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Mobile Marketing
Warum Soziale Netzwerke kaum mehr zu unterscheiden sind

Warum Soziale Netzwerke kaum mehr zu unterscheiden sind

Niklas Lewanczik | 07.04.17

Facebook, Instagram, Twitter und Co. Die Angleichung von Features lässt die Social Media Apps immer ähnlicher wirken. Warum das auch fürs Marketing relevant ist.

Facebook und seine Tochter Instagram, Twitter und auch Snapchat. Die Funktionen all dieser Social Media Apps nähern sich immer mehr an. Vor allem Facebook macht sich erfolgreiche Features gern zu eigen – aus gutem Grund.

Warum diese Sozialen Netzwerke Funktionen voneinander abgucken

Vor allem die oben genannten Netzwerke weisen inzwischen große Überschneidungen bei ihren Funktionen und auch ihrer Ausrichtung auf. Recode hat diesbezüglich eine bemerkenswerte Grafik erstellt.

Überschneidungen bei populären Social Media Apps nach der Grafik Recodes, © Recode

Dabei sind eben diese populären Netzwerke Ad-gestützt. Daher lässt sich auch erklären, warum diese Apps ihre Identität nicht von den Mitstreitern klar abgrenzen, sondern erfolgreiche Modelle selbst annehmen. Denn Features, die von den Usern besonders gut genutzt werden, bedeuten mehr Verweildauer. Und das führt zu besseren Werbebedingungen und womöglich zu mehr Werbeeinkünften.

Vor allem Facebook wird häufig als der Branchenriese dargestellt, der sich die besten und passendsten Funktionen der Konkurrenz aneignet. Denn schon mit dem Kauf von Instagram 2012 sicherte sich Facebook eine gut gehende Plattform. Damals hieß es, wie die FAZ berichtete,:

Instagram solle als unabhängige Einheit weiterentwickelt werden, der Dienst solle fortbestehen und auch in Zukunft mit anderen sozialen Netzwerken jenseits von Facebook zusammenarbeiten können.

Tatsächlich fungierte Instagram ja auch als Testplattform für die Kopie von Features. Denn zunächst wurde das auf Snapchat beliebte Feature „Stories“ auf Instagram übernommen – und ein großer Erfolg. Auf diesen bauend führte Facebook dann bald die Stories auch auf seiner Plattform und in WhatsApp ein. An den Erfolg der Instagram Stories aber konnte keine der beiden Plattformen anknüpfen: Nun sollen zumindest die verwaisten Statusmeldungen in WhatsApp wieder zum Ursprung zurück. Von den strauchelnden Facebook Stories will man sich vorerst aber nicht verabschieden. Stattdessen sollen die nun angezeigten Avatare von Freunden den Anschein erwecken, als wäre das Feature heiß begehrt. Ob sich die Nutzung dadurch verstärkt ist dabei eher fragwürdig.

Ausgeblendete Avatare sollen das Engagement fördern: Die Bilder von Freunden erwecken den Anschein, als wären Facebook Stories ein gern genutztes Feature. © Facebook

Während Snapchat sich als Ideengeber verstehen kann, dürften all die Social Media Apps ein Ziel mit der Strategie der Annäherung verfolgen, um die Einnahmen zu erhöhen. Auch Nilay Patel von The Verge geht davon aus, dass die wahre Geschichte hinter den Stories das Advertising sei. Bezogen auf Facebook meint er:

At some point Facebook has to create revenue from these things, and at its core what it sells is advertising. Stories let Facebook stick video advertising into its messaging apps. It’s that simple.

Denn Texte sind meist schwerer zu monetarisieren als Bild- und Video-Inhalte.

Was die Konvergenz der Apps für die kleinen Player bedeutet

Die Annäherung der Apps der sozialen Netzwerke hat also natürlich mit der Monetarisierung zu tun. Dabei hebt sich, wie auch in Recodes Grafik erkenntlich, Twitter noch etwas mehr vom Modell Facebook ab. Allerdings hat die App trotz großer Popularität weiterhin mit finanziellen Einbußen zu kämpfen, so der Guardian. Diese Beobachtung stützt die These, dass eine distinkte Identität zwar bei den Usern gut ankommt, dass jedoch die Aneignung besonders populärer Funktionen lukrativer zu sein scheint.

Jedenfalls scheint Facebooks Strategie Früchte zu tragen, betrachtet man das Wachstum der Werbeeinnahmen der letzten Jahre.

Facebooks Werbeeinkünfte von 2009 bis 2016 in Millionen US-Dollar, © Statista

CNBC berichtet, dass in diesem Jahr gar 33,76 Milliarden US-Dollar mit Werbung generiert werden sollen. Es sollte nicht außer acht gelassen werden, dass Facebook auch die besten Ressourcen für derartige Veränderungen hat.

Da jedoch die populärsten großen Social Media Apps ähnliche beliebte Funktionen aufweisen, könnten sich in Nischen neue und für bestimmte Zielgruppen populäre Apps etablieren. So erfreuen sich derzeit bei jungen Leuten Apps wie Musical.ly enormer Beliebtheit. We are Social Media titelte etwa: „Musical.ly, That Giant Who Is Preparing To Take Over The World“. Ob das allerdings gelingen kann, hängt wohl auch mit den großen Konkurrenten zusammen. Es scheint nicht ausgeschlossen, dass Facebook Features solcher Apps, die sich zum Beispiel in der Generation Z als besonders fruchtbar erweisen, für die eigenen Apps übernimmt. So könnten auch User künftig vielleicht noch mehr Funktionen in weniger Apps finden. Und dementsprechend genau dort mehr Zeit verbringen. Für diese mächtigen Social Apps und auch für Advertiser ein günstiger Ausblick. Kann aber die Vielfalt der Social Apps insgesamt bei derlei Strategien langfristig überleben? Das hängt künftig wohl auch an den Entscheidungen der User.

Quelle: Recode

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