Human Resources
KI im Marketing: Diese Jobs haben in 10 Jahren kaum noch Zukunft

KI im Marketing: Diese Jobs haben in 10 Jahren kaum noch Zukunft

Marié Detlefsen | 20.11.25

Kein Job aufgrund von KI? Arbeitnehmer:innen im Marketing-Bereich müssen sich darüber in Zukunft Gedanken machen. Denn wer in zehn Jahren noch gefragt sein will, muss mehr können als Routineaufgaben: Es geht um Strategie, Relevanz und den klugen Einsatz von KI.

Künstliche Intelligenz hat die Marketing-Branche nicht nur erreicht – sie krempelt sie geradezu um. Was vor wenigen Jahren noch als Spielerei galt, ist inzwischen fester Bestandteil von Budgets, Strategien und Karrieren. Besonders deutlich wird das an den Zahlen einer neuen Linkee Analyse: Rund die Hälfte aller unternehmerischen KI-Investitionen fließt direkt in Vertrieb und Marketing. Mehr als zwei Drittel der CMOs geben jährlich mindestens zehn Millionen Dollar für KI-Technologien aus.

Doch was bedeutet das für die Menschen, die in diesem Feld arbeiten? Die aktuelle Analyse von Linkee zeigt: Nicht alle Rollen im Marketing werden den Sprung ins KI-Zeitalter schaffen. Manche Berufe gelten bereits heute als akut gefährdet. Wir zeigen dir, welche Jobs in den kommenden zehn Jahren weitgehend verschwinden könnten.

Diese Marketing-Jobs könnten in den nächsten 10 Jahren verschwinden

Die Studie hat untersucht, welche Tätigkeiten ein hohes Automatisierungsrisiko tragen, wie sich die Nachfrage nach diesen Rollen entwickelt und wie groß das öffentliche Interesse daran noch ist. Daraus ergab sich das Ranking „The Most At-Risk Marketing Careers“. Mit einer KI-Ersetzungswahrscheinlichkeit von 85 Prozent stehen dabei Copywriter an der Spitze der gefährdeten Berufe. Da Tools heute in Sekunden ganze Artikel, Social Media Posts oder Produktbeschreibungen verfassen können, ist die Nachfrage nach klassischen Texter:innen bereits rückläufig.

Auf Platz zwei folgen Customer Experience Specialists. Denn obwohl die Kund:innenerfahrung als zentraler Erfolgsfaktor gilt, sehen 76 Prozent Risiko danach aus, dass diese Rolle in ihrer bisherigen Form durch automatisierte Systeme, Chatbots und KI-gestützte Self-Service-Lösungen ersetzt wird. Dieses Schicksal soll laut der Analyse auch von Advertising Sales Agents geteilt werden. Der Job, Werbeflächen zu verkaufen, verliert rapide an Bedeutung. Mit einem Wachstumsrückgang von 6,6 Prozent ist er einer der stärksten Verlierer:innen im Ranking. Digitale Plattformen haben den klassischen Anzeigenverkauf weitgehend verdrängt.

Diese zehn Marketing-Berufe gelten bereits heute als akut gefährdet (mit einem Klick aufs Bild gelangst du zur größeren Ansicht), © Linkee
Diese zehn Marketing-Berufe gelten bereits heute als akut gefährdet (mit einem Klick aufs Bild gelangst du zur größeren Ansicht), © Linkee

Auch Radio Promotions Manager, Video-Editor und SEO-Spezialist:innen müssen um ihre Anstellung bangen. Im Radiobereich sinkt der Bedarf aufgrund von Streaming-Diensten, algorithmischen Playlists und datengetriebenen Promotions, welche die traditionelle Arbeit dieser Manager ersetzen. Trotz wachsender Nachfrage nach Bewegtbildinhalten liegt auch in dieser Branche das Risiko bei 65 Prozent. Grund dafür sind KI-gestützte Schnittprogramme, die selbstständig Übergänge, Musik oder Effekte erzeugen. So bleibt in der Theorie auch die Suchmaschinenoptimierung zwar weiterhin wichtig, aber Tools übernehmen immer größere Teile der Analyse und Umsetzung. Dennoch gilt das Risiko hier als mittelhoch – die Rolle wandelt sich stärker, als dass sie völlig verschwindet.

