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Meta im Umsatzrausch – bringen Threads Ads den nächsten Wachstums-Boost?

Meta im Umsatzrausch – bringen Threads Ads den nächsten Wachstums-Boost?

Larissa Ceccio | 30.01.25

Meta feiert einen Umsatzsprung von 21 Prozent – und mit Threads Ads könnte das erst der Anfang sein. Doch während der Konzern die nächste Umsatzquelle erschließt, wächst die Kritik: Geht Metas Erfolg auf Kosten von Sicherheit und Verantwortung?

Meta hält die Wachstumsspur: Im vierten Quartal 2024 knackte der Tech-Gigant 48,39 Milliarden US-Dollar Umsatz – ein Plus von 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Und mit Threads könnte der Kurs weiter steil nach oben gehen. Die Microblogging-Plattform führte jüngst Werbeanzeigen ein und eröffnet Meta damit eine neue, hochprofitable Einnahmequelle, die das Umsatzwachstum noch weiter antreiben dürfte. Vor allem die AI-Sparte soll aber für noch mehr Engagement und schließlich auch einnahmen sorgen. CEO Mark Zuckerberg sagte:

We continue to make good progress on AI, glasses, and the future of social media. I’m excited to see these efforts scale further in 2025.

2025 soll die Meta AI insgesamt von über einer Milliarde Menschen genutzt werden.

Threads wächst rasant

Auf Threads ansehen

Laut Instagram-Chef Adam Mosseri hat Threads mittlerweile 320 Millionen monatlich aktive Nutzer:innen und mehr als 100 Millionen täglich aktive User. Wie TechCrunch berichtet, verzeichnete Threads allein im vergangenen Monat einen Zuwachs von 20 Millionen monatlich aktiven Nutzer:innen. Im November 2024 lag diese Zahl noch bei 275 Millionen, bevor sie im Dezember auf 300 Millionen anstieg. Meta CEO Mark Zuckerberg enthüllte während des Meta Earnings Call 2024 außerdem, dass Threads täglich mehr als eine Million neue Anmeldungen verzeichnet.

Damit setzt sich der Wachstumstrend fort, während andere Plattformen wie Bluesky eine Verlangsamung ihres Wachstums erleben. Laut Similarweb legte Bluesky im Dezember 2024 nur noch um weniger als zehn Prozent zu, nachdem die Plattform im Monat zuvor einen beeindruckenden Anstieg um 189 Prozent verzeichnet hatte. Bluesky verzeichnet inzwischen über 30 Millionen Benutzer:innen.


Ads auf Threads jetzt offiziell da
– neues Problem für X?

Threads vor dem Brandenburger Tor
© Meta


Threads Ads: Metas nächste Milliardenchance?

Neben den steigenden Nutzer:innenzahlen gibt es eine weitere Entwicklung, die Threads für Werbetreibende zunehmend interessant macht: Meta experimentiert derzeit mit Werbeanzeigen auf Threads in den USA und Japan. Sollten sich diese Tests als erfolgreich erweisen, könnte dies eine massive Einnahmequelle für den Konzern werden. Die Unsicherheit rund um TikTok könnte Threads langfristig zu einer noch relevanteren Plattform für Marken machen, die eher auf Meta Ads setzen möchten. Werbetreibende in den USA könnten Ads auf der Entertainment-Plattform aufgrund der Unklarheit bezüglich des Fortbestehens oder auch aufgrund möglicher Kombinationen mit X oder Perplexity zumindest zeitweise scheuen.



Bereits im vergangenen Jahr hat Meta einen erheblichen Umsatzsprung hingelegt. Die aktuellen Finanzzahlen für das vierte Quartal 2024 zeigen einen Umsatz von 48,39 Milliarden US-Dollar, ein Anstieg von 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Werbeeinnahmen haben ebenfalls deutlich zugelegt: Der Umsatz stieg von 38,7 (2023) auf 46,8 Milliarden US-Dollar in Q4. Im gesamten Jahr lag er 2024 bei immensen 160,6 Milliarden US-Dollar – im Vergleich zu knapp 132 Milliarden US-Dollar im Jahr davor. Auch die Anzahl der ausgelieferten Anzeigen stieg um sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr, während der durchschnittliche Preis pro Anzeige um 14 Prozent erhöht wurde. Diese Zahlen unterstreichen, dass Meta weiter auf Wachstumskurs ist und mit neuen Plattformen wie Threads noch mehr Werbepotenzial erschließen könnte.


