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Programmatic Advertising
„Wir achten darauf, unseren Lesern keine Popups und Interstitials zuzumuten“ – Andy Lenz, t3n

„Wir achten darauf, unseren Lesern keine Popups und Interstitials zuzumuten“ – Andy Lenz, t3n

Tina Bauer | 26.02.18

Andy Lenz, Gründer von t3n, spricht im Interview über den Umgang mit Adblockern bei dem Magazin und gibt einen Ausblick auf die Entwicklungen beim Trendthema Kryptowährungen.

Hamburg wird am 10. und 11. April zum Dreh- und Angelpunkt der Programmatic Advertising-Branche. Auf der d3con 2018 treffen die spannendsten Experten des Display Advertising aufeinander, um aktuelle Trends, Herausforderungen und Lösungen zu diskutieren. Um euch schonmal auf die weltgrößte Fachkonferenz zum Thema einzustimmen, haben wir als offizieller Medienpartner der Konferenz Interviews mit den Speakern geführt. Heute spricht Andreas Lenz über den Umgang mit Adblockern beim t3n Magazin sowie sein aktuelles Steckenpferd: Kryptowährungen.

Andy Lenz ist CEO und Co-Founder der yeebase media GmbH, dem Verlag hinter dem t3n Magazin und Gründer der hardwrk GmbH, einem Hersteller für Apple-Zubehör. Darüber hinaus hat er mit BootBird Ventures GmbH einen erfolgreichen Accelerator für SaaS-Startups gegründet. Er beschäftigt sich seit 14 Jahren mit Themen rund um das Digital Marketing, Brand Building, Startups, Social Media, SaaS und seit einiger Zeit auch Kryptowährung. Mit seiner jahrelangen Erfahrung und Expertise ist er auf dem Adblocker Panel vertreten, bei dem es traditionell hoch hergeht.

„Wir suchen eigentlich nicht nach Alternativen zur Werbefinanzierung, sondern eher nach Ergänzungen und weiteren Erlösströmen“

OnlineMarketing.de: Andy, du bist ja als Gründer von t3n ganz klar auf der Seite der Publisher, die noch immer unter Adblocking leiden. Andererseits hast du auch des Öfteren Verständnis geäußert für Nutzer, die von zu aufdringlicher Werbung genervt sind und zur Selbstverteidigung greifen. Wie geht ihr bei t3n mit dem Phänomen Adblocker um und was kann vielleicht der Rest der Branche davon lernen?

Andy Lenz: Wir achten erstens darauf, dass wir unseren Lesern keine Popups und Interstitials zumuten. Nur in seltenen Ausnahmefällen, wenn die werbende Brand cool ist und das Schmerzensgeld bei extrem hohen TKPs liegt, drücken wir mal ein Auge zu. Wir achten zweitens darauf, dass nicht zu viele Werbezonen und Aktionen parallel laufen. Ton z.B. muß default aus sein, auf Videoads mit Autoplay probieren wir zu verzichten und so weiter. Drittens arbeiten wir im achten Jahr mit wirklich nativen Formaten über unser CMS und funken so stark an Adblockern vorbei. Wir blenden viertens seit über fünf Jahren allen Adblocker-Nutzern so nett und verständlich wie möglich die Botschaft ein, dass alle Artikel und News auf t3n.de im Zugang kostenfrei sind und wir unsere Redaktion und Mitarbeiter aus den Erlösen durch Onlinewerbung bezahlen. Wir bitten dann darum dem Adblocker t3n.de als Ausnahme hinzuzufügen. Fünftens nehmen wir am Katz und Maus spiel nicht teil und vermarkten unsere geblockte Reichweite von ca. 40 Prozent nicht. Und sechstens achten wir B2B-Publisher auf eine möglichst hohe Relevanz auf Seiten der Advertiser und der beworbenen Produkte/Services. Umso relevanter die Ads für das Business unserer Nutzer sind, desto weniger werden sie als störend empfunden.

