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Twitter entfernt Regeln zum Schutz von Transgender Usern

Twitter entfernt Regeln zum Schutz von Transgender Usern

Larissa Ceccio | 19.04.23

Twitter hat die Richtlinie zu hasserfülltem Verhalten stillschweigend geändert, um Schutzmaßnahmen für Transgender User aufzuheben.

Es scheint, als würde Elon Musk seine persönlichen Ideologien mehr und mehr auf Twitter ausleben – dem Mikroblogging-Dienst, der die Medienlandschaft maßgeblich mitgestaltet, und der seit Ende Oktober ihm gehört. Im Zuge der Entfernung der alten Verification Badges hat er beispielsweise dafür gesorgt, dass die New York Times, die er regelmäßig kritisiert, als erster Publisher den blauen Haken verliert. Auch die von ihm veranlassten Änderungen zugunsten seiner Reichweite, die dafür sorgen, dass allen Musks Tweets angezeigt werden, sorgten für Kritik. Nicht zuletzt führte die Amnestie einiger Twitter Accounts, die zuvor gesperrt waren, wie jene von Donald Trump oder Andrew Tate, sogar zu einem Rückzug einiger Werbekund:innen.

Ein weiteres aktuelles Beispiel erzürnt vor allem diejenigen, die Gleichberechtigung befürworten. Kürzlich hat die Gay and Lesbian Alliance Against Defamation (GLAAD) hervorgehoben, dass Twitter jüngst einen transgenderspezifischen Schutz aus der Richtlinie zu hasserfülltem Verhalten entfernt hat. GLAAD sagt:

Prior to the [recent] rule change, Twitter’s Hateful Content Policy stated: We prohibit targeting others with repeated slurs, tropes or other content that intends to dehumanize, degrade or reinforce negative or harmful stereotypes about a protected category. This includes targeted misgendering or deadnaming of transgender individuals. The final sentence, specific to transgender users, has since been removed.

GLAAD erklärt weiter, dass sich der Satz in den Twitter-Richtlinien, der sich auf Deadnaming und falsche Geschlechtszuschreibungen bezieht, am 7. April noch vorhanden war, aber am 8. April, dem Tag, an dem Twitter eine Aktualisierung seiner Missbrauchs- und Belästigungsrichtlinie ankündigte, gestrichen wurde.

Musk kämpft gegen etwas, das er als „the woke mind virus“ bezeichnet

Überraschend ist Musks Vorgehen in dieser Sache allerdings nicht. Er hat sich zu verschiedenen Zeiten negativ über die Verwendung von gender-neutralen Pronomen wie „they/them“ oder „x“, aber auch sogenannte „Neopronomen“ wie im Englischen „ze“ oder „ey“ oder im Deutschen „xier“ oder „sier“ geäußert. Musk, der selbst Vater einer Transgender-Tochter ist, sieht dies als eine Ausweitung dessen, was er als „the woke mind virus“ bezeichnet. Um seine Ideologien weiter auszuleben und zu teilen, entwickelt Musk jetzt auch ein eigenes KI-System, das er „TruthGPT“ nennen will.


Mit „TruthGPT“ möchte Elon Musk OpenAI und Google Konkurrenz machen. Zudem erklärte der Twitter CEO, dass verschlüsselte DMs „spätestens im nächsten Monat“ starten.

Elon Musk möchte KI-Konkurrenz „TruthGPT“ starten

© piranka von Getty Images, Duncan.Hull (eigenes Werk) – Wikipedia.de, CC BY-SA 3.0 (Änderungen wurden vorgenommen via Canva)


Vergangenen Monat tauchten Berichte auf, dass Musk KI-Entwickler:innen rekrutieren wollte, um sein eigenes „Anti-Woke“-KI-Modell zu bauen, angesichts seiner wachsenden Bedenken hinsichtlich Sprache und thematischen Einschränkungen bei ChatGPT. Musk bestätigte diese Berichte kürzlich in dem Interview mit Fox News, zu dem du mehr in unserem Artikel zu Musks „TruthGPT“-Plänen erfährst.

Im Wesentlichen werden Musks persönliche Standpunkte zunehmend zu Twitters Ansatz, wodurch sich die App mehr an konservative Gesprächsthemen anpasst und bestimmte Elemente der Diskussion ungeprüft bleiben lässt. Trotz potenzieller Schäden, die dadurch verursacht werden könnten. Denn für viele User und Werbetreibende stellt die Reduzierung der Sicherheitsvorkehrungen rund um diese Elemente ein ernsthaftes und inakzeptables Risiko dar, das Twitter zu einem Ort für Verschwörungen, Fehlinformationen und Hassrede machen könnte.

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