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40 Millionen User in 24 Stunden: Twitter droht Meta wegen Twitter-Klon-App Threads zu verklagen
© Meta, App Store via Canva

40 Millionen User in 24 Stunden: Twitter droht Meta wegen Twitter-Klon-App Threads zu verklagen

Larissa Ceccio | 07.07.23

Die Threads App von Meta verzeichnet kurz nach dem Launch bereits über 40 Millionen User. Allerdings droht Twitter Meta mit einer Klage aufgrund angeblicher Veruntreuung von Geschäftsgeheimnissen und geistigem Eigentum. Die Hintergründe und möglichen Auswirkungen werden in diesem Artikel beleuchtet.

Die neue Threads App von Meta erreicht 30 Millionen User in weniger als 24 Stunden. Derzeit weist die neue Star App am Social-Media-Himmel schon mehr als 40 Millionen neue User auf. Und das, obwohl sie in den EU-Staaten aufgrund datenschutzrechtlicher Gründe noch nicht einmal verfügbar ist.

Eine Untersuchung von data.ai zeigt, dass Threads am 5. Juli 18 Mal Platz eins iOS Downloads belegte.

Threads belegt 18 Mal Platz 1 in den iOS App Download Charts
Threads belegt 18 Mal Platz 1 in den iOS App Download Charts, © Data.ai

Damit ist Threads auf einem guten Weg die bislang „am schnellsten wachsende [Dienst]“ abzulösen: ChatGPT. Doch Twitter hat jüngst mit einer Klage gegen Meta gedroht.


Threads verzeichnet User Boom: So beeindruckend ist der Start von Metas neuem Microblogging-Dienst.

Threads verzeichnet User Boom:
So beeindruckend ist der Start von Metas neuem Microblogging-Dienst

Threads
Threads, © Meta, App Store via Canva


Elon Musk wirft Meta Betrug vor

Vielen digitalaffinen Usern dürfte aufgefallen sein, dass der Twitter CTO Elon Musk ungewöhnlich ruhig am Tag des Starts von Threads war. Doch anscheinend war seine Zurückhaltung nur die Ruhe vor dem Sturm: Denn jüngst wurde offiziell, dass die Muttergesellschaft von Twitter, X Corp., ein Verfahren gegen Meta wegen der Twitter-Klon-App eingeleitet hat. Das geht aus einem Bericht vom Semafor hervor. Konkret droht Twitter in einem Unterlassungsschreiben, das gestern von Musks Anwalt Alex Spiro an Meta CEO Mark Zuckerberg geschickt wurde, damit, Meta wegen „systematischer, vorsätzlicher und rechtswidriger Veruntreuung“ der Geschäftsgeheimnisse und des geistigen Eigentums von Twitter sowie der Abschaffung von Twitter-Daten zu verklagen. Elon Musk selbst äußerte sich vor diesem Hintergrund wie folgt auf Twitter:

Zuckerberg schürt den Konkurrenzkampf indes ungewohnt direkt und erklärte jüngst:

It’ll take some time, but I think there should be a public conversations app with 1bn+ people on it. Twitter has had the opportunity to do this but hasn’t nailed it. Hopefully we will.

Auch Linda Yaccarino, die kürzlich das Amt des CEO von Musk übernommen hat, äußert sich auf Twitter zu dem jüngsten Geschehnissen. Statt Meta direkt in ihrer Aussage anzugreifen, plädiert sie in dieser stattdessen für die Relevanz der Twitter Community und appelliert an die Loyalität der User.

Wie Semafor berichtet, sagt X Corp., dass Meta Dutzende ehemalige Twitter-Mitarbeiter:innen für die Arbeit an dem Projekt eingestellt hat, von denen viele über proprietäres Wissen über die interne Arbeit bei Twitter verfügten. In der Klage wird auch auf Meta Crawling und Scraping der Twitter-Plattform als weiteres potenzielles Wachstumselement hingewiesen. Konkret heißt es in der Klage:

Twitter intends to strictly enforce its intellectual property rights, and demands that Meta take immediate steps to stop using any Twitter trade secrets or other highly confidential information. Twitter reserves all rights, including, but not limited to, the right to seek both civil remedies and injunctive relief without further notice to prevent any further retention, disclosure, or use of its intellectual property by Meta.