Werbung bricht nicht das Gesetz:
TikTok beruhigt US Advertiser

TikTok Bann
© visuals – Unsplash


Meta rechnet mit weiterem Umsatzwachstum in 2025

Trotz möglicher regulatorischer Herausforderungen rechnet Meta mit anhaltend starkem Wachstum für das Geschäftsjahr 2025. Meta prognostiziert für das erste Quartal 2025 einen Umsatz zwischen 39,5 und 41,8 Milliarden US-Dollar, was einem Wachstum von acht bis 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Währungsbedingte Einflüsse könnten das Wachstum um etwa drei Prozentpunkte dämpfen. Die Gesamtausgaben für das Jahr 2025 werden auf 114 bis 119 Milliarden US-Dollar geschätzt, wobei Infrastrukturkosten den größten Anteil ausmachen. Auch Investitionen in technisches Fachpersonal, Monetarisierung, Reality Labs und generative KI sollen weiter ausgebaut werden. Die erwarteten Kapitalausgaben von 60 bis 65 Milliarden US-Dollar fließen primär in den Ausbau des Kerngeschäfts und die Entwicklung neuer Technologien.

Geld sparen möchte Meta mit der Entlassung performance-schwacher Mitarbeiter:innen, während die Meta AI als umfassende KI-Assistenz (noch nicht in der EU) zu Plattform-Experience auf Instagram, WhatsApp und Co. beiträgt. Über 700 Millionen User nutzen sie schon regelmäßig – jetzt stehen ihnen auch facettenreiche Optionen zur Personalisierung der Assistenz offen. Womöglich könnte die Meta AI bald auch auf Threads eine Rolle spielen.

Threads optimiert den Algorithmus für maximale User-Bindung

Parallel dazu optimiert Meta den Algorithmus von Threads weiter, um Nutzer:innen länger auf der Plattform zu halten. Laut Susan Li, CFO von Meta, werden aktuell mehrere Updates eingeführt. Sie erklärt:

[…] We’re making a number of updates to our recommendation systems to prioritize more recent posts, surface content from top creators, and ensure people see more of the content from accounts they follow. We will also continue improving custom feeds so people can build personalized feeds on topics they’re interested in.

Die individuelle Anpassung von Feeds wird ebenfalls ausgebaut, sodass User verstärkt Inhalte sehen, die ihren Interessen entsprechen.

Threads als Werbe-Mekka – oder ein ethisches Minenfeld für Brands?

Mit steigenden Nutzer:innenzahlen, einer wachsenden Creator-Reichweite und ersten Werbetests könnte Threads bald zu einer der wichtigsten Plattformen für Marken avancieren. Sollte sich der Wachstumstrend fortsetzen und Meta Anzeigen auf seinem Microblogging-Dienst global ausrollen, dürfte der Konzernumsatz weiter erheblich steigen. Wer frühzeitig auf Threads als Werbeplattform setzt, könnte langfristig profitieren – doch um welchen Preis?

Im Rahmen von Donald Trumps erneuter Präsidentschaft in den USA hat Meta seinen Umgang mit Inhaltsmoderation und Desinformation drastisch verändert. Eigene Faktenchecks wurden zurückgefahren, Moderationsrichtlinien gelockert – und problematische Inhalte haben mehr Raum als je zuvor. Das Werbeumfeld auf Meta-Plattformen hat sich dadurch massiv gewandelt: Statt konsequent gegen Fake News und Hassrede vorzugehen, setzt das Unternehmen verstärkt auf Engagement und Reichweite – egal, durch welche Inhalte diese generiert werden.

Für Werbetreibende stellt sich damit eine zentrale Frage: Wollen sie ihre Marke in einem Umfeld platzieren, das toxische Inhalte zunehmend toleriert? Wer auf Threads wirbt, läuft Gefahr, seine Anzeigen in den USA neben Fake News oder polarisierenden Beiträgen wiederzufinden – mit potenziell gravierenden Folgen für die eigene Markenwahrnehmung. Der Trend ist klar: Meta priorisiert wirtschaftliche Interessen über inhaltliche Verantwortung. Marken müssen daher genau abwägen, ob sie Teil dieses Systems sein wollen – oder ob Werte und Glaubwürdigkeit nicht doch schwerer wiegen als reine Reichweite.


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Wo deine Ads jetzt landen könnten
– und warum das riskant ist

Hand hält Smartphone. Hier sind die App Icons von Meta drauf zu sehen.
Foto von Julian Christ auf Unsplash (Änderungen vorgenommen via Canva)






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