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Dauerbrenner oder nur ein Strohfeuer? Threads kämpft mit rückläufigen Nutzungszahlen
Threads, © Google Play Store via Canva

Dauerbrenner oder nur ein Strohfeuer? Threads kämpft mit rückläufigen Nutzungszahlen

Larissa Ceccio | 24.07.23

Dramatischer Nutzungsrückgang bei Threads: Im Artikel erfährst du, ob die rückläufige Nutzung das Ende für die Hype App bedeuten könnte oder ob Threads weiterhin das Potenzial hat, zum neuen Kurznachrichtendienst Nummer eins zu avancieren.

Während Elon Musk das Twitter-Logo in ein „X“ umwandelt und mit immer mehr Funktionen bei Twitter Blue beziehungsweise Limitierungen für nicht-zahlende User aneckt, hoffen viele Kritiker:innen der Musk-Twitter-Ära auf einen Star am Social-Media-Himmel: Threads. Die neue Meta App und Twitter-Konkurrenz legte einen Rekordstart in Sachen Downloads und Anmeldungen hin. Doch viele Funktionen lassen bei der neuen App auf sich warten. Das zeigt sich jetzt in den jüngsten Nutzungsstatistiken von Threads. Denn diese befinden sich im Sinkflug.


Im Rahmen eines kürzlich veröffentlichten Videos hat Adam Mosseri, CEO von Instagram, Hidden Gems auf der Plattform Threads enthüllt. Diese versteckten Juwelen bieten den Usern interessante Funktionen und Möglichkeiten, um das Thread-Erlebnis zu verbessern. Mosseri betont jedoch, dass es noch viel Arbeit zu tun gibt, um die App weiterzuentwickeln und zu optimieren.

Mosseri zeigt die versteckten Funktionen von Threads

Threads-Startbildschirm und Instagram-Logo auf Smartphone
Threads, © Azamat E – Unsplash


Potenzial und Prioritäten nach dem Hype: So stehen die Chancen für Threads

Ein Artikel des Wall Street Journals warnt, dass Threads bereits an Boden verliert.

Denn Sensor Tower berichtete kürzlich, dass die Zahl der täglich aktiven User der App seit dem Start um etwa 70 Prozent gesunken ist und auch data.ai informierte jüngst, dass sich die Downloads von Threads erheblich verlangsamt haben. Auch wenn es noch zu früh ist, um das Potenzial von Threads fundiert einschätzen zu können, geben die Zahlen Anlass zu berechtigten Bedenken. Für Musk-Anhänger:innen könnten diese Zahlen hingegen ein Hoffnungsschimmer sein, dass Threads Twitter nicht die Spitzenposition streitig macht.

Ist der Threads-Hype-Zug also bereits vorbei? Vermutlich nicht. Denn bislang fehlen Threads immer noch wichtige Funktionen, deren Implementierung laut Instagram CEO Instagram und Meta CEO Mark Zuckerberg jedoch Priorität haben. Eine wichtige Ergänzung wird ein Following Feed sein, der im Gegensatz zur aktuellen, von der KI empfohlenen Home Timeline abweicht und, basierend auf aktuellen Screenshots der Posts von Instagram-Chef Adam Mosseri, schon sehr bald verfügbar sein wird.

Threads Following Feed
Threads Following Feed, © Adam Mosseri via Instagram

Die Kehrseite dieses Feeds wird eine geringere Post-Präsenz sein, die zu einem Rückgang der Engagement-Statistiken pro Beitrag führen könnte. Dennoch scheint ein Following Feed für Nutzer:innen unumgänglich, zumindest bis der Threads-Algorithmus die Bedürfnisse der User besser einschätzen und dahingehend interessantere Beiträge ausspielen kann. Es gibt derzeit auch noch keine Desktop-App oder Kontowechselfunktion, was die Navigation für Social Media Manager verkompliziert. Vor diesem Hintergrund ist es verständlich, dass zumindest einige vorerst keine weiteren Posts auf Threads veröffentlichen, was zu einem Rückgang der Nutzung geführt haben dürfte. Die Vermutung, dass Threads wieder an Bedeutung gewinnen wird, sobald diese Features hinzugefügt wurden, liegt nahe. Auch ein Launch in der EU, der jedoch laut Mosseri noch länger auf sich warten muss, dürfte die Nutzung nochmal mächtig ankurbeln.

