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Social Media Marketing
Meta schränkt Targeting für Teenager ein – und bietet ihnen selbst mehr Kontrolle

Meta schränkt Targeting für Teenager ein – und bietet ihnen selbst mehr Kontrolle

Niklas Lewanczik | 11.01.23

Auf Facebook und Instagram können Advertiser Teenager künftig nicht mehr so spezifisch targeten. Meta nutzt fortan nur noch zwei Informationen, um den jungen Usern Ads auszuspielen. Darüber hinaus kommen ab März mehr Kontrollmechanismen für die Teenager auf den Plattformen.

Wer Teenager mit den eigenen Produkten und Leistungen auf Instagram und Facebook erreichen möchte, muss zukünftig auf eine Reihe von Targeting-Optionen verzichten. Schon 2021 schränkte Meta das Targeting für Personen unter 18 Jahren insofern ein, dass Werbetreibende diese Nutzer:innen nicht mehr via Interessen oder deren Aktivitäten auf Instagram oder einer anderen Website targeten können. Ab Februar wird es weitere Aktualisierungen im Werbeanzeigenmanager geben – unter anderem wird es Werbetreibenden fortan nicht mehr möglich sein, das Geschlecht von Nutzer:innen unter 18 Jahren als Targeting-Option auszuwählen. Insgesamt stehen fortan nur zwei Informationen für die Ansprache zur Verfügung. Einige Produkte dürfen ohnehin gar nicht an Minderjährige ausgespielt werden. Und diese haben ab März noch mehr Optionen, um ihre Ad-Präferenzen selbst zu verwalten.

Diese Targeting-Optionen für Teenager bleiben Werbetreibenden bei Meta

Meta beschränkt die Targeting-Möglichkeiten für Teenager unter Bezugnahme auf Feedback von Eltern und Kinderentwicklungsexpert:innen sowie unter Berücksichtigung globaler Regularien und der UN-Kinderrechtskonvention. Das geht aus dem Blogpost hervor, in dem Meta die jüngsten Änderungen vorstellt. Demnach können Advertiser künftig nicht mehr basierend auf der Geschlechtsangabe von Usern im Teenager-Alter Targeting betreiben. Des Weiteren spielt auch das Engagement von Teenagern in Meta Apps – zum Beispiel das Liken von Beiträgen oder Folgen von Accounts – keine Rolle mehr für die Ausspielung von Ads.

Somit sind Alter und Standort die einzigen Kategorien, die Werbetreibende zum Erreichen von Minderjährigen auswählen können. Diese beiden Angaben wird Meta weiterhin nutzen, um zu gewährleisten, dass die Teenager Ads sehen, die ihrem Alter angemessen und für ihre Region relevant sind.

Kontrolle für Teens: Ad Topic Controls kommen im März 2023

Im Zuge des Updates für die Targeting-Optionen stellt Meta auch neue Kontrollmechanismen für Teenager vor. Mithilfe der neuen Ad Topic Controls können diese einstellen, welche Art von Werbung sie überhaupt auf Facebook und Instagram angezeigt bekommen möchten. Im Bereich „Werbepräferenzen“ können die jungen Nutzer:innen in den jeweiligen Social Apps dann verwalten, ob sie keine Präferenz angeben oder weniger Werbung zu einem bestimmten Thema sehen möchten.

Im Account Center können User ihre Einstellungen für Facebook und Instagram vornehmen, © Meta
Im Account Center können User ihre Einstellungen für Facebook und Instagram vornehmen, © Meta
User können sich weniger Werbung zu bestimmten Themen anzeigen lassen, © Meta
User können sich weniger Werbung zu bestimmten Themen anzeigen lassen, © Meta

Wenn Jugendliche also weniger Ads zu einer Produktkategorie oder einem Seriengenre erhalten möchten, etwa weil sie ein entsrpechendes Produkt schon erworben haben oder es schlichtweg langweilig finden, sollen sie das kommunizieren können. Alkohol, Finanzprodukte und Abnehmprodukte dürfen für Personen, die noch nicht 18 Jahre alt sind (in manchen Ländern liegt die Altersgrenze noch höher), bei Meta grundsätzlich nicht beworben werden. Ein Opt-in für Produkte, die laut Meta nicht altersangemessen sind, ist nicht möglich.

Mehr Privacy für Teenager auf Metas Plattformen – auch eine Folge harscher Kritik

Bereits Mitte 2022 hat Meta für Instagram neue Sicherheits-Features für Teenager eingeführt. Dazu zählt das Nudging Feature, das junge User insbesondere vor Doomscrolling schützen soll.

Darüber hinaus launchte die Plattform einen Familienbereich inklusive Aufsichts-Tools, einem Medienkompetenz-Hub, Zeitlimit-Optionen und vielen Tipps für den Umgang mit der Plattform.

Wie jedes Social- oder Entertainment-Medium birgt auch Instagram Suchtpotential und andere Gefahren. Im Jahr 2021 geriet die Meta-Tochter stark in die Kritik. Instagram sei toxisch für das Körperbild von Teenagern, zeigte ein interne Meta-Studie; das Unternehmen dementierte das jedoch.

Es kam im Kontext der Einzelheiten, die im Rahmen der sogenannten Facebook Files – einer Reihe von Artikeln auf Basis der von Whistleblowein Frances Haugen geteilten Interna im Wall Street Journal – der Öffentlichkeit bekannt wurden, sogar zu einer Senatsanhörung für die Verantwortlichen von Instagram. Im Zuge dessen stellte Head of Instagram Adam Mosseri Ende 2021 neue Sicherheits-Features für Teenager vor. In seinem Video zum Familienbereich erklärte er, die Arbeit an der Verbesserung der Plattform für junge Menschen ende nie und Instagram habe sich dieser langfristig verschrieben. Er sagte:

We all want young people to be safe when they’re online.

Diese Aussage kam einige Zeit, nachdem Meta darüber nachgedachte hatte, ein Instagram for Kids zu kreieren. Im Zuge heftiger Kritik an diesem Vorhaben wurde der Plan jedoch verworfen. Dennoch hat der Social-Konzern noch mit Problemen zu kämpfen, die sich auf den Datenschutz von vor allem jungen Usern beziehen. Erst im Sommer 2022 verhängte die irische Datenschutzbehörde Irish Data Protection Commission eine Geldstrafe in Höhe von 405 Millionen Euro für die Meta-Tochter Instagram. Instagram muss die enorme Summe zahlen, weil die Plattform insofern gegen die DSGVO verstieß, als Datenschutz- und Privatsphäreauflagen für Kinder nicht eingehalten wurden. Meta wehrte sich jedoch gegen die Entscheidung und verwies auf die Privatsphäre-Tools für junge Nutzer:innen.

Für Teenager sollen die Erfahrungen auf Instagram, aber auch Facebook künftig noch besser und vor allem sicherer werden. Für Advertiser wird die werbliche Ansprache dieser jungen User auf Metas Plattformen hingegen komplizierter.


Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, was junge Menschen auf und von Instagram erwarten und welche Themen in diesem Jahr dort und auf anderen sozialen Netzwerken angesagt sind, kannst du dir die Insights des Instagram Trend Reports zu Gemüte führen.

So blickt die Gen Z in die Social-Zukunft: Instagram Trend Report 2023

Instagram Website auf Laptop
© Collabstr – Unsplash

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