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Human Resources
50.000 Euro Einstiegsgehalt: Sind die Erwartungen der Gen Z realistisch?

50.000 Euro Einstiegsgehalt: Sind die Erwartungen der Gen Z realistisch?

Marié Detlefsen | 23.05.24

Die Generation Z hat klare Vorstellungen von ihrem zukünftigen Berufsleben: eine gute Work-Life-Balance und ein hohes Gehalt. Doch stimmen diese Wünsche überhaupt und falls ja, sind sie realistisch? Wir zeigen dir, welche Anforderungen die Gen Z an ihre Arbeitgeber:innen hat.

Junge Arbeitnehmer:innen bedeuten meistens auch neue Anforderungen und Wünsche an die Arbeitgeber:innen. So wandelt sich die Ausrichtung des Arbeitsmarktes mit den Erwartungen der Generation Z. Wenig Arbeiten, mit möglichst viel Gehalt – dieses Bild hat dabei die Mehrheit im Kopf, wenn sie an die Gen Z denken, aber stimmt dieses Bild überhaupt? Eine aktuelle Umfrage der Universität Maastricht, die im Auftrag der Jobplattform Jobvalley durchgeführt wurde, zeigt deutlich, wie sich Studierende ihr zukünftiges Berufsleben vorstellen. Wir stellen dir die Prioritäten und Wünsche der jungen Generation vor und klären, ob diese gerechtfertigt sind.

Gen Z will Einstiegsgehalt von knapp 50.000 Euro

Für die Studie wurden deutschlandweit im Oktober und November 2023 mehr als 12.300 Studierende online befragt. Die Altersspanne der Befragten reichte von 17 bis zu 33 Jahren. Ein zentrales Ergebnis der Studie ist bei allen der Wunsch nach einer ausgewogenen Work-Life-Balance. Berufseinsteiger:innen mit akademischem Hintergrund streben eine 38-Stunden-Woche an, die sich im Laufe der Jahre weiter reduziert. Ab dem 55. Lebensjahr wünschen sich die Befragten nur noch etwa 33 Stunden pro Woche zu arbeiten. Gleichzeitig erwarten sie jedoch eine deutliche Steigerung ihres Gehalts. Während das Einstiegsgehalt bei rund 49.500 Euro brutto jährlich liegt, steigt der Gehaltswunsch ab dem 40. Lebensjahr auf etwa 72.000 Euro und ab dem 55. Lebensjahr auf knapp 85.000 Euro. 

Die Gen Z erwartet ein Gehalt von 49.474 Euro zum Berufseinstieg.
Die Gen Z erwartet ein Gehalt von 49.474 Euro zum Berufseinstieg, © Jobvalley

Diese Erwartungen spiegeln das Selbstbewusstsein der Generation Z, insbesondere mit akademischem Background, wider. Sie kennen ihren Wert und sind sich der knappen Ressource ihrer Arbeitskraft bewusst. Allerdings würden diese Anforderungen im Ergebnis etwa 70 Prozent mehr Gehalt machen, bei rund 15 Prozent weniger Arbeitszeit. Laut dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und dem Statistischen Bundesamt wird es bis 2035 zu einem Verlust von bis zu sieben Millionen Erwerbstätigen kommen. Daher sehen beide Institutionen die Wünsche der Gen Z als durchaus realistisch an.

Irrglaube beseitigen: Gen Z will nicht auf Büropräsenz verzichten

Dennoch will die Gen Z ihre Arbeitszeit nicht nur zu Hause verbringen. So zeigen die Ergebnisse der Umfrage, dass die meisten Studierenden nicht ausschließlich im Home Office arbeiten möchten. Nur knapp fünf Prozent der Befragten können sich vorstellen, komplett auf das Büro zu verzichten. Im Durchschnitt wünschen sich die jungen Berufseinsteiger:innen 3,3 Tage Präsenz im Büro pro Woche. Dabei geben knapp 26 Prozent an, vier Tage im Büro arbeiten zu wollen, und 25 Prozent bevorzugen drei Tage.

Damit entsprechen die jungen Arbeitnehmer:innen etwa den Erwartungen von älteren Berufstätigen. Im Durchschnitt gehen Büroangestellte in Deutschland noch etwa drei Tage zum Arbeitsstandort. Die Initiator:innen der Studie vermuten dabei, dass besonders zu Beginn der Karriere Bürotage wichtig sind, um sozialen Anschluss zu finden und sich in die Arbeitsabläufe einzuarbeiten. Präsenzzeiten erleichtern Neueinsteiger:innen das Stellen von Fragen und das Verstehen der Dynamik eines Unternehmens.

