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Social Media Marketing
Threads verzeichnet User Boom: So beeindruckend ist der Start von Metas neuem Microblogging-Dienst

Threads verzeichnet User Boom: So beeindruckend ist der Start von Metas neuem Microblogging-Dienst

Larissa Ceccio | 06.07.23

Millionen Downloads binnen weniger Stunden – und EU-User haben nicht mal Zugriff. Threads sorgt in der Digitalszene für einen Hype, der anhalten könnte. Denn die ersten Meinungen über die Twitter-Konkurrenzplattform fallen positiv aus. Doch Metas erstarkte Marktmacht, die schon zuvor für Diskussionen gesorgt hatte, bereitet einigen Sorgen.

Die neue Twitter-Alternative von Meta legt einen beeindruckenden Launch hin: In nur fünf Stunden hat Threads bereits über 7,5 Millionen gesammelt, berichtet der Social-Media-Experte Ahmed Ghanem auf Twitter.

Die Verknüpfung mit Instagram ist ein wesentlicher Faktor für viele, der die Standalone App so spannend macht. Sie ist jedoch auch ein Grund dafür, dass EU-User auf die Plattform warten müssen. Wie lange, ist ungewiss. Derzeit ist die App in mehr als 100 Ländern verfügbar, darunter in den USA sowie in Großbritannien, Australien, Kanada und Japan. Das geht unter anderem aus einem Tweet des Instagram CEOs Adam Mosseri hervor.

Die User, die das Glück haben, Threads bereits nutzen zu können, können mithilfe eines temporären Badges auf Instagram ihrer Community zeigen, dass sie die App nutzen. Ein cleverer Schachzug von Meta, der die Download-Zahlen nochmal pushen könnte.


Am 6. Juli startet Threads und die Twitter-Konkurrenz von Meta wird mit Spannung erwartet. Erste Creator haben bereits Posting-Vorgaben erhalten, während Expert:innen in Threads eine große Gefahr für Twitter sehen. In der EU müssen User auf die Plattform warten.

Threads Onboarding Guide für Creator:
Den besten Content zum Launch – der in der EU vorerst ausbleibt

Threads
Threads, © Meta, App Store via Canva


Ist Threads besser als Twitter?

Kari Paul von The Guardian hat Threads bereits ausprobiert und von ihrer Erfahrung berichtet. Sie schreibt im Artikel:

The debut revealed an easy-to-use, intuitive user experience that easily integrates with Instagram.

Weiter wies sie darauf hin, dass ein Instagram-Konto für die Threads-Registrierung erforderlich ist und User, die zuvor keinen Account auf der Social-Plattform hatten, bei der Anmeldung auf dem neuen Netzwerk automatisch ein Instagram-Konto erhalten. Sie schreibt, dass Threads ein „unheimliches Twitter-ähnliches Microblogging-Erlebnis“ bietet.

Wenn du die App öffnest, werden dir Schaltflächen angezeigt, mit denen du verschiedene Aktionen für einen „Thread“ ausführen kannst. Du kannst den Thread liken, erneut posten oder kommentieren. Zusätzlich erhältst du Informationen über die die Anzahl der „Gefällt mir“-Angaben und Antworten, die ein Beitrag erhalten hat. Threads-Beiträge sind auf 500 Zeichen begrenzt und du kannst in deinen Beiträgen Links, Fotos und Videos integrieren. Videos können eine maximale Länge von fünf Minuten haben. Der Feed ist übersichtlich, derzeit jedoch noch hauptsächlich mit Posts von Konten gefüllt, denen man nicht folgt. Wahrscheinlich ist dieses Problem aber ein vorübergehendes, das sich von selbst lösen wird, sobald sich mehr Menschen bei Threads anmelden. Wie einfach der Anmeldeprozess für Threads ist, zeigt auch der Social-Media-Experte Jack Appleby auf Twitter.

Im Unterschied zu Twitter gibt es auf Threads derzeit noch keine Hashtags und auch keine Suchfunktion für spezifische Inhalte. Des Weiteren können User bis zu zehn Fotos in einem einzigen Beitrag teilen, was der gleichen Beschränkung wie bei Instagram entspricht. Im Gegensatz dazu erlaubt Twitter nur das Teilen von vier Bildern. Threads bietet somit ein ähnliches Benutzer:innenerlebnis wie Twitter. Die Funktionen wie Likes, Retweets und Follower sind nahezu identisch mit denen des langjährig beliebtesten Kurznachrichtendienstes. Angesichts der noch immer bestehenden oder neuen Probleme von Twitter seit der Übernahme durch Elon Musk könnte Threads Twitter als Kurznachrichtenplattform Nummer eins tatsächlich ablösen. Meta und Mark Zuckerberg reagieren mit Threads auf die Bedürfnisse der User, die nach einer Alternative zu Elon Musks Twitter suchen. Denn das Chaos bei Twitter hat Raum für ein neues Produkt im Markt geschaffen.