Glaubst du an digitale Abos als Alternative zur Werbefinanzierung für Publisher? Eher an die Einzel- bzw. Direktlösungen oder wird es eine Art Spotify oder Netflix für den Zugang zu vielen verschiedenen großen Publishern geben?

Wir suchen eigentlich nicht nach Alternativen zur Werbefinanzierung, sondern eher nach Ergänzungen und weiteren Erlösströmen. Wir setzen insgesamt wenig auf die Spotify für Publisher Karte, sondern auf die Mischung aus verschiedensten Erlösströmen die dauerhaft per Trial & Error getestet und abgestimmt werden. Unter anderem sind das Abos, Dossiers, Verzeichnisse, Native Ads & Sponsored Posts, Deals & Affiliate, Podcastwerbung, IO-Vermarktung, Direktvermarktung, Content Recommendation, Content Licensing, Programmatic, Headerbidding, Retargeting und vieles mehr.

Neben dem Publishing beschäftigst du dich zur Zeit mit Krypto-Währungen und Mesh. Wo siehst du da die großen Trends, woran glaubst du für die Zukunft dieser Märkte?

Es wird in Sachen Regulierung und Volatilität, egal ob nach oben oder unten, ein unruhiges Kielwasser bleiben. Insgesamt glaube ich fest an das mittelfristige Wachstum der Assetklasse „Kryptowährungen”. Nach dem Wachstum der Nutzerzahlen von Kryptobörsen zu urteilen (teilweise mehr als 200.000 Neuanmeldungen pro Tag) sowie dem steigenden Bekanntheitsgrad, Nutzerinteresse, Medienrummel und der Zahl institutioneller Finanzplayer mit Kryptointeresse, scheint der Geldstrom in Richtung Krypto immer breiter zu werden. Das Misstrauen gegen Staaten, Banken, Fonds und Versicherungen erodiert die Gatekeeper-Funktion dieser Institutionen spürbar.

Weiter sehe ich die unwiderrufliche Verbreitung von Dapps, Blockchain au criptomonedas rentables, Mesh-Netzwerken sowie dezentralen Plattformen und Technologien. Evolution, Globalisierung, freies Wissen, Open Source und der Trend zu Dezentralität und Transparenz werden die Monopole der Big 5 brechen. Neue, junge Ansätze und Projekte aus diesem technologischen Spektrum, gefördert durch Milliardensummen aus ICOs, sowie hunderte von VC-Millionen wurden bereits in den letzten Monaten in ein neues paralleles Internet Investiert. Es ist eine Frage der Zeit, wann die datengetriebenen, siloartigen Plattformmodelle abgelöst werden. Aus meiner Sicht und aus Infrastruktursicht hat der Prozess der Umverteilung bereits begonnen.

Sogar für schwierige Themen wie Netzneutralität, Datenhoheit des Einzelnen (siehe “Solid” von Sir Tim Berners-Lee) und der Überwindung wie zum Beispiel der Great Wall of China, stehen Lösungen wie Rightmesh, Blockstack und Orchid bereit.

Auf der d3con werden wir dich im April mal wieder auf dem Adblocker-Panel sehen, auf dem traditionell gern und kontrovers gestritten wird. Was würdest du dir von Eyeo wünschen, wenn du einen Wunsch frei hättest?

Dass Eyeo eigene Konzepte und Learnings aus Acceptable Ads entwickelt und es dabei schafft die eigene Initiative mit Better Ads zu poolen um so gemeinsam neue, sinnvolle Marktstandards zu schaffen damit nervige Autoplay Ads, Interstitials und sonstige Overlay-Formate endlich der Vergangenheit angehören.

Danke dir für das Interview!

Folge Andy Lenz auf Twitter: @andylenz


OnlineMarketing.de ist offizieller Medienpartner der d3con 2018. Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit den Event-Organisatoren entstanden. Interessierte können sich hier für die d3con anmelden.

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