Fortbildungen stehen an erster Stelle

Dennoch sind die Anforderungen der Gen Z an Arbeitgeber:innen hoch. Um für die jungen Arbeitnehmer:innen attraktiv zu sein, müssen Unternehmen mehr bieten als nur ein gutes Gehalt. Laut der Studie ist der Gen Z das Angebot von Fortbildungen und die Möglichkeit, Konferenzen zu besuchen, am wichtigsten (78,6 Prozent). Auf Platz zwei und drei nennen Studierende Mobilitätsangebote (62,8 Prozent) und kostenfreies Essen sowie Getränke (59,1 Prozent). Weitere gewünschte Benefits sind außerdem persönliche PC-Konfigurationen (39,6 Prozent) und Firmenmitgliedschaften, zum Beispiel im Fitness-Studio (32,8 Prozent).

Diese Benefits wünscht sich die Gen Z im Job.
Diese Benefits wünscht sich die Gen Z im Job, © Jobvalley

So viel Gehalt verdienen wir im Durchschnitt

Doch sind die geringe Arbeitszeit und das erhoffte Gehalt realistisch? Wirft man zum Beispiel einen Blick auf das Konzept der 4-Tage-Woche, scheiden sich hier die Geister. Während sich 75 Prozent der Arbeitgeber:innen in Deutschland das Modell erhoffen und behaupten, dass sie auch die gleiche Zeit in weniger Tagen arbeiten können, erachten 66 Prozent der befragten Beschäftigten einer XING-Umfrage das Vorhaben als unrealistisch. Als positiven Effekt der 4-Tage-Woche nennen Befragte eine bessere Gesundheit sowie eine ausgewogenere Work-Life-Balance, eine erhöhte Produktivität und eine potenzielle Kostensenkung für Unternehmen. Dennoch gibt es auch Bedenken, wie eine erhöhte Arbeitsbelastung, die Angst vor Gehaltskürzungen sowie eine Verschlechterung oder Verlangsamung der internen Kommunikation durch die Umstellung. Letztlich bleibt die Entscheidung bei den jeweiligen Arbeitnehmer:innen, welche die Kosten und Nutzen selbst abschätzen müssen. Unternehmen sollten sich daher Gedanken darüber machen, welche Arbeitsmodelle sie ihren Beschäftigten bieten möchten oder, falls eine 4-Tage-Woche nicht möglich ist, mit welchen anderen Benefits sie Bewerber:innen reizen könnten.

Ob die Gehaltsvorstellungen der studierenden Gen Z gerechtfertigt sind, lässt sich nur anhand allgemeiner Daten vergleichen. So verdienen Berufseinsteiger:innen und junge Menschen laut Bundesbank im Median zwischen 16 und 24 Jahren in der Regel etwa 15.400 Euro brutto pro Jahr. Dies entspricht einem jährlichen Nettogehalt von 14.800 Euro, hier fallen auch Nebenjobs oder Azubistellen mit geringen Verdiensten ins Gewicht. Betrachtet man in diesem Zusammenhang den Wunsch eines Einstiegsgehalts von 49.500 Euro, scheint diese Vorstellung trotz akademischem Hintergrund leicht überzogen. Wirft man allerdings einen Blick auf das Durchschnittsgehalt für Berufsanfänger:innen, welche eine (Fach-)Hochschulreife besitzen, beläuft sich die Entlohnung auf ein Bruttogehalt von 57.900 Euro im Jahr. Dies zeigt vor allem, welche Rolle der Abschluss bei der Gehaltsentwicklung spielt und noch immer zeigt sich: Wer einen besseren Schulabschluss hat, verdient in der Regel mehr Geld. Zudem starten Studierende meist in etwas höherem Alter ins Berufsleben und können sich höheren Durchschnitts- und Mediangehältern anpassen. Ob die Studienzeit für Arbeitgeber:innen ähnlich relevant und entlohnenswert ist wie Ausbildungsjahre, entscheiden die Unternehmen.

Mit der Gen Z gegen den Fachkräftemangel

Natürlich sollten diese Zahlen mit Vorsicht genossen werden, da es sich lediglich um Durchschnitts und um Medianwerte handelt. Das Gehalt wird von vielen Variablen beeinflusst. Dazu zählen Schul- und Berufsabschluss, Berufserfahrungen oder auch die gewählte Branche. Dennoch darf nicht außer Acht gelassen werden, dass Deutschland derzeit mit einem starken Fachkräftemangel zu kämpfen hat und Unternehmen um junge Talente kämpfen. Daher sollten sich Arbeitgeber:innen genau überlegen, was sie der Gen Z und anderen Personen bieten möchten. Darunter eventuell auch die Frage nach mehr Gehalt.

Du möchtest wissen, wie viele Arbeitnehmer:innen in Deutschland im Durchschnitt verdienen und welche Berufe derzeit am beliebtesten sind? Dann schaue dir gerne folgenden Artikel an:


kununu Gehaltscheck 2024:

So viel verdienen Berufstätige durchschnittlich in Deutschland

So viel verdienen Berufstätige durchschnittlich in Deutschland.
© Towfiqu barbhuiya – Unsplash

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