Zuckerberg überzeugt: Die Zeit ist reif für eine „open and friendly“ Plattform

Meta CEO Mark Zuckerberg beschreibt Threads als „open and friendly public space for conversation. I think the world needs this kind of friendly community, and I’m grateful to all of you who are part of Threads from day one.“

Dieser Einstieg in seine Ankündigung könnte bereits als Seitenhieb gegen Twitter gewertet werden, immerhin kämpft die Plattform seit Musks Übernahme vermehrt mit Fake News, Hate Speech und einem Rechtsruck. Erst kürzlich legte ein GLAAD-Bericht beispielsweise dar, dass der Kurznachrichtendienst als bedenklichste Plattform für LGBTQ User identifiziert wurde. Twitter hat zudem die Richtlinie zu hasserfülltem Verhalten stillschweigend geändert, um Schutzmaßnahmen für Transgender User aufzuheben.

Metas Ambitionen in Sachen Twitter-Konkurrenz-App dürften auch der Grund dafür sein, dass Musk und Zuckerberg im Netz einem Cage Fight zugestimmt haben. Dieser könnte laut eines Artikels der New York Times vielleicht sogar stattfinden und kein viral effektiver Scherz sein. Denn die Gespräche über ein Matchup sind vorangekommen und die Parameter einer Veranstaltung nehmen Gestalt an.

Weitere Stimmen aus der Branche

Alex Lieberman, der Mitgründer von Morning Brew, rechnet Threads ebenfalls gute Chancen zu.

Auch der The Verge-Redakteur Alex Heath prognostizierte kurz vor dem Launch auf Twitter, dass Meta es mit Threads schaffen könnte, eine größere Zahl an Usern  für Threads zu gewinnen als Mastodon insgesamt als User-Basis aufweisen kann. Und die 7,5 Millionen Downloads nach nur fünf Stunden zeigen: Damit könnte er wahrscheinlich recht gehabt haben.

Josef Raasch, CEO und Mitgründer der Social-Media-Agentur WLO.social erklärt:

Die Entscheidung von Mark Zuckerberg, Threads mit Instagram zu verknüpfen, halte ich für einen klugen Schachzug. Im Gegensatz zu Facebook, das oft kritisiert wird, hat Instagram bei vielen Nutzern einen positiven Ruf.

Sollten wir uns über Metas wachsende Macht Sorgen machen?

„Wie viele Meta-Run-Produkte bietet Threads die beunruhigende Erfahrung, dass es sich fast zu gut in bestehende Produkte integrieren lässt“, schreibt Kari Paul in ihrem Guardian-Bericht. Und damit wären wir auch beim Thema Datenschutz angelangt. Aufsichtsbehörden haben eine Reihe von Bedenken hinsichtlich Threads geäußert, da der Tech-Konzern Meta so noch mehr Macht erhalten würde als ohnehin schon. Threads sammelt eine Vielzahl persönlicher Informationen, darunter Gesundheits-, Finanz-, Kontakt-, Browser- und Suchverlaufsdaten sowie Standortdaten, Einkäufe und „sensible Informationen“, wie aus der Datenschutzoffenlegung im App Store hervorgeht. Aufgrund dieser Tatsache ist Threads in der Europäischen Union, wo strenge Datenschutzbestimmungen gelten, noch nicht verfügbar. Das Unternehmen arbeitet daran, die App in weitere Ländern einzuführen, begründet die Entscheidung, die Einführung in der EU jedoch zu verschieben, mit der regulatorischen Unsicherheit. Auch andere Dienste können in der Europäischen Union aufgrund von Datenschutzbedenken (noch) nicht genutzt werden, dazu zählt unter anderem Googles neuer KI-Chatbot für die Suche Bard.

Meta hat im Rahmen der neuen App Maßnahmen hervorgehoben, um die Sicherheit der Benutzer:innen zu gewährleisten, einschließlich der Durchsetzung der Community-Richtlinien von Instagram und der Bereitstellung von Tools zur Kontrolle, wer User erwähnen oder ihnen antworten darf. Der App-Forscher Alessandro Paluzzi wies beispielsweise darauf hin, dass du auf Threads einschränken kannst, wer auf deine Posts antworten kann.

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