Warum so optimistisch? Data.ai schätzt, dass die App mittlerweile weltweit insgesamt 185,32 Millionen Downloads verzeichnet hat.

Tägliche Threads Downloads in allen verfügbaren Regionen
Tägliche Threads Downloads in allen verfügbaren Regionen, © data.ai

In den ersten drei Tagen konnte Threads 18,3 Prozent der täglich aktiven Twitter User oder 54,4 Millionen gegenüber 298 Millionen Twitter Usern erzielen. Bis vergangene Woche schätzte data.ai, dass die App immer noch etwa ein Fünftel der wöchentlich aktiven Nutzerbasis von Twitter besaß, so TechCrunch. Diese Zahlen spiegeln das große Interesse an einer Konkurrenzplattform wider, die funktional und intuitiv zu bedienen ist und ein ähnliches Erlebnis bietet wie Twitter vor der Elon-Musk-Ära. Musks polarisierender Ansatz für Twitter hingegen, der zuletzt in einer Logoänderung gipfelte und dem beliebten Twitter-Vogel die Federn kostete, hat viele User entfremdet. Die schiere Anzahl der Menschen, die sich bei Threads anmelden, spiegelt dies wider.

Threads erreicht User in Märkten, in denen Twitter weniger Relevanz besitzt

Weder Mastodon noch Blue Sky oder eine andere Twitter-Konkurrenz-App haben es bisher geschafft, sich langfristig als neuer Kurznachrichtendienst zu etablieren. Doch Threads besitzt immer noch das Potenzial, diese Herausforderung zu meistern. Denn im Gegensatz zu Mastodon, Blue Sky und Co. baut Threads auf die Verbindung mit Instagram, was ein erheblicher Vorteil für die Meta-Plattform ist.

Außerdem sind viele Prominente und VIPs über Musks Twitter-Regentschaft verärgert, vor allem im Kontext des blauen Hakens, den der einstige CEO und jetzige CTO ihnen entzog, um das Feature dem Bezahlabo Twitter Blue hinzuzufügen. Auch dieser Umstand könnte Threads zugutekommen, denn wenn immer mehr Prominente regelmäßig auf Threads posten würden (bereits angemeldet sind Britney Spears und Kris Jenner), könnte das auch langfristig mehr Nutzer:innen überzeugen.

Die Gesamtnutzerzahl von Twitter ist weitaus geringer als beispielsweise die von Facebook, aber Twitter ist insofern eine relevante Plattform geblieben, da es sie wichtige Quelle für aktuelle Nachrichten und Informationen ist. Doch Musks wiederholte Angriffe auf die „Mainstream-Medien“ und diverse Journalist:innen, etwa im Zuge von Account-Sperrungen, haben dazu geführt, dass auch in dieser Zielgruppe viele nach einem neuen Social-Ventil Ausschau halten – und in Threads Potenzial entdecken. Und es gibt noch einen weiteren wichtigen Punkt, der von TechCrunch hervorgehoben wurde:

Another key point to note is that Threads is catching on in emerging mobile markets where downloads are still growing. The U.S. is only its third-largest market, data.ai’s analysis shows. As of July 17, India and Brazil accounted for a larger number of installs, at 60.1 million (32.6%) and 40.2 million (21.8%), respectively. The U.S. delivered 27.8 million downloads or 15.1%. That’s why analytics firm Similarweb’s analysis of U.S. Android usage declines — 21 minutes on July 7 to 6 minutes on July 14 – aren’t able to tell the whole story.

Wenn Threads in diesen Regionen an Bedeutung gewinnen würde, würden Chancen der App, sich als weltweit relevante Plattform zu etablieren, weiter steigern, insbesondere wenn man bedenkt, dass sich Twitter in keiner der Regionen wirklich durchgesetzt hat. Threads könnten für diese User zur wichtigsten Echtzeit-App werden, was dazu beitragen würde, das Wachstum des neuen Meta-Kurznachrichtendienstes voranzutreiben. Während also jüngste Zahlen darauf hindeuten, dass das Interesse an Threads bereits nachlässt, fühlt sich dieser Umstand tatsächlich eher wie eine Flaute vor dem nächsten großen Vorstoß an. Dieser könnte entweder durch die Einführung neuer Funktionen oder durch die nächste Welle von Twitter-Usern, die durch Musks Änderungen an der App verdrängt werden, ausgelöst werden.

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