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Mobile Marketing
Ads everywhere? Apples Advertising-Vorstoß könnte Maps, Podcasts und Apple TV+ umfassen

Ads everywhere? Apples Advertising-Vorstoß könnte Maps, Podcasts und Apple TV+ umfassen

Niklas Lewanczik | 16.08.22

Apple möchte die Einnahmen über Werbung verdoppeln und muss dafür Inventare in populären Diensten freigeben. Das könnte zur Integration von Werbeanzeigen in diversen Bereichen führen – während dafür User-Daten von iOS genutzt würden.

Es verwundert beinahe, dass Apple nicht zu den allergrößten Playern im digitalen Werbe-Business gehört. Immerhin ist das Megaunternehmen Love Brand, Hardware-, Software- und Abonnementlieferant:in zugleich und kann auf das eigene iOS-Betriebssystem zurückgreifen, das weltweit äußerst populär ist. Zu den Versäumnissen des Unternehmens mag zählen, nicht frühzeitig eine eigene Suchmaschine entwickelt und auf allen eigenen Geräten vorinstalliert zu haben. Aber auch das noch längst nicht ausgeschöpfte Potential im Werbemarkt lässt sich in diesem Kontext anführen. Mit Werbung nimmt Apple rund vier Milliarden US-Dollar jährlich ein – bei Google waren es im vergangenen Jahr über 200 Milliarden. Obwohl dieser Vergleich hinkt, da Apple vor allem mit iPhones, Macs und Services sehr viel Geld verdient, möchte das Unternehmen das eigene Werbeökosystem optimieren.

Dabei könnte eine eigene Demand Side Platform (DSP) helfen, über deren etwaige Entwicklung wir kürzlich berichtet haben. Im Kontext der Überlegung, dass Apple über diese DSP vielfach Advertisern Inventar anbietet, ist auch der Gedanke an Ad-Integrationen in mehreren von Apples Diensten nicht fern. Jetzt hat Bloomberg-Reporter und Apple-Experte Mark Gurman in einem Artikel berichtet, dass das Unternehmen bereits mit Werbeanzeigen in Apple Maps experimentiert habe. Er geht sogar davon aus, dass Apple Werbung in Podcasts, zu Apple TV+ und in weitere beliebte Dienste bringen könnte.

Riesiges Potential für Werbung: Apple möchte Werbeeinkünfte mindestens verdoppeln

Wie sehr Apple den digitalen Werbemarkt bereits disruptiert hat, zeigen die Auswirkungen der App Tracking Transparency, die im Frühjahr 2021 eingeführt wurde. Sie hemmte das Mobile Marketing in vielen Bereich deutlich. Doch während viele Tech Player hohe Summen an Advertising-Einnahmen verloren, konnte Apple den eigenen Umsatz im Bereich Sponsored App Store Downloads drastisch steigern. Nicht zuletzt deshalb prüft in Deutschland auch das Bundeskartellamt, ob Apples eigene Lösungen unlauter bevorzugt werden, wenn es um die ATT und Tracking-Praxis im iOS-Bereich geht.



Apples DSP, sofern das Unternehmen sie in den nächsten Jahren offiziell startet, könnte dem Unternehmen dabei helfen, Advertiser zu bedienen, die im iOS-Kontext aufgrund der ATT verunsichert sind, was performante Ads angeht. Doch bisher liefert Apple Ads vor allem im App Store und im Bereich News und Stocks aus. Künftig könnten aber viele weitere Bereich folgen, wie Gurman angibt. Das Ziel von Chief Financial Officer Luca Maestri sei es, die Werbeeinkünfte im kommenden Jahr zu verdoppeln. Dafür bietet es sich beispielsweise an, Werbeanzeigen auch in die Apple Maps zu integrieren – denn Local und Mobile Marketing gehen oftmals Hand in Hand. Über diese Werbeeinbindung hat kürzlich auch OMR-Chefredakteur Roland Eisenbrand spekuliert. Obwohl es vonseiten Apples keine Bestätigung für diese Erweiterung der Werbeoptionen gibt, gab es laut Gurman zumindest schon interne Tests.

Weitere Optionen zur Werbeintegration

Noch mehr Raum für die Integration von Werbeanzeigen sieht Mark Gurman beispielsweise in den Bereichen Apple Books und Podcasts. Dort wären gesponserte Rankings oder schlichtweg Werbebanner oder Audio-Ads vorstellbar. Des Weiteren hält Gurman es ebenfalls für möglich, dass Apple TV+ eine werbegestützte Version des Streaming-Dienstes einführen könnte. Eine solche entwickeln auch Netflix und Disney+, um mehr Nutzer:innen, vor allem aber auch mehr (Werbe-)Einnahmen zu generieren.

Für die Ausspielung personalisierter Ads in all diesen Bereichen könnte das Unternehmen dann auf Daten zurückgreifen, die Nutzer:innen über den Opt-in zum Tracking im iOS-Kontext an Apple weitergeben. Diese Potentiale werden von Apples Teams sicherlich längst in Erwägung gezogen worden sein. Gleichzeitig muss das Unternehmen aber auch abschätzen, wie groß die Akzeptanz für mehr Werbung in Apples Diensten sein würde. Immerhin legt das Unternehmen sehr viel Wert auf die Privatsphäre der User und nahtlose Experiences. Personalisierte Ads könnten Usern in diesem Kontext ein Dorn im Auge sein. Und wenn Apple eines ganz sicher vermeiden möchte, dann einen Rückgang bei den Abonnements oder Verkäufen von iPhones und Co. Solange die Verkaufszahlen in diesem Bereich aber stetig steigen, bietet sich auch eine schrittweise Erweiterung der Werbemöglichkeiten an.

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