Jobs an Schnittstellen bieten Sicherheit

Doch warum sind gerade diese Marketing-Jobs gefährdet? Laut der Studie haben alle genannten Anstellungen eine Gemeinsamkeit: Sie basieren überwiegend auf repetitiven Aufgaben und standardisierten Outputs. Texte schreiben, Anzeigen verkaufen oder Videos schneiden – all das lässt sich in klaren Mustern abbilden. Sobald Algorithmen lernen, diese Muster zu reproduzieren (und oft sogar schneller und günstiger), sinkt der Marktwert menschlicher Arbeitskraft.


Menschen unersetzlich?

Diese Jobs trotzen der KI, diese Skills werden wichtig

Menschen unersetzlich? Diese Jobs trotzen der KI, diese Skills werden wichtig.
© Anna Shvets – Pexels


Im Gegensatz dazu haben Positionen wie Product Marketing Manager oder Marketing-Analyst:innen deutlich bessere Zukunftsaussichten. Diese Jobs bewegen sich an Schnittstellen – zwischen Daten, Strategie, Kreativität und Geschäftszielen. Sie erfordern Entscheidungen, Abwägungen und ein Verständnis für das große Ganze. Genau diese Vielschichtigkeit macht sie schwerer zu ersetzen.

Marketing im Wandel: Von Output zu Impact

Die entscheidende Botschaft der Studie lautet: Nicht die Kreativität allein schützt vor KI, sondern die Fähigkeit, Bedeutung zu schaffen. KI kann schreiben, schneiden, optimieren – doch die Frage, was überhaupt wichtig ist, bleibt eine zutiefst menschliche. Vahan Poghosyan, Co-Founder und CEO von Linkee, bringt es auf den Punkt:

As the cost of words, edits, and standard campaign operations trends toward zero, any role built purely on output is under pressure. The market is telling us that repeatable work is no longer scarce. The roles that last aren’t the ones producing more. They’re the ones deciding what matters. Product marketers and analysts score lower risk not because they’re untouched by AI, but because they operate at the intersection of multiple careers. The advantage isn’t in how fast you can generate, but in how far you can expand. Prompting is just a skill. Quick judgment and flexibility are the differentiators.

Die nächsten zehn Jahre im Marketing werden nicht davon bestimmt sein, ob KI Jobs ersetzt, sondern welche. Rollen, die sich auf wiederkehrende Outputs stützen, geraten massiv unter Druck. Wer aber strategisch denkt, interdisziplinär arbeitet und KI als Werkzeug versteht, kann sogar gewinnen – und in einer neu definierten Marketing-Welt eine zentrale Rolle spielen. Je stärker die Kosten für Texte, Designs oder Standardkampagnen gegen null tendieren, desto wertvoller wird die Fähigkeit, Relevanz herzustellen. Das bedeutet für Marketing-Expert:innen:

  • Impact nachweisen: den eigenen Beitrag klar mit Umsatzzielen und Geschäftserfolg verknüpfen.
  • Multidisziplinär denken: Kernkompetenzen mit Zusatzfähigkeiten kombinieren und dadurch ein größeres Skillset erschaffen.
  • AI Literacy entwickeln: die Technologie verstehen, strategisch nutzen und klare Richtlinien im Unternehmen etablieren.
  • Upstream arbeiten: nicht nur umsetzen, sondern Probleme identifizieren und Positionierungen gestalten.


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© Christina Morillo – Pexels

Kommentare aus der Community

Karla am 02.09.2025 um 08:23 Uhr

Sehr guter und spannender Artikel! Ich glaube es ist für uns Marketing Manager wichtig, die KI als Chance/als Partner zu sehen und nicht als Feind, um in Zukunft erfolgreich zu sein.

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