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Programmatic Advertising
Apple arbeitet offenbar an eigener Demand Side Platform

Apple arbeitet offenbar an eigener Demand Side Platform

Niklas Lewanczik | 04.08.22

Nachdem Apples App Tracking Transparency das Mobile Marketing auf den Kopf gestellt hat, möchte das Unternehmen nun das eigene Werbeökosystem ausbauen – und setzt dafür sogar auf eine eigene DSP.

Steigt Apple zu einem der größten Player in der digitalen Werbelandschaft auf? Das Unternehmen hat gegenüber der Konkurrenz den enormen Vorteil, Eigner:in des populären Betriebssystems iOS zu sein. So hatte auch die Entscheidung, im Jahr 2021 die sogenannte App Tracking Transparency einzuführen, immense Auswirkungen auf den gesamten digitalen Werbemarkt. Sie hemmte das Mobile Marketing; und während viele Tech Player hohe Summen an Advertising-Einnahmen verloren, konnte Apple den eigenen Umsatz im Bereich Sponsored App Store Downloads deutlich steigern. Nicht zuletzt deshalb prüft in Deutschland auch das Bundeskartellamt, ob Apples eigene Lösungen unlauter bevorzugt werden, wenn es um die ATT und Tracking-Praxis im iOS-Bereich geht.

Nun könnte Apple den Werbemarkt erneut disruptieren. Und zwar mit einer eigenen Demand Side Platform (DSP). Diese dürfte mobilzentriert sein, wobei das Projekt noch in einer frühen Phase zu stecken scheint.

Apple sucht Product Manager für eine DSP

Das Unternehmen selbst hat keine offizielle Verlautbarung hinsichtlich eines DSP-Aufbaus veröffentlicht. Allerdings deutet eine aktuelle Stellenausschreibung darauf hin. Denn Apple sucht einen Senior Product Manager, Demand Side Platform – Ad Platforms. Mit dem Verweis auf diese Ausschreibung berichtet Ronan Shields bei Digiday, dass Apple an einer eigenen Demand Side Platform arbeitet. Dabei liegt der Aufbau einer solchen Plattform nahe. Das Tech-Unternehmen könnte zahlreichen Advertisern aggregierte Inventare anbieten und automatisierte Ad-Kampagnen ermöglichen. Die Werbetreibenden wiederum könnten vergleichsweise einfach Kampagnen, etwa für bestimmte iOS-Zielgruppen, starten. Und das ist vor dem Hintergrund der erschwerten Tracking- und Werbebedingungen um Mobile Advertising und insbesondere über iOS für viele womöglich ein verlockendes Angebot. In der Beschreibung von Apples Job Post heißt es entsprechend:

Our platform runs and delivers advertising auctions to match supply (customers) with demand (advertisers), focusing on technical components including Campaign Management, Bidding, Incrementality, Dynamic Creative Optimization, Matching, Auctions, and Experimentation, while empowering Customer Privacy throughout […]

Unklar ist noch, wie auch Shields schreibt, ob Apple die DSP nur auf die eigenen Properties wie den App Store ausrichtet, oder ob auch iOS Apps und sogar das Mobile Web als Inventaroptionen integriert werden könnten (wenngleich in der Stellenbeschreibung zunächst nur von Apple Services die Rede ist). So oder so hätte das Unternehmen mit einer DSP verstärkte Kontrolle über Werbeauktionen sowie über Daten, die im Rahmen dieser geteilt werden. Hier kommt Apple erneut zugute, ein eigenes Ökosystem geschaffen zu haben.

Weitere Hinweise aus der Stellenausschreibung

Noch ist der Aufbau einer Demand Side Plattform bei Apple keine Gewissheit, doch die sehr ausführliche Stellenbeschreibung liefert einen Indikator. Darin wird unter anderem Erfahrung beim Aufbau von DSPs gefordert, die auf Mobile ausgerichtet sind. Über acht Jahre Erfahrung im Bereich Produktmanagement und Technical Architecture sowie Mobile und Web Ad Experiences sind notwendig, um bei Apple als Produktmanager an der Entwicklung der Plattform mitzuwirken. Das Unternehmen betont in der Beschreibung:

We are seeking a Senior Product Manager to drive the design of the most privacy-forward, sophisticated demand side platform possible. Help define and drive our vision, innovating on some of Apple’s most confidential and strategic plans to design products that deliver business growth and experiences that exceed customer expectations.

Wir dürfen gespannt sein, ob und wann das Unternehmen die DSP einführt und damit die Werbelandschaft verändert. Dass Apple einen verstärkten Fokus auf das Advertising legt, vermutet auch JP Morgans Lead-Analyst Samik Chatterjee. AppleInsider berichtet von seiner Schätzung, dass Apple im Jahr 2025 bereits sechs Milliarden US-Dollar mit Mobile Advertising verdienen könnte. Bislang sind Apples Search Ads der wichtigste Faktor im Advertising-Bereich des Unternehmens.

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