Human Resources
Erste Anstellung als Sprungbrett: 85 Prozent der Gen Z plant nicht länger als 2 Jahre im ersten Job zu bleiben

Erste Anstellung als Sprungbrett: 85 Prozent der Gen Z plant nicht länger als 2 Jahre im ersten Job zu bleiben

Marié Detlefsen | 10.03.25

Faul und arbeitsscheu – von wegen! Die Gen Z sucht nach einer sinnerfüllenden Tätigkeit. Der erste Job dient dabei eher als Findungsphase und Sprungbrett.

Wenn Hochschulabsolvent:innen im Jahr 2025 in die Arbeitswelt einsteigen, tun sie dies mit einer klaren Erwartungshaltung: Ihr erster Job soll vor allem als Sprungbrett dienen. Die ideale Dauer dieser Einstiegsposition beträgt aus ihrer Sicht lediglich zwölf Monate. Zu diesem Ergebnis kamen Analysen der aktuellen Studie „Gen Z und der erste Job: Die neuen Trends für 2025“, welche von JobTeaser und dem EDHEC NewGen Talent Centre durchgeführt wurde. Wir zeigen dir, wie die Gen Z ticket und was sie sich vom ersten Job wünscht.

Flexibilität und keine klassischen Karrierewege im Fokus

Jährlich treten in Deutschland rund 300.000 Absolvent:innen in den Arbeitsmarkt ein. Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten begegnet die Generation Z ihrem Berufseinstieg mit einer Mischung aus Optimismus und Pragmatismus. Die 1.200 befragten Studierenden und Absolvent:innen nehmen die sich stetig wandelnden Bedingungen als Realität an und nutzen diese zu ihrem Vorteil: Sie setzen auf Flexibilität und sind offen für nicht-lineare Karrierewege mit vielfältigen Entwicklungsmöglichkeiten.

Entgegen verbreiteten Klischees sieht die Mehrheit der Gen Z ihre Arbeit als wesentlichen Bestandteil der eigenen Selbstverwirklichung. 92 Prozent der Befragten bewertet Arbeit als eine bedeutende Quelle der Erfüllung. Auch der Arbeitsplatz im Allgemeinen wird von 72 Prozent als positiv wahrgenommen. Zwar nimmt diese Begeisterung mit zunehmender Praxiserfahrung leicht ab, doch der Großteil betrachtet die Arbeitswelt weiterhin positiv. Während Studierende die Berufswelt noch als sehr spannend und kollaborativ wahrnehmen (65 Prozent), empfinden Berufseinsteiger:innen sie mit wachsender Erfahrung als etwas weniger aufregend (57 Prozent), jedoch gleichzeitig als strukturierter und entspannter.

Wie sieht der erste Job nach Vorstellungen der Gen Z aus?

Neben einer attraktiven Vergütung (89 Prozent) gehören auch ein unterstützendes Arbeitsumfeld (86 Prozent), ein gutes Verhältnis zu Kolleg:innen (85 Prozent) sowie eine ausgewogene Work-Life-Balance (84 Prozent) zu den wichtigsten Erwartungen an den ersten Job. Doch laut der Studie ist die erste Anstellung für viele junge Talente nur eine Zwischenstation. Fast die Hälfte der Studierenden plant nach dem Abschluss keinen unbefristeten Arbeitsvertrag. 20 Prozent bevorzugen eine befristete Anstellung, elf Prozent ziehen es in Betracht, freiberuflich tätig zu sein, sechs Prozent möchten ein eigenes Unternehmen gründen und vier Prozent interessieren sich für ein Graduiert:innenprogramm. Dennoch bleibt der unbefristete Vertrag für mehr als die Hälfte (54 Prozent) eine Option.


Die neuen Erwartungen der Gen Z:

Wie Unternehmen ihre Recruiting-Chancen verbessern

Die neuen Erwartungen der Gen Z: Wie Unternehmen ihre Recruiting-Chancen verbessern.
© Tima Miroshnichenko – Pexels


Für Arbeitgeber:innen sind Talente der Gen Z ein wichtiger Bestandteil einer neuen Arbeiter:innengeneration. Doch die Aussicht darauf, junge Talente gleich wieder nach einem Jahr zu verlieren, könnte bei einigen zu Ernüchterung führen. Der Aufbau einer guten Mitarbeiter:innenbindung kann hier als Stütze fungieren und Absolvent:innen dazu verleiten, eventuell auch länger in einer Anstellung zu bleiben. Dies kann unter anderem durch Transparenz, eine gute Vergütung oder attraktive Benefits erreicht werden. Manuelle Malot, Leiterin des EDHEC NewGen Talent Centre, sagt hierzu:

Die jungen Leute sind gleichermaßen motiviert, realistisch und anspruchsvoll. Sie haben ein positives Bild von der Arbeitswelt. Ihren Berufseinstieg sehen sie als Aneinanderreihung verschiedener Erfahrungen, die ihre Kompetenzen und Beschäftigungsfähigkeit erhöhen sollen. Für sie kommen vor allem kurzfristige Engagements in Frage. Wenn ihre Arbeitgeber ihnen aber spannende Entwicklungsmöglichkeiten bieten, können sie sich auch eine längerfristige Zusammenarbeit vorstellen.

Langfristige Verträge? Kein Muss für die Gen Z

Die durchschnittlich angestrebte Dauer einer ersten Stelle beträgt lediglich ein Jahr, und eine überwältigende Mehrheit von 85 Prozent plant nicht länger als zwei Jahre im ersten Job zu bleiben. Mehr als ein Drittel der Befragten erwartet, in den kommenden Jahren sowohl die Branche als auch den geografischen Standort zu wechseln. Schon während des Studiums denkt über die Hälfte der jungen Talente über eine mögliche berufliche Neuorientierung nach – sei es aus eigenem Antrieb oder aufgrund äußerer Veränderungen. Besonders die rasante technologische Entwicklung trägt laut der Studie zu dieser Unsicherheit bei: 40 Prozent machen sich Gedanken über die Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz auf ihre berufliche Zukunft.

Die Gen Z hat somit eine sehr flexible Vorstellung ihrer Karriere und sucht eher nach abwechslungsreichen Erfahrungen. So ist sie sich auch ihrer Prioritäten bewusst und gleichzeitig offen dafür, verschiedene Dinge auszuprobieren und sich neu zu orientieren. Im ersten Job entdecken junge Berufseinsteiger:innen ihre Stärken und Schwächen. Unternehmen, die ihren Nachwuchstalenten Raum zur Entfaltung geben und sie mit Flexibilität sowie Offenheit begleiten, profitieren langfristig von einer motivierten Belegschaft. Dazu gehören beispielsweise die Möglichkeit zur Neugestaltung von Aufgabenbereichen, eigenverantwortliche Projektarbeit oder interne Entwicklungsmöglichkeiten.


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