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Meta bringt generatives KI-Video-Editing in die Edits und Meta AI App

Meta bringt generatives KI-Video-Editing in die Edits und Meta AI App

Larissa Ceccio | 12.06.25

Restyle ist Metas neues KI-Feature für Kurzvideos. Bis zu zehn Sekunden Video lassen sich kostenlos mit dem Feature bearbeiten – direkt in der Meta AI App und der Edits App.

Mit dem neuen Feature Restyle, jetzt verfügbar in der Meta AI App, auf der Meta.AI Website und in der Edits App, sollen aus durchschnittlichen Clips im Handumdrehen visuelle Hingucker werden – dank generativer KI. Das Feature ist bereits in den USA sowie in mehreren weiteren Ländern ausgerollt. Wir von OnlineMarketing.de konnten Restyle bislang jedoch noch nicht selbst testen – die Funktion scheint aktuell in Deutschland noch nicht verfügbar zu sein.

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Einen besonderen Stellenwert nimmt im Kontext des Feature Launches die neue Edits App ein – eine eigenständige Anwendung, die direkt mit Instagram verknüpft ist und sich als Meta-Alternative zu CapCut positionieren soll. Der Konzern nutzt die App aber nicht nur zur Bearbeitung, sondern auch als Testumgebung für KI-Funktionen, die bald Standard im Meta-Kosmos werden könnten, wie etwa Restyle. Ein Video von Meta zeigt, wie die Restyle-Funktion direkt in der Edits App aussieht.

Videodemonstration des Restyle Features in der Edits App; die Option Restyle ist im unteren Menü hervorgehoben.
Restyle in Aktion: KI-Videoeffekte direkt in der Edits App, © Meta

Das Feature Restyle fügt sich nahtlos in Metas übergeordnete Plattformlogik ein: Wer Videos direkt in den Meta Apps produziert, bearbeitet und veröffentlicht, bleibt im Ökosystem – eine strategisch wertvolle Bindung in einem Social-Media-Markt, der sich zunehmend in Subplattformen und spezialisierte Tools ausdifferenziert. Meta schafft nicht nur Social-Plattformen für Inhalte – sondern vermehrt auch die Infrastruktur, mit der Content entsteht.

Eine Demonstration, wie die Edits App in Aktion aussieht, zeigt Meta CEO Mark Zuckerberg selbst: In einem Video auf Threads, aufgenommen mit seinen Meta Ray-Ban Glasses, filmt er seine Skiabfahrt und bearbeitet den Clip mit Edits zu einem vollständigen Reel – inklusive Schnitt, Text, Overlays, Untertiteln und Audiooptimierung.


So sieht Instagrams Edits App in Aktion aus:
Mark Zuckerberg zeigt Video

Smartphone Mockup mit Edits auf Screen, weiße, schneebedeckte Berge im Hintergrund
© Mark Zuckerberg, deimagine via Canva


Was hinter Restyle steckt

Restyle basiert auf Metas multimodaler Forschung zur KI-gestützten Mediengenerierung. User laden ein kurzes Video hoch und wählen eines von über 50 Presets – darunter visuelle Stile wie „Underwater“, „Graphic Novel“ oder „Videospieloptik“. Die Bearbeitung erfolgt automatisiert, auf Basis des Modells Movie Gen, das Bild-, Ton- und Videodaten zusammenführt.

Screenshot der mobilen Meta AI App mit Upload-Optionen für Kamera oder Galerie, sichtbare Tastatur und blauer Talk Button
In der mobilen Meta AI App können User direkt aus der Kamera oder Galerie Videos hochladen und anschließend bearbeiten, © Meta

Bis zu zehn Sekunden Content lassen sich so aktuell kostenlos transformieren. Die Clips können anschließend direkt im Discover Feed, auf Instagram oder auf Facebook veröffentlicht werden. Für Creator und Marketer bietet das nicht nur kreative Optionen – sondern eine deutlich effizientere Produktion.

Screenshot eines Laptopbildschirms mit der Webversion der Meta AI-Plattform, Video-Upload-Option und KI-Funktionalitäten sichtbar im Interface.
Auch über die Meta.AI Website lassen sich Videos oder Bilder hochladen – inklusive Zugang zu Features wie Restyle oder Video-Editing, © Meta

Wie das Feature konkret aussieht, zeigt auch ein Video von Instagram-Chef Adam Mosseri, in dem ein Outfit per Restyle Feature automatisch verändert wird – ohne jeglichen Schnittaufwand.

