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GLAAD-Bericht 2023: Twitter als bedenklichste Plattform für LGBTQ User identifiziert

GLAAD-Bericht 2023: Twitter als bedenklichste Plattform für LGBTQ User identifiziert

Larissa Ceccio | 16.06.23

Alarmierende Entwicklungen machen Twitter laut GLAAD zur unsichersten Plattform für LGBTQ User. Mit einer Reihe regressiver Richtlinien und Praktiken, die unter der Führung von CEO Elon Musk eingeführt wurden, ist sie die einzige der untersuchten Plattformen, deren Punktzahl im Vergleich zum Vorjahr gesunken ist.

Mashable berichtete kürzlich darüber, dass GLAAD Twitter den Titel der unsichersten sozialen Plattform für LGBTQ-Personen verliehen hat. Diese „Auszeichnung“ dient als Wort der Warnung an diejenigen, die noch immer auf der derzeit vielfach kritisierten Plattform aktiv sind, dass sie viele ihrer am stärksten gefährdeten User nicht schützt. Über die Analyse berichtet unter anderem der Social-Media-Experte Matt Navarra auf Twitter.

Schutz von LGBTQ+ Usern auf Social-Plattformen ausbaufähig bis mangelhaft

Trotz geringfügiger Scorecard-Verbesserungen von Instagram, Facebook, TikTok und YouTube im Jahr 2023 (im Vergleich zum Jahr 2022), stellte die Organisation fest, dass die größeren Plattformen „weiterhin scheitern, den Schutz von LGBTQ Usern vor Online-Hassrede durchzusetzen, und es versäumen, Transparenz bei der Nutzung von LGBTQ zu schaffen.“ Ein Ergebnis ist: Twitter sticht in der Reihe der untersuchten Plattformen am negativsten hervor. Nach einer Reihe regressiver Richtlinien und Praktiken unter CEO Elon Musk ist die Website die einzige, deren Punktzahl im Vergleich zum vergangenen Jahr zurückging (minus 12 Punkte), was sie laut Scorecard des Berichts zur unsichersten Plattform macht. Sarah Kate Ellis, Präsidentin und CEO von GLAAD, schreibt in der Ankündigung des Berichts:

Dehumanizing anti-LGBTQ content on social media such as misinformation and hate have an outsized impact on real world violence and harmful anti-LGBTQ legislation, but social media platforms too often fail at enforcing their own policies regarding such content. Especially as many of the companies behind these platforms recognize Pride month, they should recognize their roles in creating a dangerous environment for LGBTQ Americans and urgently take meaningful action. 

Während die anderen vier untersuchten Plattformen ihre Sicherheitswerte seit 2022 verbessert haben, erreichte 2023 gleichzeitig keine der Social-Netzwerke auf der Bewertungskarte des Berichts mehr als 63 Prozent. Instagram erzielte dieses Jahr die höchste Punktzahl und verbesserte die eigene Zahl um 15 Punkte, was auf neue Richtlinien der Muttergesellschaft Meta zurückzuführen ist, die beispielsweise eine Schulung zu Geschlechterrichtlinien für Content-Moderator:innen beinhaltet. Dem Unternehmen fehlt jedoch immer noch der Schutz für Transgender-, nicht-binäre oder geschlechtsuntypische User, etwa vor Deadnaming. Deadnaming bezieht sich auf die Verwendung des früheren Namens einer Person, der nicht mehr von ihr verwendet wird. Wenn jemand den alten Namen einer trans Person verwendet, verletzt dies ihre Identität und kann sehr belastend sein.

Hier verfehlt Twitter wichtige Schutzmaßnahmen für LGBTQ User

Twitter wiederum gibt keine Funktion bekannt, die User die Möglichkeit gibt, ihre Geschlechtspronomen zu ihren Profilen hinzuzufügen. Das Unternehmen gibt den Nutzer:innen auch nicht die Option, die Sammlung von Informationen im Zusammenhang mit ihrer sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentität durch das Unternehmen zu kontrollieren. Der Kurznachrichtendienst bietet den Nutzer:innen zudem keine Möglichkeiten zur Kontrolle der gesammelten Daten des Unternehmens und versucht, Rückschlüsse auf User-Informationen zu ihrer sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentität zu ziehen. Darüber hinaus ist die Empfehlung von Inhalten, die auf der von Usern offengelegten oder abgeleiteten sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität basieren, nicht standardmäßig deaktiviert. Das Unternehmen gibt außerdem keine Informationen darüber bekannt, ob es von Inhaltsmoderator:innen verlangt, an Schulungen teilzunehmen, die sie über die Bedürfnisse von LGBTQ-Personen und anderen gefährdeten Usern aufklären.

Während das Unternehmen offenlegt, dass es mit Organisationen und Gruppen zusammenarbeitet, die sich für die LGBTQ Community einsetzen, gibt es nicht bekannt, dass es eine:n LGBTQ-Richtlinienleiter:in hat oder über eine formelle Schulung verfügt, um alle Mitarbeiter:innen über die Bedürfnisse von LGBTQ Usern aufzuklären.


Twitter hat die Richtlinie zu hasserfülltem Verhalten stillschweigend geändert, um Schutzmaßnahmen für Transgender User aufzuheben.

Twitter entfernt Regeln zum Schutz von Transgender Usern

Tasse mit Twitter-Logo
© Edgar – Unsplash


Zur Studie

Die Ergebnisse stammen aus dem neuen Social Media Safety Index (SMSI) vom Jahr 2023 der nationalen LGBTQ-Medienvertretung, eine jährliche Analyse der LGBTQ-Benutzer:innensicherheit auf den fünf großen Social-Media-Plattformen: TikTok, Twitter, Instagram, YouTube und Facebook. Der Index beleuchtet zwölf verschiedene Indikatoren, darunter interne und explizite Sicherheitsrichtlinien, interne Vielfalt, integrative Website-Optionen und das Verbot von Anti-LGBTQ-Werbetreibenden, und vergibt dann jeder Plattform eine eigene SMSI Scorecard-Bewertung.

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