Human Resources
Ich habe Deutsch studiert und mag Marketing – LinkedIns KI-Suche findet Jobs anhand von Beschreibungen

Ich habe Deutsch studiert und mag Marketing – LinkedIns KI-Suche findet Jobs anhand von Beschreibungen

Marié Detlefsen | 08.05.25

Die Jobsuche auf LinkedIn wird smarter: Dank neuer KI-gestützter Funktionen können Nutzer:innen ihre beruflichen Ziele einfach in eigenen Worten formulieren. Zusätzlich helfen neue Tools bei Bewerbungsgesprächen, Karriereplanung und der Einschätzung von Stellenangeboten. Wir zeigen dir, wie.

Immer mehr Menschen konkurrieren um weniger Stellen, während gleichzeitig Berufe entstehen, die vor wenigen Jahrzehnten noch undenkbar waren. In Deutschland beispielsweise ist laut aktuellen LinkedIn-Daten die Zahl der Stellenausschreibungen pro Bewerber:in im Vergleich zum Vorjahr um 24 Prozent gesunken. Um in diesem dynamischen Umfeld Orientierung zu bieten, setzt LinkedIn auf einen klaren Kurs: Künstliche Intelligenz soll Jobsuchenden den Weg zu beruflichen Chancen ebnen – und das mit einem neu gedachten Ansatz. Wir stellen dir die KI-Funktionen vor.

Jobsuche neu gedacht: Von der Idee zum passenden Job

Die klassische Jobsuche über Schlagwörter und Filter ist oft mühsam und unpräzise – vor allem, wenn man nicht genau weiß, wonach man eigentlich sucht. An dieser Stelle setzt die neue Funktion von LinkedIn an: Statt in starren Kategorien zu denken, können Nutzer:innen ihre beruflichen Ziele künftig in freier Sprache formulieren. Sätze wie „Ich möchte mit Marketing-Fähigkeiten zur Krebsbekämpfung beitragen“ oder „Ich suche einen Einstieg in die Videospielbranche“ genügen, damit das System passende Stellenangebote ausspuckt – selbst solche, die man vorher nicht auf dem Schirm hatte.

Nutzer:innen können ihre Jobvorstellungen künftig in freier Sprache formulieren.
Nutzer:innen können ihre Jobvorstellungen künftig in freier Sprache formulieren, © LinkedIn

LinkedIn will damit die Jobsuche intuitiver, zugänglicher und inspirierender gestalten. Durch natürliche Spracheingabe wird der Prozess dem Gespräch mit einem Karriere-Coach ähnlich – ganz ohne Branchenjargon oder Fachbegriffe. Aktuell ist die Funktion bereits in Ländern wie Großbritannien, Kanada, Australien, Indien und den USA verfügbar. Bis Ende des Jahres sollen weitere Sprachen und Märkte folgen.

Intelligente Vorschläge dank Milliarden von LinkedIn-Daten

Die neue Technologie basiert auf der sogenannten Economic Graph, LinkedIns umfangreicher Datensammlung aus über einer Milliarde Mitgliedsprofilen. Zum ersten Mal kommen dabei großangelegte Sprachmodelle (LLMs) durchgängig zum Einsatz – von der Interpretation der Suchanfrage über die Auswahl relevanter Jobs bis zur Priorisierung der besten Treffer. Diese Modelle sind laut LinkedIn in der Lage, den Kontext, die Absicht und sogar feine sprachliche Nuancen in der Anfrage zu erkennen – und daraus Jobvorschläge abzuleiten, die nicht nur technisch passen, sondern auch zum individuellen Karriereweg.

Neben der smarten Jobsuche erweitert LinkedIn auch die Informationen in seinen Stellenausschreibungen. Unternehmen erhalten nun Verifizierungsmerkmale, Nutzer:innen können die durchschnittliche Reaktionszeit auf Bewerbungen einsehen. Ein weiteres Highlight: Die Plattform zeigt, wie gut das eigene Profil zu einer ausgeschriebenen Stelle passt – auf Basis der angegebenen Fähigkeiten, Erfahrungen und Interessen. Für Premium-Abonnent:innen gibt es noch mehr Insights. Sie bekommen Bewertungsskalen für die Passung zur jeweiligen Stelle sowie konkrete Tipps, um sich im Bewerbungsprozess besser zu positionieren.

LinkedIn führt AI Interview Coaching ein

Die Neuerungen betreffen allerdings nicht nur die Jobsuche. So bekommt LinkedIn Learning, die Weiterbildungsplattform des Netzwerks, ebenfalls ein KI-Upgrade. Nutzer:innen können jetzt mit AI Interview Coaching realistische Bewerbungsgespräche simulieren, inklusive maßgeschneidertem Feedback und passenden Kursvorschlägen. Das Tool, das aktuell für Premium-Mitglieder auf Englisch verfügbar ist, simuliert realistische Gesprächssituationen, analysiert Antworten und gibt direkt Feedback. Die Übungen enden jeweils mit konkreten Handlungsempfehlungen und Lernpfaden, die auf die eigenen Entwicklungsziele abgestimmt sind.

Mit dem AI Interview Coach kannst du dich besser auf ein Jobinterview vorbereiten.
Mit dem AI Interview Coach kannst du dich besser auf ein Job-Interview vorbereiten, © LinkedIn

Abgerundet wird das neue Angebot durch das sogenannte Career Journey Tool. Damit erstellen Nutzer:innen individuelle Karrierepläne, die persönliche Ziele mit passenden Lerninhalten verbinden – und so aus diffusen Wünschen konkrete Schritte machen.

LinkedIn KI als Karrierekompass

LinkedIn zeigt: Künstliche Intelligenz ist nicht nur ein technischer Hype, sondern ein praktisches Werkzeug, um sich in einer komplexer werdenden Berufswelt zurechtzufinden. Sie erkennt Potenziale, bietet transparente Einblicke und hilft bei der strategischen Planung der eigenen Karriere. Auch wenn viele dieser Funktionen zunächst Premium-Nutzer:innen vorbehalten sind, zeigt sich bereits jetzt, dass KI-basierte Tools dabei helfen können, nicht nur den nächsten Job zu finden, sondern auch langfristig die eigene berufliche Entwicklung zu gestalten. Deshalb sollten HR Teams jetzt aber auch mehr denn je darauf achten, ihre Ausschreibungen für KI-Suchfunktionen anzupassen und potentiellen Bewerber:innen womöglich gar selbst KI-gestützte Hilfsangebote zu machen, auf der eigenen Website beispielsweise.

Wie findest du die neuen KI-Funktionen von LinkedIn – nützliche Hilfe oder zu viel Technik in einem sensiblen Bereich? Lass es uns in den Kommentaren wissen.


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Kommentare aus der Community

Alfred Schwaiger am 09.05.2025 um 10:11 Uhr

Für uns und unsere Kunden ist das ein alter Hut. Den selben Ansatz – übrigens auch mit der Headline „Jobsuche neu gedacht“ – haben wir als JobNinja bereits auf der Zukunft Personal 2024 vorgestellt und seitdem konsequent weiterentwickelt. Mittlerweile erreichen wir ein Bewerber-Matching von deutlich über 90 %.

Antworten
Niklas Lewanczik am 09.05.2025 um 16:11 Uhr

Hallo Alfred,

danke für die Ergänzung von eurer Seite. Für Bewerber:innen umso besser und für die Weiterentwicklung im HR-Markt ein wichtiger Punkt.

Liebe Grüße

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