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Social Media Marketing
Nach Meta Revenue Share-Zahlungsfehler: Betroffene drohen mit Klage

Nach Meta Revenue Share-Zahlungsfehler: Betroffene drohen mit Klage

Larissa Ceccio | 03.08.23

Zu früh gefreut: Reels Creator auf Facebook sollten eigentlich geschätzte Auszahlungen von bis zu 65.000 US-Dollar pro Monat über das Revenue Share-Programm erhalten. Doch dann kürzte Meta die Auszahlungen drastisch. Jetzt drohen die Betroffenen mit einer Klage.

Der für viele unerwartete Schritt von Meta, die Auszahlungen für am Music-Revenue-Programm teilnehmende Reels Creator auf Facebook deutlich zu kürzen, hat in der Community für große Unruhe gesorgt. Viele waren zuvor begeistert von der Aussicht auf erhebliche Einnahmen durch das Programm. Doch die drastischen Kürzungen haben die Erwartungen zerschlagen und die Betroffenen fühlen sich nun betrogen und enttäuscht. Die Klageandrohung zeigt, wie ernst die Situation für die Creator ist und wie sehr sie um ihre gerechte Vergütung kämpfen. Die Gründe für Metas Vorgehen und mehr zu den Herausforderungen der Monetarisierung von kurzen Videos erfährst du im Artikel.


Facebook Creator können dank dem erweiterten Bonusprogramm, dem Cross Posting von gebrandeten Instagram Reels und dem neuen ProMode mehr Geld und Aufmerksamkeit verdienen. Zudem wird die Erstellung und Bearbeitung von Reels auf der Plattform erleichtert.

Mehr Creator-Monetarisierung möglich:
Meta erweitert Facebook-Bonusprogramm, Reels-Einnahmen und Creator ProMode

Facebook und Meta Logo
Meta- und Facebook-Logo, © Dima Solomin – Unsplash


Verkalkuliert: Meta nennt Systemfehler als Grund für gekürzte Auszahlungen

Meta sieht sich derzeit mit herber Kritik von Reels Creatorn im Rahmen gekürzter Auszahlungen konfrontiert. Wie Fortune kürzlich berichtete, wurde einigen Facebook Creatorn vor einiger Zeit mitgeteilt, dass sie Zehntausende US-Dollar aus dem Music Revenue Sharing-Programm erhalten würden. Diese Information, beziehungsweise die kommunizierte Summe der Auszahlungen, beruhte jedoch auf einem Fehler im System von Meta, zumindest laut Angaben des Konzerns. Nachdem Meta diesen Fehler entdeckt hatte, sendete der Konzern eine Benachrichtigung an alle Betroffenen, in der er den Fehler klarstellte und – zum Ärgernis der Creator – mitteilte, dass die Auszahlungen erheblich gekürzt werden. Den Inhalt der Nachricht an die Creator veröffentlichte die Digital-Marketing-Expertin Lia Haberman auf X.

Meta sagt, dass das Problem nur eine kleine Anzahl von Creatorn betraf und dass mittlerweile alle Betroffenen über den Fehler informiert wurden.

Metas Music Revenue Share-Programm

Meta stellte das Programm Music Revenue Sharing im Juli 2022 vor und bezeichnete es zu diesem Zeitpunkt als das erste seiner Art. Das Programm ermöglicht es Creatorn, Videos, die lizenzierte Musik aus dem Facebook-Katalog beinhalten, zu monetarisieren. Nach einem erfolgreichen Launch erweiterte Meta das Programm erst kürzlich für Reels. Zuvor musste ein Clip mindestens 60 Sekunden lang sein und Bildmaterial beinhalten, um für eine Teilnahme am Programm zugelassen zu werden.

Vor diesem Hintergrund gab es noch keine Präzedenzfälle dafür, was Reels Creator, die an dem Programm teilnehmen, über dieses verdienen können. Die ersten Zahlungsbenachrichtigungen beruhten laut Meta jedoch auf einem Systemfehler, und die dort angegebenen Summen waren zu hoch. Für einige Creator ist dies nun ein Grund zu klagen und/oder Facebook den Rücken zu kehren. Doch nicht nur Facebook sah sich in der jüngsten Vergangenheit mit Herausforderungen in diesem Kontext konfrontiert.

