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Social Media Marketing
TikTok erwartet über 50 Prozent mehr Werbeeinnahmen – trotz Verboten bei BBC, DR und auf Regierungshandys

TikTok erwartet über 50 Prozent mehr Werbeeinnahmen – trotz Verboten bei BBC, DR und auf Regierungshandys

Niklas Lewanczik | 20.03.23

Mehr als 50 Prozent Zugewinn bei den Werbeeinnahmen stehen TikTok ins Haus. Doch über der App hängt eine dunkle Wolke: Immer mehr Regierungen und jetzt auch Medienhäuser wie die BBC verbieten die App auf Dienstgeräten. In den USA könnte sogar der Verkauf oder ein Verbot bevorstehen.

Über 15 Milliarden US-Dollar an Werbeeinnahmen könnte TikTok 2023 erreichen. Das sind rosige Aussichten für die Entertainment-Plattform, die sich längst als wichtiger Player für Creator und Brands sowie schließlich auch Werbetreibende etabliert hat. Die positiven Entwicklungen auf dieser Plattform werden derzeit jedoch durch große Umwälzungspläne von außerhalb mit einem faden Beigeschmack versehen. Denn die ByteDance-Tochterr steht aktuell in den USA vor der Wahl, verkauft oder schließlich verboten zu werden. Das hatte schon Ex-US-Präsident Donald Trump 2020 umsetzen wollen.

Während TikTok aufgrund von Sicherheitsbedenken bereits auf Regierungsdienstgeräten in den USA und Kanada, in der EU und auch im Vereinigten Königreich verboten verboten worden ist, folgt eine weitere Regierung mit einem eigenen Verbot. Darüber hinaus hat sogar das FBI vor der Nutzung der App gewarnt. Und inzwischen verbieten gar große Medienhäuser die Nutzung der App auf Diensthandys – dazu zählt neuerdings auch die BBC.

Trotz politischer Unsicherheiten: TikTok steht vor immensem Umsatzplus im Werbebereich

Die Entertainment App TikTok zieht Millionen von Menschen in ihren Bann – monatlich sind sogar mehr als eine Milliarde Menschen auf der Plattform aktiv. Dabei gibt es immer Neues zu entdecken, neue Sounds, neue Trends, aktuelle Updates zu Events, Edutainment Content und mehr. Zudem liefert die App stetig neue Features – für User und Werbetreibende –, die das Engagement ankurbeln. So hat TikTok kürzlich eine Reset-Option für den For You Feed eingeführt und arbeitet weiter an dedizierten Topic Feeds; jüngst wurde eigens ein STEM Feed für Wissenschafts- und Tech Content eingeführt.

Aufgrund der Popularität der App und ihrer Creator setzten viele Advertiser auf die Plattform und verhelfen dem Konzern dahinter, ByteDance, zu enormen Einnahmen. Das mag auch damit zusammenhängen, dass TikTok Werbung im Vergleich zu Instagram, Snapchat und Co. günstiger anbietet.

Und hinsichtlich der Werbeeinnahmen läuft es gut für die App. Laut einer aktuellen WARC-Prognose wird ByteDance dieses Jahr über TikTok knapp 15,2 Milliarden US-Dollar mit Ads einnehmen. Das sind 53 Prozent mehr als im Vorjahr. Alex Brownsell, seines Zeichens Head of Content bei WARC Media, schreibt TikTok eine große Rolle in der Entwicklung digitaler Kultur zu und erklärt:

Its potential ad reach stands at a reported 1.05 billion, including 409.1 million users aged 18 to 24. In 2022 it was the most downloaded app in the world for a third year running according to data from Sensor Tower. And its full-screen, vertical video format has inspired copycat products such as YouTube Shorts and Instagram Reels.

Darüber hinaus stellt WARC im eigenen Future of Media Report fest, dass 75 Prozent der befragten Unternehmen planen, ihre Werbeausgaben auf TikTok zu erhöhen. Damit dürfte die Plattform in diesem und im Folgejahr sogar mehr als die 2,3 und 2,7 Prozent Marktanteil im Bereich der globalen digitalen Werbeeinkünfte erreichen, die noch 2021 prognostiziert worden waren.

TikToks prognostizierter Anteil am digitalen Werbemarkt, weltweit, 2020 bis 2024, © Statista
TikToks prognostizierter Anteil am digitalen Werbemarkt, weltweit, 2020 bis 2024, © Statista

Immer mehr Verbote für die TikTok App: Die BBC zieht mit

Während TikTok als Plattform für Social-Media- und Entertainment-Inhalte floriert, wird die Sicherheit der App in Nordamerika und Europa heißt diskutiert. FBI Chef Christopher Wray sagte, dass diese zumindest das Potential habe, für die Kontrolle von Geräten, Daten und Meinungen eingesetzt zu werden. Deshalb hat TikTok derzeit in der Politik einen schweren Stand. Mitglieder der US-Regierung, der EU-Regierungen und der kanadischen Regierung dürfen auf Dienstgeräten seit kurzem nicht mehr auf die App zugreifen. Auch die Regierungen von Belgien und Neuseeland haben ein entsprechendes Verbot umgesetzt und folgen damit der Regierung des Vereinigten Königreichs.

