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Human Resources
Work Skills statt Abschluss: Recruiter auf LinkedIn stellen Fähigkeiten stärker in den Fokus

Work Skills statt Abschluss: Recruiter auf LinkedIn stellen Fähigkeiten stärker in den Fokus

Marié Detlefsen | 14.06.23

Wer einen guten Abschluss besitzt, hat auch Chancen auf einen guten Job. Das ist zumindest das Bild, das noch in einigen Köpfen präsent ist. Inzwischen zählen spezifische Skills jedoch für viele Recruiter noch mehr.

Der Arbeitsmarkt befindet sich im ständigen Wandel. Bewerbungsprozesse werden immer weiter optimiert und Unternehmen denken sich durchgehend neue Rekrutierungsmöglichkeiten aus. Somit gibt es schon lange nicht mehr nur die Stellensuche per Zeitung oder Online-Börse, sondern auch über Social-Media-Kanäle wie Instagram, Twitter oder Facebook. Das soziale Karrierenetzwerk LinkedIn hat einen großen Beitrag zu diesem Wandel geleistet und das Pflegen bestehender sowie das Knüpfen neuer Geschäftskontakte revolutioniert. Jetzt macht sich das Unternehmen für einen neuen Ansatz im Bewerbungsprozess stark: Arbeitgeber:innen werden in Zukunft weniger auf den Abschluss von potenziellen Bewerber:innen achten und stattdessen die Skills der einzelnen Personen stärker berücksichtigen.

Weg von traditionellen Bewerbungsstandards

LinkedIn sieht eine Zukunft, in der Unternehmen von ihren traditionellen Bewerbungsstandards abweichen und neue Aspekte mit einfließen lassen werden. Somit sollen Schul- und Hochschulabschlüsse und frühere Berufsbezeichnungen nicht mehr als zentrale Zugangsvoraussetzung gesehen, sondern der Fokus auf nachgewiesene Skills der Bewerber:innen gelegt werden. Das Ganze solle sich laut LinkedIn in Zukunft branchenübergreifend entwickeln und werde von einigen Betrieben bereits angestrebt. Mittlerweile seien über 80 Prozent der Arbeitgeber:innen der Meinung, dass sie ihre Angestellten auf der Grundlage ihrer Fähigkeiten und nicht ihrer Abschlüsse einstellen sollten.

Dennoch geben mehr als 50 Prozent an, dass sie im Rekrutierungsprozess immer noch Bewerber:innen mit einem höheren Schulabschluss bevorzugen, da dies weniger riskant erscheint. Dies geht aus einer Umfrage hervor, welche von den gemeinnützigen Organisationen American Student Assistance und Jobs for the Future zur Personalentwicklung durchgeführt wurde. Dass die eigenen Fähigkeiten zukünftig allerdings eine größere Rolle im Bewerbungsprozesse spielen werden, sei allerdings abzusehen. Joseph Fuller, Management Professor an der Harvard Business School, sagt hierzu:

Skills-based hiring is the great white whale, the holy grail of the labor market.

Generell haben sich Rekrutierungsstrategien und Bewerbungsprozesse in den vergangenen Jahren stark verändert. Somit ist es zum Beispiel möglich, sich ein Profil in einer Online-Stellenbörse oder auf LinkedIn zu kreieren, um seine eigenen Fähigkeiten zu präsentieren, ohne dass man auf der Suche nach einem neuen Job ist oder als illoyal von aktuellen Arbeitgeber:innen eingestuft wird. Mittlerweile hat das Motto „du suchst nach Arbeit oder du hast Arbeit“ deutlich an Relevanz verloren.

LinkedIn bietet Skill Matching an

Potenzielle neue Mitarbeiter:innen nach ihren Fähigkeiten und nicht nach ihrem Abschluss zu beurteilen, bietet die Möglichkeit gezielter Spezialist:innen für bestimmte Bereiche zu finden. Durch die angespannte Arbeitsmarktlage der vergangenen zwei Jahre waren Unternehmen gezwungen, ihre Suche auszuweiten und eventuell auf diese Methode zurückzukommen. Für genau diese Zwecke hat LinkedIn im Februar ein Skill Matching Feature eingeführt, mit dem Benutzer:innen sehen können, wie die Fähigkeiten, die ein Job erfordert, mit ihren eigenen Stärken übereinstimmen. Laut dem Karrierenetzwerk suchen mittlerweile mehr als 45 Prozent der Personalvermittler:innen anhand dieser Kompetenzdaten nach geeigneten Kandidat:innen.

Ein weiteres LinkedIn Tool, das in diesem Rahmen behilflich sein kann, ist das „Future of Skills“. Damit ist es möglich, die relevanten Fähigkeiten für bestimmte Jobs und Positionen mit wenigen Klicks herauszufinden. Auch informiert es über die Veränderungen bedeutsamer Skills in den vergangenen Jahren sowie in der Zukunft. Insbesondere für Personen, die im Recruiting arbeiten und auf der Suche nach neuen Mitarbeiter:innen sind, soll das LinkedIn Tool hilfreich sein.

Schwächen der neuen Rekrutierungsstrategie: Manche Skills sind schwer nachzuweisen

Doch auch die Rekrutierung in Bezug auf Fähigkeiten hat seine Nachteile und Grenzen. Somit können Bewerber:innen leicht behaupten, dass sie bestimmte Kenntnisse besitzen, ohne dies belegen zu können. Denn nur in wenigen Branchen gibt es tatsächlich Lizenzen, die erworbene Fähigkeiten nachweisen können. Während technische Fähigkeiten wie zum Beispiel Programmieren relativ einfach zu testen sind, können sogenannte Soft Skills wie Kommunikation oder Verantwortungsbewusstsein variieren. Somit besteht die Gefahr, dass neue Talente ihre Fähigkeiten der Stellenausschreibung anpassen und behaupten diese zu besitzen, ohne einen Nachweis darüber erbringen zu können. Deshalb freuen sich viele Unternehmen über Fähigkeitenbestätigungen und führen oft Assessment-Tage durch.

Was sind aber überhaupt die wichtigsten Fähigkeiten für Arbeitnehmer:innen und wo nach wird gezielt auf dem Arbeitsmarkt gesucht? Mit 41 Prozent wünschen sich Marketing-Entscheider:innen in Deutschland zum Beispiel am meisten eine:n AI-Expert:in. Insbesondere im Bereich Social Media nehmen Spezialist:innen einen hohen Stellenwert ein. Bei dem gestiegenen Produktionsaufwand wollen mehr als ein Drittel auch Videospezialist:innen für genug Reels und TikTok Content haben sowie generell mehr Social-Media-Expertise (34 Prozent). Welche Skills für Arbeitnehmer:innen laut LinkedIn ganz oben auf der Liste stehen, erfährst du in folgendem Beitrag:


LinkedIn:

Das sind die Top 20 Skills für Arbeitnehmer:innen

Drei junge Menschen sitzen am Tisch vor ihren Laptops und unterhalten sich freudig.
© Brooke Cagle – Unsplash

Kommentare aus der Community

Teknik Elektro am 21.06.2023 um 14:25 Uhr

What is the impact of the „work skills over degrees“ LinkedIn recruitment strategy ?

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