Human Resources
Zukunft der Arbeit: Welche Rolle KI 2030 wirklich spielen wird

Zukunft der Arbeit: Welche Rolle KI 2030 wirklich spielen wird

Marié Detlefsen | 24.11.25

Wie verändert KI unseren Arbeitsalltag und was erwarten Arbeitnehmer:innen wirklich vom Job im Jahr 2030? Erfahre, welche überraschenden Trends, den Büroalltag grundlegend umkrempeln könnten.

Wie werden Arbeitnehmer:innen in Deutschland im Jahr 2030 arbeiten? Werden wir noch in endlosen Meetings sitzen, durch schwerfällige Hierarchien navigieren und To-do-Listen manuell pflegen? Eine aktuelle Untersuchung des Work Innovation Labs von Asana deutet auf das Gegenteil hin. Wenn Unternehmen Künstliche Intelligenz strategisch einsetzen, verändert sich laut Arbeitnehmer:innen nicht nur die Geschwindigkeit, mit der Teams arbeiten, sondern auch die gesamte Kultur, in der Zusammenarbeit stattfindet. Wir zeigen dir, welche Veränderungen bis 2030 voraussichtlich im Berufsalltag auf dich zukommen.

Meeting-freie Tage werden zur Normalität

Laut der Studie erwarten Beschäftigte vor allem, dass der Alltag in nur wenigen Jahren deutlich stärker von KI-gestützten Abläufen geprägt sein wird. Viele hoffen nicht auf futuristische Science-Fiction-Szenarien, sondern auf eine Arbeitsumgebung, die immer noch von menschlicher Interaktion getragen wird und sich weniger belastend anfühlt. Ein Beispiel dafür ist das Thema Meetings. Schon heute ist die Unzufriedenheit über die Meeting-Flut in vielen Unternehmen groß. Etwa 39 Prozent der Arbeitnehmer:innen rechnen daher bis 2030 damit, dass feste Meeting-freie Tage eingeführt werden. In Firmen, die KI bereits jetzt konsequent integrieren, den sogenannten AI Scalern, ist dieser Anteil sogar noch deutlicher: 55 Prozent gehen fest davon aus, dass solche Tage zur Normalität werden.

KI sorgt für flachere Hierarchien

Zudem steigt der Druck, schneller auf Marktveränderungen reagieren zu können. KI-gestützte Strukturen ermöglichen es Unternehmen, Entscheidungswege enorm zu verkürzen. Beschäftigte spüren diese Entwicklung laut der Studie bereits heute, und sie erwarten, dass sich dieser Trend fortsetzt. So gehen 51 Prozent der Mitarbeitenden in Unternehmen mit strategischem KI-Einsatz davon aus, dass Management-Ebenen bis 2030 abgebaut werden.

Zum Vergleich: Betrachtet man die Gesamtbevölkerung der Beschäftigten, liegt der Wert bei 39 Prozent. Die Differenz zeigt, wie unmittelbar Teams in AI-Scaler-Organisationen die Auswirkungen erleben. Dort werden Verantwortlichkeiten zunehmend verteilt statt zentralisiert. Allerdings verlagern sich dadurch auch die Aufgaben. Manager müssen daher künftig stärker Orientierung geben, statt Aufgaben zuzuweisen. Mitarbeitende bekommen gleichzeitig mehr Raum, Entscheidungen selbst zu treffen.


Kaum Zeitgewinn am Arbeitsplatz

so nutzen Arbeitnehmer:innen ihre KI-Freiräume

Kaum Zeitgewinn am Arbeitsplatz – so nutzen Arbeitnehmer:innen ihre KI-Freiräume
© Andrea Piacquadio – Pexels


Teamarbeit wird messbarer durch KI

Transparenz ist ein weiterer Punkt, der vielen Arbeitnehmer:innen wichtig ist. Die Studie zeigt deutlich, dass KI objektivere Evaluationsmöglichkeiten schafft: 71 Prozent der Mitarbeitenden in AI-Scaler-Unternehmen gehen davon aus, dass Team-Arbeit bis 2030 messbar gemacht wird. Bei Unternehmen, die KI nur gelegentlich einsetzen, glauben das 50 Prozent.

Das bedeutet nicht, dass jeder Arbeitsschritt überwacht wird. Stattdessen wird sichtbar, wie Beiträge zusammenfließen, welche Rollen entscheidend sind und wo Prozesse stocken. Solche Einblicke können dafür sorgen, dass Leistungen gerechter bewertet werden und Teams lernen, worauf es in der Zusammenarbeit wirklich ankommt. Veit Brücker, Head of DACH und South EMEA bei Asana, bringt diesen Wandel sinngemäß auf den Punkt:

Mit kollaborativen Agenten beginnt eine neue Phase der Zusammenarbeit. [Solche] Tools (…) zeigen, dass KI zu einem echten Teamplayer werden kann, der bei komplexen, funktionsübergreifenden Aufgaben hilft. Das gibt Teams mehr Raum für das, was menschliche Arbeit wirklich ausmacht: Kreativität. Das ist die Richtung, in die sich Arbeit bis 2030 entwickeln wird.

KI birgt Vorteile, aber auch Risiken

Betrachtet man die Ergebnisse der Studie insgesamt, ergibt sich ein stark KI-zentriertes Bild:

  • Weniger Meetings, weil KI Inhalte vorbereitet und synchronisiert.
  • Weniger Hierarchien, weil Entscheidungen datenbasiert, schneller und unmittelbarer getroffen werden können.
  • Mehr Eigenverantwortung, weil Teams sich selbst steuern und Ergebnisse transparenter bewertet werden.
  • Mehr Fokus, weil organisatorische Lasten automatisiert werden.

Natürlich lässt sich jedoch nicht mit absoluter Sicherheit vorhersagen, ob diese Entwicklungen tatsächlich eintreten werden. Die Einschätzungen der Studie spiegeln in erster Linie die Erwartungen und Hoffnungen der befragten Arbeitnehmer:innen wider. Außerdem darf nicht übersehen werden, dass KI auch Risiken birgt: Für einige Arbeitnehmer:innen steigt der Druck, da ihr Job voraussichtlich durch automatisierte KI-Systeme ersetzt werden könnten.

Manche Arbeitsplätze könnten unter Druck geraten und durch eine automatisierte KI-Software ersetzt werden. Zudem erfordert der richtige Umgang mit KI Zeit, Schulung und neue Kompetenzen, die nicht überall selbstverständlich vorhanden sind. Viele Arbeitnehmer:innen überschätzen ihre Fähigkeiten im Bereich Künstliche Intelligenz – und gefährden damit Produktivität, Team-Stabilität und Unternehmensziele. Mehr dazu erfährst du im folgenden Artikel:


Wenn KI-Know-how nur eingebildet ist und Unternehmen leiden

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© Yan Krukau – Pexels

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