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SEO - Suchmaschinenoptimierung
Googles Things to know und Buying Guide – noch mehr No Click Searches?

Googles Things to know und Buying Guide – noch mehr No Click Searches?

Niklas Lewanczik | 14.03.22

Zwei experimentelle Google Features sorgen für deutlich mehr Kontext in den SERPs, nehmen dabei aber auch äußerst viel Raum ein. Doch was für User hilfreich ist, könnte für Publisher zum Problem werden.

Was bei Google für den User am besten ist, muss für Publisher, Retailer und Co. nicht unbedingt vorteilhaft sein. Denn die Suchmaschine optimiert die SERPs stetig, um Suchenden möglichst schnell die relevantesten Informationen, aber auch Kontexte liefern zu können. Das gilt auch im Commerce-Bereich. Daher tauchen in diversen Tests neue Features auf, die zwischen den Suchergebnissen Zusatzinformationen einbetten. Diese wiederum geben Usern auf einen Blick mehr Antworten zu ihrer Suchanfrage – darauf zielen auch die Funktionen Things to know und Buying Guide ab. Doch weil derlei Features womöglich langfristig No Click Searches fördern, müssen Webmaster um Traffic fürchten. Und Googles Search Ads könnten für manche Retailer an Relevanz gewinnen.

Tests bei Google nehmen viel Platz in den SERPs ein – sind No Click Searches die Folge?

Bereits im Januar 2022 haben wir über Googles Test mit den sogenannten Buying Guides berichtet. Diese liefern Suchenden diverse Produktinformationen zu Preis, Größe, Material etc. bei E-Commerce-Suchanfragen. Mit dieser Funktion könnte Google Affiliates und Review-Seiten das Leben schwer machen, weil User Vergleiche und Insights zu Produkten nicht mehr unbedingt auf Drittseiten nachvollziehen müssten. Zudem nehmen die Buying Guides in den SERPs mit ihren vielfältigen Zusatzinformationen – die sich ausklappen lassen – sehr viel Platz ein. Organische Suchergebnisse rücken eventuell also in den Hintergrund, während No Click Searches wahrscheinlicher werden.

Ein weiteres Feature, das Google ausführlich testet, ist die Funktion Things to know. Ähnlich wie bei den Buying Guides liefert Google hiermit kontextuelle Informationen zur Suchanfrage. Im Screenshot von SEO-Experte Brodie Clark sind beispielsweise passend zur Suchanfrage „skateboarding“ Informationen zur Erfindung, den Regeln, der Komplexität etc. in den SERPs zu finden.

Clark erklärt, dass diese beiden Features nur in den Suchergebnissen auftauchen, wenn die Suchintention gematched wird. Noch sind die Funktionen nur in den USA und auf Mobile für manche User zu sehen, doch ein Roll-out könnte sich anbahnen. Immerhin sind sie schon seit Monaten im Test. Das jedoch könnte für einige zum Problem werden. SEOs fürchten mehr No Click Searches.

The search results page for the query “acrylic painting” that scrolls to a new feature called “Things to know”, which lists out various aspects of the topic like, “step by step”, “styles” and “using household items."
Things to know, © Google

Studien zu No Click Searches oft ungenau, meint Google

Im vergangenen Jahr machte eine Erhebung von Rand Fishkin bei SparkToro Furore. Darin wurde angegeben, dass 2020 rund zwei Drittel aller Suchanfragen bei Google mit No Click endeten. Als Reaktion erklärte der Head der Google SearchLiaison, Danny Sullivan, dass die Diskussion um No Click Searches häufig die Nutzungsrealität der Suchmaschine außen vor lasse. So zeigte Sullivan, wie Google immer mehr Menschen mit Unternehmen, Publishern und Informationen zusammenbringt. Dabei werden täglich Milliarden von Klicks an Websites geleitet. Gründe für No Click Searches können aber auch direkte Interaktionen mit Unternehmen über Google sein, also ein Anruf, eine Reservierung und dergleichen mehr. Zudem werden die vielen Male, bei denen User eine Suchanfrage neu stellen (weil sie vorher falsch geschrieben war) miteinberechnet. Und auch der Wechsel in die App direkt aus den SERPs kann ein Grund sein, warum No Click Searches in der Analyse zunehmen.

Trotz Googles ausführlicher Erklärung dürften aber viele Suchende länger auf Googles Seite verweilen, wenn dort immer mehr Quick Answers, Kontextinformationen und sogar Preisvergleiche, Produktinformationen und Co. dargestellt werden. Denn durch ein besseres Verständnis der Suchintention – nicht zuletzt dank der Technologie Multitask Unified Model (MUM), die die ausführliche Beantwortung komplexer Suchanfragen fördern soll – möchte Google immer mehr gesuchtes Wissen direkt in den SERPs zur Verfügung stellen.

Positiver Nebeneffekt für Google: Werbeeinnahmen könnten steigen

Während Google mit den zahlreichen neuen Funktionen an das Wohl der Suchenden denkt – und das auch stark betont –, könnten raumgreifende Informationsdarstellungen und die Entwicklung hin zu weniger Klicks auf Seiten von Publishern und Retailern einen Effekt haben, der sich für Google ebenfalls rentiert. Denn wenn Shops, Preisvergleichsportale oder Publisher, die hochwertige Inhalte zu spezifischen Suchanfragen bieten können, in den SERPs weniger ins Auge fallen, könnten sie versucht sein, die Sichtbarkeit im Paid-Kontext zu steigern. Das heißt, sie könnten auf Search Ads zur Aufmerksamkeits- und Click-Through-Steigerung setzen.

Sollte es im Rahmen einiger Suchanfragen so kommen, hätte Google gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Die User dürften zufrieden sein, so viele kontextuelle Informationen zu erhalten. Und die Werbeeinnahmen steigen. Im vergangenen Quartal konnte Google Werbeumsätze von 61,2 Milliarden US-Dollar verzeichnen. Allein 43,3 Milliarden US-Dollar davon sind auf das Geschäft mit Anzeigen wie Search Ads zurückzuführen.

Je mehr Informationen Google künftig an User liefert, desto höher könnte für Unternehmen und Webmaster die Relevanz von Search Ads und natürlich hochqualitativer SEO werden. Features wie Things to know und Buying Guide tragen zu dieser Entwicklung bei. Noch sind sie aber nicht umfassend ausgerollt; doch der nächste Google Roll-out kommt bestimmt. Und die nächsten Tests für die SERPs ebenso.

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