Human Resources
Von Nine-to-Five zur Flexibilität: Diese Arbeitsmodelle bevorzugen die verschiedenen Generationen

Von Nine-to-Five zur Flexibilität: Diese Arbeitsmodelle bevorzugen die verschiedenen Generationen

Marié Detlefsen | 19.02.25

Ob Frühaufsteher:in oder Nachteule – die Art und Weise, wie wir arbeiten, hängt stark von unserem Biorhythmus und unseren individuellen Bedürfnissen ab. Doch wie lassen sich persönliche Vorlieben mit den Anforderungen der Arbeitszeiten vereinen?

Der frühe Vogel fängt den Wurm, aber der späte Wurm lebt länger, oder nicht? Jede:r Arbeitnehmer:in arbeitet gerne zu unterschiedlichen Zeiten von Frühaufsteher:in bis Morgenmuffel. Unterschiedliche Generationen haben nicht nur variierende Vorstellungen von idealen Arbeitszeiten, sondern setzen auch unterschiedliche Prioritäten, wenn es um die Gestaltung ihres beruflichen Alltags geht. Eine aktuelle Studie von Protime in Zusammenarbeit mit YouGov beleuchtet, wie Arbeitnehmer:innen in Deutschland ihre Arbeitszeiten wahrnehmen und welche Arbeitsmodelle sie bevorzugen. Wir zeigen dir, wann die meisten hierzulande am liebsten arbeiten.

Der frühe Vogel und die flexiblen Babyboomer

Laut der Studie beginnt die Mehrheit der Arbeitnehmer:innen in Deutschland ihren Arbeitstag früh am Morgen: 44 Prozent der Befragten bevorzugen diesen Zeitraum, weitere 20 Prozent den späten Vormittag. Hingegen arbeiten nur wenige gern mittags (sieben Prozent) oder nachmittags (sieben Prozent). Spätarbeitende, also Personen, die den Abend oder gar die Nacht bevorzugen, machen lediglich fünf Prozent aus. Angesichts dieser Verteilung scheint es sinnvoll, besonders anspruchsvolle Aufgaben in den Morgenstunden zu erledigen, wenn die Konzentration am höchsten ist.

Dennoch gibt es eine wachsende Gruppe, die keine feste Arbeitszeit bevorzugt: 16 Prozent der Befragten gaben an, flexibel arbeiten zu wollen. Vor allem Babyboomer zeichnen sich hier durch eine hohe Anpassungsfähigkeit aus: 28 Prozent dieser Generation geben an, keine feste bevorzugte Arbeitszeit zu haben. Zum Vergleich: Bei der Generation Z sind es lediglich neun Prozent, bei den Millennials zehn Prozent.

Das Ende des klassischen Nine-to-Five-Arbeitsmodells?

Das traditionelle 9-bis-17-Uhr-Arbeitsmodell verliert immer mehr an Bedeutung. Während 38 Prozent der Befragten es für relevant halten, sieht ein Drittel es als veraltet an. Vor allem jüngere Generationen lehnen den starren Tagesablauf ab: 42 Prozent der Generation Z und 45 Prozent der Millennials hinterfragen das klassische Modell, während 29 Prozent der Babyboomer es weiterhin befürworten.

Auch regionale und geschlechtsspezifische Unterschiede treten hervor: Männer (42 Prozent) messen festen Arbeitszeiten mehr Bedeutung bei als Frauen (36 Prozent). In Berlin halten 59 Prozent der Befragten am traditionellen Modell fest, während es in Bayern nur 33 Prozent sind. Gerade kleine und mittelständische Unternehmen orientieren sich häufig noch an klassischen Arbeitszeiten (48 Prozent), während große Firmen zunehmend flexible Modelle einbinden.


