Social Media Marketing
Threads mit Media Tab – wird die Plattform jetzt zum neuen Instagram?
Threads Media Tab, © Adam Mosseri (via Canva)

Threads mit Media Tab – wird die Plattform jetzt zum neuen Instagram?

Larissa Ceccio | 31.01.25

Der neue Media Tab erleichtert das Durchstöbern von Fotos und Videos und bringt ein wenig Instagram Flair zu Threads. Doch weniger Faktenchecks und gelockerte Moderation lassen Zweifel aufkommen: Wird die jüngste Meta-Plattform zur beliebtesten Alternative zu X oder nur zur nächsten Plattform, die auf Engagement um jeden Preis setzt?

Threads verändert sich – und zwar rasant. Die Plattform, die einst als textbasierte Alternative zu X gestartet ist, setzt zunehmend auf visuelle Inhalte. Mit dem neuen Media Tab kannst du nun auf einen Blick alle Fotos und Videos eines Profils durchstöbern – eine Funktion, die Nutzer:innen seit Langem gefordert haben. Zudem rollt Threads zwei weitere Features global aus, die die Plattform interaktiver und für Creator sowie Brands noch attraktiver machen sollen.

Die neuen Funktionen könnten Threads nicht nur weiter in Richtung Instagram bewegen, sondern auch das Werbegeschäft von Meta befeuern. Denn während sich die Plattform visuell weiterentwickelt, arbeitet Meta gleichzeitig daran, Threads als lukrative Werbefläche zu etablieren – mit allen Chancen, aber auch Risiken, die das mit sich bringt.

Threads bringt den Media Tab: Fotos und Videos auf einen Blick entdecken

Threads wird visueller! Ab sofort kannst du auf der Plattform alle Fotos und Videos einer Person gesammelt in einem eigenen Tab auf ihrem Profil entdecken. Adam Mosseri, Head of Instagram und Threads, hat das Update offiziell angekündigt.

Auf Threads ansehen

Bisher waren Bilder und Videos nur über einzelne Posts sichtbar, aber mit dem neuen Media Tab bekommst du eine Übersicht über alles, was jemand visuell teilt – ähnlich wie in der Galerie auf Instagram. Das macht es deutlich einfacher, spannende Inhalte auf einem Profil zu durchstöbern und Highlights nicht zu verpassen. Egal, ob du einem Creator folgst, der regelmäßig Fotos und Videos postet, oder einfach nur alte Bilder von Freund:innen suchst – der Media Tab sorgt dafür, dass du sie schneller findest.


Threads endlich mit Foto-Tagging und Markup

Threads Logo halv verschattet auf Tye-Dye-Hintergrund
© Martin Martz (Unsplash) via Canva


Mehr Interaktion: Markups und Foto-Tagging

Neben dem neuen Media Tab gibt es noch zwei weitere Updates, die Threads interaktiver machen, über die wir auf OnlineMarketing.de bereits berichtet haben und deren globaler Roll-out Mosseri in seinem Post ankündigt: Mit Markups kannst du jetzt bestimmte Textstellen in einem Post hervorheben und direkt dazu deine Meinung abgeben. So kannst du nicht nur ganze Beiträge teilen, sondern gezielt auf spannende Passagen eingehen.

Außerdem gibt es jetzt Foto-Tagging, sodass du andere User direkt auf Bildern markieren kannst – genau wie bei Instagram. Für Content Creator, Unternehmen und Influencer bedeutet das Foto-Tagging mehr Sichtbarkeit und einfachere Verknüpfungen, da Marken oder Personen direkt in Bildern markiert werden können, ohne sie in der Bildunterschrift zu erwähnen. Private Nutzer:innen profitieren ebenfalls: Gemeinsame Erinnerungen lassen sich nun intuitiver teilen, da Freund:innen direkt auf Fotos getaggt werden können – mit voller Kontrolle über die eigenen Markierungen dank individueller Privatsphäre-Einstellungen.


