Anteil nur bei rund einem Drittel (32 Prozent), bei der Gen X bei 28 Prozent und bei den Baby Boomers sogar nur bei 26 Prozent.

So viele Angestellte würden sich einen neuen Job suchen, sollten Home-Office-Optionen gestrichen werden (mit einem Klick aufs Bild gelangst du zur größeren Ansicht), © Gallup
So viele Angestellte würden sich einen neuen Job suchen, sollten Home-Office-Optionen gestrichen werden (mit einem Klick aufs Bild gelangst du zur größeren Ansicht), © Gallup

Einsamkeit im Home Office: Warum der virtuelle Arbeitsplatz der Gen Z nicht reicht

Auch bei der Frage nach dem persönlichen Produktivitätsgefühl zeigen sich große Unterschiede: 49 Prozent der Millennials geben an, im Home Office oder an einem anderen externen Ort am besten arbeiten zu können. Nur 19 Prozent dieser Altersgruppe fühlen sich im Büro am produktivsten.

Bei der Gen Z ist das Bild dagegen wesentlich ausgeglichener: 37 Prozent der Befragten sagen, sie arbeiten am besten remote, 32 Prozent bevorzugen das Büro, und 31 Prozent geben an, dass der Ort für ihre Leistung keine große Rolle spielt. Dieses Gleichgewicht weist darauf hin, dass für viele junge Arbeitnehmer:innen nicht nur das Wo, sondern auch das Wie und Mit wem entscheidend ist.

Die Gen Z ist beinahe dreimal so oft wie die Babyboomer:innen von starker Einsamkeit betroffen (mit einem Klick aufs Bild gelangst du zur größeren Ansicht), © Gallup
Die Gen Z ist beinahe dreimal so oft wie die Babyboomer:innen von starker Einsamkeit betroffen (mit einem Klick aufs Bild gelangst du zur größeren Ansicht), © Gallup

Warum also zieht es Gen Z vermehrt ins Büro? Eine mögliche Erklärung: Einsamkeit. Laut Gallup ist Gen Z die Generation mit den niedrigsten Lebenszufriedenheitswerten im Job – und der höchsten Einsamkeit. Sie ist fast doppelt so häufig wie die Generation X und beinahe dreimal so oft wie die Babyboomer:innen von starker Einsamkeit betroffen.

Mehr Koordination, mehr Kultur

Ein weiteres Problem: Viele junge Arbeitnehmer:innen kommen zwar ins Büro, treffen dort aber kaum Kolleg:innen an. Laut der Studie müssen 66 Prozent der hybrid Gen-Z-Beschäftigten an bestimmten Tagen pro Woche ins Büro, dürfen aber selbst entscheiden, wann. Hinzu kommt, dass die Gen Z doppelt so häufig wie andere Generationen angibt, sie würden lediglich „ermutigt“, regelmäßig vor Ort zu arbeiten – ohne verpflichtende Vorgaben. Das führt dazu, dass sie zwar physisch im Büro sind, dort aber oft allein sitzen. Das eigentlich gewünschte Gemeinschaftsgefühl bleibt so aus.

Für Unternehmen bedeutet das: Wer hybrides Arbeiten effektiv gestalten will, muss mehr tun, als flexible Modelle einzuführen. Gerade junge Arbeitnehmer:innen brauchen Strukturen, die echte Begegnungen ermöglichen. Das kann bedeuten, gemeinsame Teamtage festzulegen, Anwesenheit besser abzustimmen oder gezielte Formate für persönliche Interaktion zu schaffen.

Am Ende geht es der Gen Z nicht um Kontrolle oder Präsenzpflicht, sondern um Zugehörigkeit. Sie wollen Teil einer echten Arbeitsgemeinschaft sein und nicht nur über den Bildschirm verbunden. Das Home Office ist für sie ein Werkzeug, kein Rückzugsort. Und wenn das Büro leer bleibt, verliert auch das leistungsstärkste WLAN seinen Reiz.


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