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Meilenstein auf dem Weg zur „Everything App“ à la WeChat: Twitter sichert sich Geldtransmitterlizenzen in drei US-Bundesstaaten

Meilenstein auf dem Weg zur „Everything App“ à la WeChat: Twitter sichert sich Geldtransmitterlizenzen in drei US-Bundesstaaten

Larissa Ceccio | 10.07.23

Twitter hat in den US-Bundesstaaten Michigan, Missouri und New Hampshire Geldtransmitterlizenzen erhalten, um Direktzahlungen in der App zu ermöglichen. Dies ist ein wichtiger Schritt für Elon Musks Pläne, Twitter in eine umfassende „Everything App“ umzuwandeln, die ähnlich wie Chinas WeChat verschiedene Funktionen wie Zahlungen, soziale Elemente und Messaging vereint.

Während Twitter derzeit mit dem beeindruckenden Start des neuen Microblogging-Dienstes von Meta kämpft – und dem Konzern hinter Threads bereits mit Klage droht –, konnte das Unternehmen an anderer Front einen Sieg verzeichnen. Denn Twitters Muttergesellschaft X Corp. sicherte sich in drei US-Bundesstaaten die ersten Lizenzen, um Geldtransfers in der App zu ermöglichen.

Direktzahlungen auf Twitter zahlen auf Musks Pläne für eine „Everything App“ ein

Wie Fortune berichtet, hat Twitter in der vergangenen Wochen Geldtransmitterlizenzen in Michigan, Missouri und New Hampshire erhalten. Dies ist der erste Schritt hin zu Direktzahlungen in der App, die ein Schlüsselelement von Elon Musks umfassenderem Plan für eine „Everything App“ ist, in der im Zuge dieser Umstellung auch Twitter umbenannt werden könnte.

Musks langjährige Vision besteht darin, eine allumfassende Mega-App zu entwickeln, die einen ähnlichen Nutzen wie Chinas WeChat bietet. Letztere ist für Milliarden von Menschen in dieser Region aufgrund der vielen Funktionen und Verknüpfungen unverzichtbar geworden. Auf WeChat kaufen chinesische User beispielsweise Bahntickets, bezahlen ihre Rechnungen, erledigen Lebensmitteleinkäufe und nutzen gleichzeitig die sozialen Elemente der App. Musk sieht das gleiche Potenzial bei Twitter und hat seinen Twitter-Investmentpartner:innen bereits mitgeteilt, dass die Zahlungen seiner Ansicht nach dem Unternehmen bis 2028 bis zu 1,3 Milliarden US-Dollar einbringen könnten.

Zum Hintergrund: Musk gründete X.com, eine Online-Bank, die bald darauf mit einem anderen Unternehmen zu PayPal fusionierte, im Jahre 1999. Der Buchstabe tauchte im Laufe der Jahre in anderen Geschäftsvorhaben auf: SpaceX, Teslas Model X, die drei X Holdings-Unternehmen und „Project X“, der offizielle, von der SEC anerkannte Name für das Bankdarlehen in Höhe von 13 Milliarden US-Dollar für den Twitter-Kauf. Nach Abschluss der Twitter-Übernahme im Oktober 2022 behauptete Musk, dieser Kauf würde die Erstellung einer „Alles-App“ „beschleunigen“, die nach dem Buchstaben X benannt werden würde. Eine solche „Super-App“, so Musk, könnte so wie Chinas WeChat, die kombinierte Messaging. Social Networking und Payment App mit einer Milliarde Benutzern:innen, werden. Die Funktionen von Twitter würden in dieser Megasize App eine wichtige Rolle spielen.

Lizenzen für Direktzahlungen auf Twitter: Wie erfolgversprechend ist der vermeintliche Meilenstein?

Mit Zahlungen als Kernfunktionalität von Twitter würde er seinem Vorhaben einen großen Schritt näherkommen. Doch die Herausforderung besteht darin, dass es sich bei Musks Plänen nicht um ein originelles Konzept handelt und bereits viele Online-Plattformen versuchen, Zahlungen zu integrieren, um ihr Angebot zu erweitern und ihre vernetzte Präsenz zu festigen. Meta ist das direkteste Beispiel. Schon im Jahr 2016 unternahm Meta große Anstrengungen, dem Messenger mehr Funktionalität hinzuzufügen, mit dem Ziel, dessen Popularität zu einem „westlichen WeChat“ zu machen. Letztendlich stellte sich jedoch heraus, dass Messenger User keine Zahlungen leisten oder Spiele spielen wollten – oder eigentlich irgendetwas anderes tun wollten, als Nachrichten in der App zu senden. Dies zwang Meta schließlich dazu, den Funktionsschub zugunsten einer Straffung der Messenger-Benutzer:innenoberfläche zurückzufahren, während das Unternehmen in mehreren Märkten auch mit erheblichen Rückschlägen bei der Erleichterung von In-App-Zahlungen konfrontiert war. Meta hat sich seitdem auf WhatsApp und die sich entwickelnden Märkte konzentriert, wobei Zahlungen das Rückgrat dieses Vorstoßes bilden – doch die Entwicklung ist noch längst nicht abgeschlossen. Das bedeutet für Musk: Selbst mit der Genehmigung in drei Bundesstaaten hat Twitter wahrscheinlich noch einen langen Weg vor sich, um dieses Element aufzubauen und einen praktikableren Weg für Zahlungen und Käufe zu schaffen.

Die Zeichen für Musks Vorstoß stehen also eher ungünstig – doch seine Geschäftsbeziehungen und sein Wissen über die Zahlungslandschaft könnten ihm entscheidende Vorteile bescheren und ihn schließlich vor Zuckerberg und Co. eine App à la WeChat kreieren lassen.

Das „bessere“ TweetDeck ist zurück

Twitter hat zudem wieder einen Rückzieher gemacht und das alte TweetDeck zurückgebracht; das geht aus einem Tweet des Social-Media-Experten Matt Navarra hervor, der sich auf einen Artikel von The Verge beruft. Die beliebtere Version des TweetDecks kommt zusammen mit dem kostenlosen API-Zugriff, der Twitter Clients von Drittanbieter:innen ermöglicht, zurück. 

Die TweetDeck-Anwendung wurde erst kürzlich kostenpflichtig, nachdem Twitter eine Limitierung der täglich sichtbaren Tweets einführte und die alten APIs zerstörte, während Apps von Drittanbieter:innen schon im Januar verboten wurden.


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