Das Ende der 9-to-5-Ära:

Reid Hoffmans radikale Zukunftsvision

Das Ende der 9-to-5-Ära: Reid Hoffmans radikale Zukunftsvision
© Andrea Piacquadio – Pexels


Biorhythmus und individuelle Arbeitsmodelle als neue Norm

Zwei Drittel (67 Prozent) der Arbeitnehmer:innen sprechen sich dafür aus, dass Unternehmen den individuellen Biorhythmus stärker berücksichtigen sollten. Die Forderung nach flexiblen Arbeitszeiten ist besonders bei der Generation Z (75 Prozent) und den Millennials (71 Prozent) ausgeprägt. Ebenso steigt das Bewusstsein für familienfreundliche Arbeitszeitmodelle: 65 Prozent der Befragten fordern Richtlinien, die speziell auf Eltern abgestimmt sind. Flexible Arbeitszeiten (41 Prozent) und Home-Office-Möglichkeiten (35 Prozent) haben für viele Eltern an Bedeutung gewonnen. Zudem wünschen sich 22 Prozent spätere Arbeitszeiten, um ihre beruflichen Verpflichtungen besser mit der Kinderbetreuung zu vereinbaren.

Der Wandel der Arbeitswelt zeigt, dass starre Modelle zunehmend von flexiblen Alternativen ergänzt werden. 59 Prozent der Befragten stehen innovativen Ansätzen wie gestaffelten Arbeitszeiten oder komprimierten Arbeitswochen offen gegenüber. Besonders jüngere Generationen und berufstätige Eltern profitieren von diesen Modellen.

Für Unternehmen gibt es dabei zahlreiche Möglichkeiten und Arbeitsmodelle, welche sie ihren Angestellten bieten können. Laut der State of Hybrid Work-Studie von Owl Labs arbeiten 64 Prozent der Arbeitnehmer:innen mittlerweile hybrid, ein Anstieg um 13 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr. Nur noch 30 Prozent sind Vollzeit im Büro, während sechs Prozent vollständig remote arbeiten – eine Verdoppelung im Vergleich zu 2023. Dazu kommen neuartige Trends wie Workation, „Coffee Badging“, „Work From Bed“ oder „Calendar Blocking“. 

64 Prozent der Arbeitnehmer:innen arbeiten mittlerweile in hybriden Arbeitsmodellen.
64 Prozent der Arbeitnehmer:innen arbeiten mittlerweile hybrid, © Owl Labs

Home Office, Remote Work und generell hybride Arbeitsmodelle werden immer beliebter. Das Arbeiten von zu Hause aus ist vor allem nach der Pandemie in vielen Unternehmen hierzulande zu einem festen Bestandteil der Arbeitskultur geworden – und es scheint, dass sich daran so schnell nichts ändern wird. Allein drei von vier Unternehmen, in denen Home Office möglich ist, planen dieses Modell unverändert beizubehalten.

Unternehmen, die sich auf flexible Konzepte einlassen, können nicht nur von einer zufriedeneren Belegschaft profitieren, sondern auch von den Vorteilen eines flexibleren Arbeitsmodells. Arbeitgeber:innen, die auf diese Bedürfnisse eingehen, können nicht nur ihre Mitarbeitenden motivieren, sondern auch langfristig deren Zufriedenheit und Leistungsfähigkeit steigern. Die Zukunft der Arbeit liegt in einer ausgewogenen Mischung aus Struktur und Anpassungsfähigkeit – ein Modell, das sowohl den Menschen als auch den Unternehmen zugutekommt.

Hast du schon vom Modell der spontanen Null-Bock-Tage gehört? Falls nicht, dann schaue dir doch mal folgenden Artikel an:


Null-Bock-Tage:

Spontaner Freiraum für gestresste Arbeitnehmer:innen?

Null-Bock-Tage: Spontaner Freiraum für gestresste Arbeitnehmer:innen?
© Mateusz Dach – Pexels

Kommentare aus der Community

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*
*

Melde dich jetzt zu unserem HR-Update an und erhalte regelmäßig spannende Artikel, Interviews und Hintergrundberichte aus dem Bereich Human Resources.