Meta reagierte bereits auf Twitters gerichtliches Vorgehen und sagte, dass die Behauptungen unbegründet seien und dass kein:e ehemalige:r Twitter-Mitarbeiter:in an Threads arbeite.

Wie gefährlich könnte die drohende Twitter-Klage Meta werden?

Die drohende Klage von Twitter ist ein frühes Zeichen dafür, dass Twitter Threads als rivalisierende Plattform ernst nimmt. Denn nach nicht mal einem Tag gab Zuckerberg bekannt, dass Threads bereits 30 Millionen Nutzer:innen gewonnen hatte und damit die Konkurrenz, also die anderen Konkurrenzplattformen Twitters, bei weitem in den Schatten gestellt hat (Bluesky berichtete zuletzt von 50.000 Nutzer:innen). Seit Musk Twitter im vergangenen Jahr erworben hat, kämpft die Plattform vermehrt mit Fake News, Hate Speech und einem Rechtsruck. Erst kürzlich legte ein GLAAD-Bericht beispielsweise dar, dass der Kurznachrichtendienst als bedenklichste Plattform für LGBTQ User identifiziert wurde. Twitter hat zudem die Richtlinie zu hasserfülltem Verhalten stillschweigend geändert, um Schutzmaßnahmen für Transgender User aufzuheben. Auch das Chaos rund um die Einführung des Bezahlabos Twitter Blue, in dessen Rahmen die vielen Neuerungen von Kritiker:innen als aggressiver Versuch des Eigners gewertet wurden, die fehlenden Werbeumsätze zu kompensieren, sorgte für öffentlichen Unmut. Zuletzt sorgte beispielsweise auch die Limitierung der Tweet-Sichtbarkeit erneut für Missfallen.

Basierend auf dem Wortlaut des Dokuments und den öffentlich zugänglichen Informationen sieht es jedoch nicht so aus, als ob eine Klage Bestand haben könnte, zumindest nicht in dem Maße, dass sie Meta davon abhalten könnte, Threads zu einer relevanten Konkurrenzplattform zu entwickeln. Erwähnenswert vor diesem Hintergrund ist, dass es noch keinem Unternehmen gerichtlich gelungen ist, eine Plattform wegen einer nicht patentierten Funktionalität zu verklagen, sei es im Kontext von Stories, Kurzvideos, Newsfeeds und dergleichen. Threads hat somit laut Meinung des Social Media Today-Redakteurs Andrew Hutchinson wegen der Klage nicht viel zu befürchten. Inwiefern Threads jedoch tatsächlich Twitter vom Thron stoßen könnte, bleibt abzuwarten – insbesondere angesichts der derzeitigen Funktionseinschränkungen der App.

Derzeitige User-Probleme auf Threads

Eine Kritik an der neuen Threads App ist, dass sie nur mit einem Instagram Account funktioniert und dieser bei der Deaktivierung der neuen Meta App auch gelöscht würde. In diesem Kontexte klärte der Instagram CEO Adam Mosseri jüngst auf Twitter auf:

Der Social-Media-Experte Matt Navarra macht auf Twitter auf ein weiteres Problem von Threads aufmerksam uns sagt, dass Threads überdurchschnittlich viele Push Noticifactions versende. Sein angehängter Screenshot verdeutlicht dies eindrucksstark.

Navarra erklärt auf Twitter überdies, dass Threads derzeit noch für viele User wichtige Funktionen auf der Plattform fehlen, etwa ein chronologischer Feed. Er schreibt, dass Threads diese Features unbedingt etablieren sollte, um Twitter wirklich Konkurrenz machen zu können.

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