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Auch der offizielle Creators Post auf Threads verdeutlicht: Die Anwendung ist auf virale Trends ausgerichtet, aber bewusst so gestaltet, dass sie visuell dennoch individuell bleibt.

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Mit dem neuen Repost Button für Feed-Beiträge wird außerdem kuratierter, wiederverwertbarer Content auf Instagram strukturell gefördert – eine Abkehr von rein ephemerem Storytelling hin zu langlebigeren, strategischeren Formaten.


Instagram testet Repost-Funktion für Feed-Beiträge

Mehrere Instagram App-Logos auf Smartphone
© Damien Roué – Unsplash


Demokratisierung oder rechtliche Grauzone?

Restyle soll professionelle Bearbeitungsqualität für alle zugänglich machen. Doch genau hier beginnt die kritische Einordnung. Die Presets sind vorgegeben, ihr Ursprung und ihre gestalterische Grundlage nicht immer transparent. Die Frage nach dem Urheber:innenrecht stellt sich zwangsläufig: Gehört das bearbeitete Material dem Creator, der Plattform – oder dem KI-System?

Besonders für kommerziell orientierte Creator und Marketer ist das eine offene Flanke. Können Restyle-generierte Videos bedenkenlos monetarisiert werden? Und wie steht es um die Schutzfähigkeit, wenn dieselben visuellen Templates potenziell millionenfach im Umlauf sind? Noch äußert sich Meta dazu vage. Im offiziellen Meta Newsroom-Beitrag heißt es lediglich, dass die Funktion „helfen soll, kreative Ideen zum Leben zu erwecken“ – konkrete Aussagen zur Rechtevergabe bleiben bisher aus.

Neben den rechtlichen Graubereichen steht auch die gestalterische Dimension zur Debatte. Die zunehmende Verwendung identischer Presets könnte den kreativen Spielraum verengen – vergleichbar mit der frühen TikTok-Ästhetik, als visuelle Trends rasch in uniformer Wiederholung endeten. Für Creator, die sich durch Stil differenzieren wollen, wird die Nutzung von Restyle zum Balanceakt zwischen Effizienz und Eigenständigkeit.

Restyle ist kein isoliertes Feature, sondern Teil einer ganzen Serie an visuellen Upgrades in Metas App-Portfolio. Instagram testet derzeit unter anderem Celebrations, SEO-optimierte Profile und Recap-Elemente – allesamt Entwicklungen, die auf längere Sicht mehr Plattformbindung und algorithmische Sichtbarkeit versprechen.


Instagram:
Recap, Celebrations
– und bald SEO Star?

Drei Smartphone Screens zeigen neue Instagram-Funktionen: eine 10.000-Follower-Celebration, eine monatliche Recap-Auswertung mit Reichweitendaten und eine Benachrichtigung zur Suchmaschinenindexierung von Profilinhalten.
© Lindsey Gamble, Sheldonsocial (Threads) via Canva


Kreativitätsversprechen mit Klammer

Restyle macht deutlich, wie sehr KI mittlerweile nicht nur beim Erstellen von Inhalten hilft, sondern auch die Regeln mitbestimmt, wie diese Inhalte auf Plattformen funktionieren. Was früher ein aufwendiger Produktionsschritt war, lässt sich jetzt in Sekunden erledigen – inklusive Effekten, Look und Stil. Das senkt die Einstiegshürden und schafft neue kreative Freiheiten.

Gleichzeitig verlagert sich die Kontrolle: darüber, wie Inhalte aussehen, wie sie ausgespielt werden – und wem sie letztlich gehören. Für Creator heißt das: einfacher produzieren, schneller sichtbar werden – aber auch genauer hinschauen, wenn es um Urheber:innenrechte, Wiedererkennung und Plattformabhängigkeit geht.

Wer auf automatisierte Tools wie Restyle setzt, sollte sich bewusst machen: Kreativität wird zwar leichter zugänglich, aber nur dann wirklich frei, wenn auch die Rahmenbedingungen dafür transparent und fair sind.

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