Nach Informationen von Heise Online rät auch Bundestagspräsidentin Bärbel Bas den Abgeordneten im deutschen Bundestag, vorsichtig mit der App umzugehen. Gegenüber der Funke-Mediengruppe erklärte sie:

Auf den Diensthandys der Bundestagsverwaltung ist TikTok nicht installiert. Den Abgeordneten dagegen steht es frei. Ich kann hier nur appellieren: Achtet auf die Daten! Man muss sich bewusst machen, dass die Daten möglicherweise missbraucht werden.

Neben Regierungen verbieten inzwischen aber auch Medienanstalten die App auf Geräten ihres Personals. In Dänemark hat die öffentliche Rundfunkanstalt DR kürzlich entschieden, dass für sie tätige Journalist:innen TikTok nicht auf Arbeitshandys installieren dürfen. Allerdings werden für die Recherche auf der Plattform sogenannte TikTok Phones bereitgestellt. Vor kurzem hat ebenso die BBC das Personal dazu aufgerufen, TikTok von Dienstgeräten zu entfernen, sofern kein triftiger geschäftlicher Grund für die Nutzung der App vorliegt. Für Marketing- und Redaktionszwecke soll die Applikation jedoch noch genutzt werden dürfen. In einem Statement heißt es:

The BBC takes the safety and security of our systems, data and people incredibly seriously. We constantly review activity on third-party platforms – including TikTok – and will continue to do so.

Private Nutzung als Kompromiss und TikToks Gegenwehr

Unabhängig von ihren Dienstgeräten dürfen auch Regierungsmitglieder in England oder in den USA TiKTok nutzen. Das wird auch Coventry MP Zarah Sultana tun, wie sie der BBC mitteilte. Auf ihrem Account hat sie über 440.000 Follower und über die Plattform könnten Politiker:innen besonders gut jüngere Publika erreichen, so Sultana. Überhaupt dürfte das Verbot auf Dienstgeräten TikTok hinsichtlich der Nutzung weniger hart treffen als ein ganzheitliches Verbot, wie es in den USA im Raum steht. Das würde auch viele Creator und Unternehmer:innen beeinträchtigen, die über die Plattform ihr Geld verdienen. Solche lässt TikTok in einer neuen Minidokumentationsreihe namens TikTok Sparks Good auch zu Wort kommen, um den Negatvischlagzeilen entgegenzuwirken. Dabei werden in je 60 Sekunden Unternehmen und Creator vorgestellt, die über TikTok Communities gegründet und damit auch wirtschaftlich Erfolg haben. Unter dem Hashtag #tiktokimpact oder auf dem dedizierten TikTok Impact Account finden sich diverse Videos aus dieser Reihe.

@tiktokimpact @callofthewyld – Jackson, WY #tiktokimpact #smallbusiness #jacksonwy #wyoming #callofthewyld #jacksonhole #dogmushing #womanownedbusiness #youngentrepreneur ♬ In the Bosom – Sweet After Tears

Das Wall Street Journal berichtet aktuell ebenfalls über Creator, die Angst vor einem TikTok-Verbot in den USA haben. Sie fürchten um ihre Reichweite und Umsätze und überlegen sich bereits Alternativen. Plattformen wie YouTube, Instagram und Snapchat – wohlgemerkt allesamt in US-amerikanischer Hand – würden deutlich davon profitieren.

PR-Kampagnen allein werden aber die Sicherheitsbedenken von Cybersecurity-Expert:innen nicht zerstreuen, auf die sich auch die Regierungen und Medienhäuser stützen. TikTok selbst bestätigte im Juli 2022 den Zugriff auf sensible US-User-Daten in China, dementiert jedoch, dass die Kommunistische Partei Chinas Einsicht in Daten des Unternehmens erhält. Vor diesem Hintergrund wird der CEO von TikTok, Shou Zi Chew, am 23. März vor dem US-Kongress erscheinen, um Fragen zu den Sicherheitsbedenken in den USA zu beantworten.

In Europa arbeitet TikTok unterdessen bereits daran, die Bedenken hinsichtlich der User-Datensicherheit zu zerstreuen, indem Rechenzentren in Irland und Norwegen eingerichtet und bald in Betrieb genommen werden.


Reset Your Feed:

TikTok lässt dich deinen For You Feed zurücksetzen

© TikTok via Canva, Reset-Funktion bei TikTok
© TikTok via Canva

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