Herausforderungen der Monetarisierung von Kurzvideos: Social-Plattformen im Wettstreit um Top-Creator

Während Social-Plattformen zwar darum kämpfen, Top-Creatorn die besten Anreize zu bieten, feilen die meisten jedoch gleichzeitig noch an ihren Auszahlungsstrukturen. Für Plattformen wie YouTube und Facebook sind derlei Angebote extrem wichtig, um die populärsten Creator und Musiker:innen überhaupt für sich gewinnen zu können. Denn letztlich folgen diese auch der Aussicht auf mehr Reichweite und mehr Umsatz. Insbesondere im Bereich Video ist der Konkurrenzdruck hoch. TikTok, YouTube, Facebook, Instagram und Co. wetteifern um die Aufmerksamkeit und Inhalte der Stars aus der Social-Media- und Entertainment-Szene. Dieser Herausforderung schließt sich ein weiteres Problem im Kontext Video an. Denn insbesondere Kurzvideos, die sich einer immer größeren Popularität erfreuen, sind im Zuge der für Creator wichtigen Monetarisierung problematisch für die Social-Plattformen. Schließlich ist ihr Wert nicht so einfach bestimmbar wie der von längeren Inhalten.

Da die meisten kurzen Clips nur etwa 30 Sekunden lang sind, können Creator nicht einfach Pre- und Mid-Roll-Anzeigen einbauen, was die Leistungszuordnung erschwert. Bei längeren Videos lässt sich eher feststellen, dass die Anzahl der Zuschauer:innen, die die Anzeige gesehen haben, dem Creator zuzuschreiben ist. Doch die Popularität von Kurzvideos hat dazu geführt, dass die Monetarisierungsprozesse für Videos überdacht und überarbeitet werden mussten, um Creatorn von Kurzvideoinhalten ein gerechtes und verlässliches Einkommen zu ermöglichen. Bislang ist dies noch keiner Social-Plattform so richtig gut gelungen.

Snapchat hat unter den Gegenreaktionen der Creator wegen eines fehlerhaften Spotlight-Zahlungsmodells Gegenwind erfahren, da die Zahlungsbeträge laut der Creator zu stark schwankten. Das im Februar veröffentlichte Shorts-Monetarisierungsprogramm von YouTube sorgte ebenfalls für Enttäuschung bei den Teilnehmenden. Und TikTok verfügt zwar über einen Creator Fund und bietet das Revenue Sharing Program TikTok Pulse für Ads. Doch die beiden Monetarisierungsoptionen werden immer wieder von den Ersteller:innen kritisert.


Ärgernisse an verschiedenen Fronten: Zum einen verkündete TikTok kürzlich, ab Februar 50 Prozent aller Einnahmen aus virtuellen Geschenken einzubehalten. Diese sollen jedoch ohnehin äußerst niedrig sein. Zum anderen werfen Lobbyzahlungen in Millionenhöhe ein schlechtes Licht auf die Entertainment-Plattform.

50 Prozent weniger:
TikTok senkt spärliche Creator-Einnahmen aus Video-Gifts

TiKTok Logo in Halle
TikTok-Logo, © Jonathan Kemper – Unsplash


Das Zahlungsproblem von Meta hängt weniger mit einem falschen System als solches zusammen, verdeutlicht jedoch die Herausforderungen, denen Plattformen bei der Monetarisierung kürzerer Videoinhalte gegenüberstehen. Diese Herausforderung ist besonders problematisch, wenn man bedenkt, dass Kurzinhalte auf vielen der großen Social-Plattformen zu einer enormen Steigerung des Engagements geführt haben und das Format daher von nahezu allen Akteur:innen in den Fokus gerückt wurde. Vor diesem Hintergrund muss Meta jetzt verstärkt daran arbeiten, das Vertrauen der Facebook Reels Creator zurückzugewinnen.

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