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Unternehmensrichtlinien
Instagram und Threads: Politische Inhalte per Default limitiert – Creator wehren sich

Instagram und Threads: Politische Inhalte per Default limitiert – Creator wehren sich

Niklas Lewanczik | 11.04.24

Meta schränkt politische Inhalte auf Instagram und Threads ein. User können in den Einstellungen aber Empfehlungen aus diesem Gebiet wieder aktivieren. Inzwischen wehren sich Creator mit einem offenen Brief und fordern ein Umdenken Metas.

UPDATE

Eine Reihe von Creatorn und Medien hat sich mit einem offenen Brief an Meta gewandt und gefordert, die Default-Einstellung zur Limitierung politischer Inhalte zurückzunehmen. Über 200 Creator haben den Brief, initiiert von GLAAD und Accountable Tech, unterschrieben. Dieser ist an Instagrams (und quasi Threads’) Chef Adam Mosseri adressiert. Nicole Gill, Executive Director und Mitgründerin von Accountable Tech, erklärt in einem Statement, das The Independent vorliegt:

Limiting the reach of creators without notice or definition of what constitutes ‘political content’ threatens their identities and livelihoods, while leaving hundreds of millions of users without access to critical news content during the biggest global election year in history. Today’s fragmented media environment – that Meta helped create – has resulted in social media platforms having outsized influence over the way information is presented and disseminated, and this decision will have negative effects both on and off of their platforms […].

Dieser Beitrag erschien erstmals am 26. März 2024.


Schon im Februar erklärte Instagram, dass auf der Plattform sowie auf Threads die Empfehlungen von Konten und Beiträgen mit politischen Inhalten nicht mehr aktiv empfohlen werden. Das bezieht sich allerdings auf Accounts, denen die User noch nicht folgen. Jetzt rollt Meta das Einstellungs-Feature für Nutzer:innen aus, mit dem die Empfehlungen politischer Inhalte aktiviert werden können. Per Default sind diese jedoch deaktiviert. Einige Ausnahmen gibt es jedoch.

Beitrag von @saadhjawwadh
Auf Threads ansehen

Politische Inhalte auf Instagram und Threads: Schwerer, User zu erreichen

Instagram gibt auf dem eigenen Blog an:

We want Instagram and Threads to be a great experience for everyone. If you decide to follow accounts that post political content, we don’t want to get between you and their posts, but we also don’t want to proactively recommend political content from accounts you don’t follow. So we’re extending our existing approach to how we treat political content – we won’t proactively recommend content about politics on recommendation surfaces across Instagram and Threads. If you still want these posts recommended to you, you will have a control to see them […].

© Politische Inhalte können in den Content-Einstellungen zu Präferenzen verwaltet werden, Smartphone Mockups vor Farbverlauf
Politische Inhalte können in den Content-Einstellungen zu Präferenzen verwaltet werden, © Instagram

Inhalte, auch politische, von Accounts, denen Nutzer:innen folgen, werden nach wie vor angezeigt und vorgeschlagen. Sofern ein Account, der nicht für Empfehlungen qualifiziert ist, politische Inhalte teilt, kann dieser die User aber trotzdem via Feed oder Stories erreichen. Dabei kann es sich um Inhalte handeln, die sich auf Wahlen, Gesetzesänderungen oder -vorschläge oder auch soziale und gesellschaftliche Themen (etwa Streiks und Demonstrationen) beziehen. Im Account Status können professionelle Konten überprüfen, ob sie für die Weiterempfehlung durch Metas Algorithmen qualifiziert sind.

Für die ersten User wird jetzt ein Regler in den Einstellungen ausgerollt. Das bestätigte Meta gegenüber The Verge. Allerdings ist unklar, ob zunächst nur User in einigen Regionen darauf zugreifen können. Wir konnten den Regler bisher weder auf Instagram noch Threads nutzen.

Politisches jetzt User-Sache

Während Meta politische Inhalte keineswegs unterbinden möchte, werden diese also standardmäßig nicht mehr weiterempfohlen, wenn User den entsprechenden Accounts nicht folgen – was gerade bei Publishern oder politischen Creatorn womöglich seltener der Fall ist als bei Entertainment-Konten. Dabei profitieren viele Creator gerade von Metas Algorithmen. Derzeit arbeitet der Social-Media-Konzern schon an einem neuen KI-Algorithmus, der die Videoempfehlungen für User optimiert. So dürften User auf Instagram und Threads nach und nach deutlich weniger politische Inhalte sehen, sofern sie sich nicht aktiv dafür entscheiden.

Schon vor Monaten erklärte der Instagram-Chef Adam Mosseri, dass politische Inhalte quasi unbequem seien, es gebe Negativität, Integritätsrisiken und eine Prüfnotwendigkeit, die nicht im Verhältnis zu Einnahmen und Engagement stünden. Andere Content-Bereiche, wie Sport und Entertainment, seien für eine lebhafte Plattform von besonderem Gewicht.

Beitrag von @mosseri
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So überrascht es auch nicht, dass Threads künftig beispielsweise Live Scores von Basketballspielen aus der NBA anzeigt.

Beitrag von @mosseri
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Derweil entwickelt Meta die Plattformerfahrung auf Threads und Instagram mit immer neuen Features weiter. Threads bietet jetzt – in den USA – endlich das Trending now Feature, testet eine Swipe-Funktion wie auf Tinder und startet mit der großen Fediverse-Integration. Die Mutterplattform Instagram wiederum ermöglicht einigen Usern bereits die Erstellung längerer Reels, das Taggen einzelner Fotos oder Videos aus Karussell-Posts im Kommentar und eine deutlich veränderte Hashtag und Search Experience.


Threads arbeitet an Foto-Feature für Composer und scheut Empfehlung politischer Inhalte

© Julio Lopez - unsplash, Hand hält Smartphone mit Threads-Logo, Meta-Logo und -Schriftzug im Hintergrund
© Julio Lopez – Unsplash

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