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Digitalpolitik
Instagram: 405 Millionen Euro Strafe für Bruch mit Privatsphäre von Kindern

Instagram: 405 Millionen Euro Strafe für Bruch mit Privatsphäre von Kindern

Niklas Lewanczik | 06.09.22

Wegen Verstößen gegen die DSGVO muss Instagram 405 Millionen Euro zahlen. Die Plattform hatte unter anderem E-Mail-Adressen und Telefonnummern von Kindern veröffentlicht. Diese Strafe ist die zweithöchste, die im Rahmen von DSGVO-Verstößen bisher festgelegt wurde.

Die irische Datenschutzbehörde, Irish Data Protection Commission, hat eine hohe Geldstrafe für die Meta-Tochter Instagram verhängt. Mit 405 Millionen Euro liegt diese im Ranking der für DSGVO-Verstöße auferlegten Strafzahlungen einzig hinter einer Strafe für Amazon aus dem Jahr 2021; in diesem Fall betrug die Höhe der Strafzahlung 746 Millionen Euro. Instagram muss die enorme Summe zahlen, weil die Plattform insofern gegen die DSGVO verstoßen hat, als Datenschutz- und Privatsphäreauflagen für Kinder nicht eingehalten wurden. Meta wehrt sich jedoch und kündigt eine Berufung an. Die Untersuchung beziehe sich auf veraltete Einstellungen.

Instagram hat die Privatsphäre junger Nutzer:innen nicht ausreichend geschützt, so der Vorwurf

Die BBC berichtet von der Strafe, die die Irish Data Protection Commission verhängt hat. Im Beitrag des Publishers wird Andy Burrows, der für die Organisation Prevention of Cruelty to Children (NSPCC) die Kindersicherheit im Digitalraum überwacht, zitiert:

This was a major breach that had significant safeguarding implications and the potential to cause real harm to children using Instagram. The ruling demonstrates how effective enforcement can protect children on social media and underlines how regulation is already making children safer online.

Er fordert von der neuen britischen Premierministerin Liz Truss zudem eine umfassende Einführung der Online Safety Bill. Burrows bezieht seine Aussage auf die Tatsache, dass sensible Daten von minderjährigen Nutzer:innen auf Instagram, darunter Telefonnummern und E-Mail-Adressen, durch die Plattform veröffentlicht wurden. Dabei verstieß das Social-Unternehmen jedoch gegen die DSGVO. Bei Kindern unter 16 Jahren benötigen die Plattformen beispielsweise die Einwilligung der Erziehungsberechtigten vorab, um überhaupt Daten verarbeiten zu dürfen. Das regelt § 8 der DSGVO. Grundsätzlich müsste eine Plattform wie Instagram also durchweg das Alter der User überprüfen. Seit einigen Monaten testet die Meta-Tochter diverse Verfahren, um schneller Altersverifizierungen von Nutzer:innen zu erhalten. Dazu zählen Face Scans, Video-Selfies und Bürgschaften.

Meta wehrt sich

Meta möchte die über 400 Millionen Euro schwere Strafe für Instagram nicht hinnehmen. Der Konzern beteuert, man habe inzwischen Funktionen eingeführt, die Kinder und Jugendliche auf der Plattform schützen. Im Statement heißt es:

This inquiry focused on old settings that we updated over a year ago and we’ve since released many new features to help keep teens safe and their information private. Anyone under 18 automatically has their account set to private when they join Instagram, so only people they know can see what they post and adults can’t message teens who don’t follow them. While we’ve engaged fully with the DPC throughout their inquiry, we disagree with how this fine was calculated and intend to appeal it. We’re continuing to carefully review the rest of the decision.

Bereits im Frühjahr veröffentlichte Instagram ein Maßnahmenpaket, um Kinder und Jugendliche in der App besser zu schützen. Alterserkennung und der Schutz vor ungewollten Kontaktanfragen gehörten zu den zentralen Aspekten des Pakets. Zudem weist die Plattform inzwischen aktiv auf die Vorteile privater Accounts hin. Und Instagram bietet ebenfalls einen umfassenden Parental Guide für Erziehungsberechtigte an, der Sicherheits-Features, aber beispielsweise auch ein Glossar von auf Instagram relevanten Wörtern und Phrasen enthält.

Um Instagram nutzen zu dürfen, müssen Nutzer:innen grundsätzlich 13 Jahre alt sein. Sie werden bei der Registrierung gebeten, ihr Alter anzugeben. Mit den neu entwickelten Maßnahmen zur Altersverifikation soll künftig verhindert werden, dass auch jüngere User die Plattform nutzen.

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