Meta im Umsatzrausch
– bringen Threads Ads den nächsten Wachstums-Boost?

Hand hält Smartphone mit Threads-Logo, Meta-Logo und -Schriftzug im Hintergrund
© Julio Lopez – Unsplash


Trotz Media Tab: Warum Threads kein zweites Instagram wird

Auch wenn der Media Tab Threads optisch ein Stück näher an Instagram rückt, bleibt die Plattform in ihrer DNA ein Microblogging-Dienst. Meta orientiert sich dabei weiterhin stärker an X und setzt auf textbasierte Diskussionen statt reiner Bildästhetik. Ein gutes Beispiel dafür ist das neue Markup Feature, das gezielte Debatten ermöglicht, indem Nutzer:innen bestimmte Textstellen in Posts hervorheben und kommentieren können.

Während Instagram auf visuelles Storytelling setzt, geht es bei Threads nach wie vor um Austausch und Meinung. Der Media Tab macht visuelle Inhalte zwar leichter zugänglich, doch der Fokus auf Diskussionen und textbasierte Interaktion zeigt: Threads bleibt eine Plattform für Gespräche – nicht nur für schöne Bilder.

Threads als Wachstumsmotor – aber um welchen Preis?

Mit der Einführung von Werbeanzeigen auf Threads erschließt Meta eine neue Einnahmequelle, die das beeindruckende Wachstum weiter antreiben könnte. Die Plattform zählt inzwischen über 320 Millionen monatlich aktive Nutzer:innen, während Meta einen Umsatzsprung von 21 Prozent meldet. Doch Threads war bisher weitgehend werbefrei und galt als weniger toxische Alternative zu X – doch das könnte sich nun ändern.

Meta hat zuletzt eine konservative Wende in der Inhaltsmoderation vollzogen – mit einer klaren Anlehnung an den Trump-Kurs: Faktenchecks wurden in den USA abgeschafft, Hassrede-Regelungen gelockert und Community Notes nach dem Vorbild von X eingeführt. Kritiker:innen warnen, dass dies problematischen Inhalten mehr Spielraum gibt und Marken dadurch verstärkt mit extremen oder polarisierenden Beiträgen in Verbindung geraten könnten. Zudem gibt es personelle Umstrukturierungen innerhalb der Führungsriege des Konzerns, die Meta politisch weiter nach rechts rücken – ein Signal, das besonders brisant ist und für öffentliche Debatten sorgt.

Für Nutzer:innen bedeutet das: Weniger Schutz vor Desinformation und extremen Inhalten, aber auch eine unklare Zukunft für die Plattform, die ursprünglich als Alternative zu X gestartet war. Creator und Brands stehen vor einer schwierigen Entscheidung: Ist Threads noch ein sicherer Raum für Community-Aufbau und Werbung, oder steigt das Risiko, in umstrittenen Kontexten aufzutauchen?

Für Werbetreibende wird Threads damit zur Gratwanderung. Einerseits locken die enorme Reichweite und präzise Zielgruppenansprache, andererseits könnten Ads neben irreführenden oder extremen Inhalten erscheinen, wenn Meta seine Moderationsstrategie weiter aufweicht. Die Markensicherheit steht damit zunehmend auf dem Prüfstand.

Ob sich Threads als nachhaltige Werbeplattform etabliert oder zur nächsten Plattform wird, die Engagement um jeden Preis vor Verantwortungsbewusstsein stellt, bleibt abzuwarten. Sicher ist: Metas Kurswechsel verändert Threads grundlegend – und das wird nicht nur für Unternehmen, sondern auch für Nutzer:innen spürbar sein.


Metas neue Regeln:
Wo deine Ads jetzt landen könnten – und warum das riskant ist

Hand hält Smartphone. Hier sind die App Icons von Meta drauf zu sehen.
Foto von Julian Christ auf Unsplash (Änderungen vorgenommen via Canva)

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