Dein wichtigster Touchpoint zur Digitalbranche.
Dein wichtigster Touchpoint zur Digitalbranche.
Technologie
Google: Privacy Sandbox Beta für Android ist endlich da

Google: Privacy Sandbox Beta für Android ist endlich da

Niklas Lewanczik | 16.02.23

Die erste Betaversion der Privacy Sandbox für Android User wird ausgerollt. Damit können diese Googles Werbelösungen ohne app-übergreifende Identifier selbst erleben und bewerten.

Werbelösungen, die die Weitergabe von User-Daten an Dritte beschränkt, entwickelt Google im Rahmen der Privacy Sandbox schon lange. Bereits im Februar 2022 stellte das Unternehmen die Privacy Sandbox-Version für Android – und damit datenschutzfreundliche Werbelösungen ohne app-übergreifende Identifier vor. Jetzt wird die Betaversion für erste Smartphone-Nutzer:innen und Adtech Provider sowie Entwickler:innen ausgerollt. Damit können diese Lösungen wie Topics und FLEDGE im Mobile-Kontext erleben. Betatests für diese Lösungen startete Google bereits im März 2022 für die web-basierte Privacy Sandbox.

Android User können datenschutzfreundlich angesprochen werden

Auf dem Google Blog The Keyword Deutschland erklärt Anthony Chavez, Vice President für die Privacy Sandbox, dass die Privacy Sandbox als Betaversion für Android schrittweise eingeführt und mit der Zeit erweitert werden soll. Erste User, die Android 13 zur Verfügung haben, können am Test teilnehmen. In Ländern des Europäischen Wirtschaftsraums, darunter Deutschland, Österreich und die Schweiz, setzt Google dabei auf ein Opt-in-Verfahren. Ausgewählte Geräte erhalten eine Android-Benachrichtigung, die die Nutzter:innen über die Teilnahme an der Beta informiert. Dabei steht es diesen frei, an der Beta teilzunehmen oder nicht.

Die Betaversion baut auf neue APIs, die keinerlei Identifier verwenden, welche die Aktivitäten über Anwendungen und Websites hinweg verfolgen können. So erklärt Anthony Chavez:

Apps, die sich für die Teilnahme an der Beta entscheiden, können diese APIs nutzen, um euch relevante Werbung zu zeigen und deren Wirksamkeit zu messen.

In den Einstellungen des Android Smartphones – unter dem Abschnitt Privacy Sandbox – können User ihre Teilnahme aktivieren und deaktivieren. In diesem Bereich lassen sich die Interessen einsehen und verwalten, welche Apps und deren Betreiber:innen für möglichst relevante Werbung nutzen und verarbeiten können. Dabei können User einsehen, ob die geschätzten Interessen mit ihren tatsächlichen übereinstimmen. Themen, die sie nicht interessieren, können schlichtweg blockiert werden. Und wer nach einer Zeit doch nicht mehr an der Betaversion teilnehmen möchte, kann sich über den Regler in den Einstellungen jederzeit an- und abmelden.

So sieht die Privacy Sandbox Beta auf Android-Geräten aus, © Google
So sieht die Privacy Sandbox Beta auf Android-Geräten aus (mit einem Klick aufs Bild gelangst du zur größeren Ansicht), © Google

Privacy Sandbox und geschätzte Interessen: Auch Entwickler:innen und Adtech-Unternehmen sind gefragt

Die Privacy Sandbox für Android soll dafür sorgen, dass User versichert sein können, dass ihre Daten geschützt werden. Zugleich möchte Google Entwickler:innen und Unternehmen Tools für den Erfolg im mobilen Werbekontext liefern. Methoden wie das Fingerprinting zur User-Verfolgung möchte das Unternehmen unbedingt vermeiden und deshalb die Unternehmen auch in den Prozess der Entwicklung datenschutzzentrierter Lösungen miteinbeziehen. Chavez erklärt:

Die Weiterentwicklung der digitalen Werbung zur Verbesserung des Datenschutzes der Nutzer:innen durch die Abkehr vom App-übergreifenden Tracking ist für die Zukunft eines florierenden mobilen Ökosystems von entscheidender Bedeutung. Wir werden auf diesem Weg weiterhin eng mit Entwickler:innen, Werbetreibenden und Regulierungsbehörden zusammenarbeiten.

In diesem Sinne kündigte Google im vergangenen Jahr unter anderem an, mit der britischen Wettbewerbs- und Marktaufsichtsbehörde (Competition and Markets Authority, CMA) zusammenzuarbeiten, um unternehmenseigene Verpflichtungen gegenüber einem datenschutzkonformen und transparenten Ansatz überwachen zu lassen. So soll auch das Support-Ende der Third Party Cookies – das nun 2024 endgültig kommen soll – erst mit einer Zustimmung der CMA vonstatten gehen.

Adtech Providern steht die Privacy Sandbox für Android bereits zum Testen zur Verfügung. App-Entwickler:innen wiederum, die mit Drittanbieter:innen für werbebezogene Dienste kooperieren, können über dieses Anbieter:innenunternehmen an den Tests der Privacy Sandbox teilnehmen. Google hat eigens einen Leitfaden für Entwickler:innen zur Teilnahme an der Betaphase veröffentlicht. Darin wird deutlich, dass die Entwickler:innen auf das Android Extensions SDK zurückgreifen sollten, um die stabilen Privacy Sandbox APIs zu nutzen. Anh Nguyen, Vice President Growth bei Wolt, sagt zur Entwicklung: 

Unser Team schätzt es sehr, dass Android mit der Industrie zusammenarbeitet, um den Datenschutz zu stärken und gleichzeitig weiterhin ein robustes mobiles Ökosystem zu unterstützen. Android hat schnell Lösungen auf den Markt gebracht, damit die Branche davon lernen kann, und sich aktiv am konstruktiven Dialog beteiligt, um Feedback zu sammeln und die Produkte zu verbessern. Wir freuen uns darauf, die Zukunft des Datenschutzes gemeinsam zu gestalten.

Wann die Testphase für weitere Android-Nutzer:innen ausgerollt wird, steht noch nicht fest. Der Weg zu mehr datenschutzkonformer Werbung im Mobilraum wird allerdings von Google und der Branche zusehends geebnet. Das bietet vielerlei Potentiale, für eine Branche, die an passgenaues Tracking gewöhnt war und es noch ist, aber auch sehr viele Hürden, die es Stück für Stück zu überwinden gilt.



Kommentare aus der Community

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*
*