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Montag ist Kündigungstag: Wo und wann in Deutschland am häufigsten entlassen wird

Montag ist Kündigungstag: Wo und wann in Deutschland am häufigsten entlassen wird

Marié Detlefsen | 15.09.25

Auch wenn Kündigungen manchmal willkürlich erscheinen, folgen sie einem klaren Muster – sowohl zeitlich als auch geografisch. Erfahre, an welchen Tagen die meisten Jobverluste drohen, welche Bundesländer besonders betroffen sind und was du bei den Monaten beachten solltest.

Die Kündigung – ein Einschnitt im Berufsleben, der oft überraschend kommt, aber selten zufällig geschieht. Laut dem aktuellen Kündigungsatlas 2025, herausgegeben vom Verbraucherportal Allright, lassen sich auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland klare Tendenzen erkennen: bestimmte Wochentage häufen sich und auch wer betroffen ist, folgt einem wiederkehrenden Profil. Doch wann wird am häufigsten gekündigt und in welchen Regionen kommt es besonders oft vor? Wir stellen dir die Ergebnisse vor.

Montag als Spitzenreiter:in unter den Kündigungstagen

Ein frischer Wochenstart, der für viele Arbeitnehmer:innen abrupt endet: Der Montag hat sich laut Auswertung als der häufigste Tag für Kündigungen etabliert. Satte 23,2 Prozent aller Entlassungen werden zu Wochenbeginn ausgesprochen. Doch warum gerade dieser Tag? Vieles deutet darauf hin, dass dieser Zeitpunkt strategisch gewählt wird. Personalabteilungen nutzen die verbleibende Woche für organisatorische Abwicklungen wie Rückgaben, Übergaben oder Resturlaubsregelungen. Zudem scheint der Montag mit seiner nüchternen Atmosphäre – nach dem emotionalen Abstand des Wochenendes – wie gemacht für unangenehme Gespräche.

Satte 23,2 Prozent aller Entlassungen werden zu Wochenbeginn ausgesprochen, © Allright
Satte 23,2 Prozent aller Entlassungen werden zu Wochenbeginn ausgesprochen, © Allright

Auch Dienstag (19,8  Prozent) und Mittwoch (20,6 Prozent) zeigen hohe Kündigungsraten. Überraschenderweise ist ausgerechnet der Freitag mit nur 15,8 Prozent weniger beliebt – vermutlich, weil ein Rauswurf direkt ins Wochenende für viele als besonders hart empfunden wird. Am Wochenende selbst wird kaum gekündigt (Samstag: 1,4 Prozent, Sonntag: 0,8 Prozent), dennoch kommt es in Ausnahmefällen durchaus vor.

Kündigungen mit klarem Trend zum Monatsende

Nicht nur der Wochentag, auch der Zeitpunkt innerhalb des Monats zeigt auffällige Muster: Über die Hälfte aller Kündigungen (51,6  Prozent) wird zum Monatsende ausgesprochen. Das hat weniger mit Zufall, sondern vielmehr mit rechtlichen Rahmenbedingungen zu tun. Viele Arbeitsverträge sehen diese Fristsetzung explizit vor. Zusätzlich bleibt Unternehmen und Betroffenen mehr Zeit, offene Fragen zu klären und Übergaben zu regeln.

Deutlich seltener erfolgen Kündigungen zu Monatsbeginn (18,9 Prozent) oder in der Monatsmitte (29,5 Prozent). Wer sich gegen eine Kündigung wehren möchte, muss allerdings wachsam sein: Die Klagefrist beträgt drei Wochen – fällt deren Ablauf auf ein Wochenende oder einen Feiertag, verlängert sich die Frist automatisch auf den nächsten Werktag.

Oft wird aber natürlich auch von Arbeitnehmer:innen selbst gekündigt. Dies fällt dann meist in die zweite Jahreshälfte, weil dann der Urlaubsanspruch nicht mehr nur teilweise besteht, sondern der ganze Mindestanspruch genommen werden kann (außer dies wird durch eine vertragliche Klausel widerlegt). Umgekehrt gilt dies auch, wenn Angestellte in der zweiten Hälfte vom Unternehmen gekündigt werden.

Nordrhein-Westfalen und Bayern als Hotspots der Kündigungen

Ein weiteres zentrales Ergebnis der Studie: Kündigungen treten nicht gleichmäßig in ganz Deutschland auf. Besonders häufig betroffen sind die Bundesländer Nordrhein-Westfalen (17,2 Prozent), Bayern (17,1 Prozent) und Baden-Württemberg (14,1 Prozent). Die Orte sind laut Studiendaten nicht willkürlich, denn eine hohe Bevölkerungszahl und eine starke industrielle sowie dienstleistungsorientierte Wirtschaftsstruktur zeichnen diese Bundesländer aus. Dies sind zwei Faktoren, die die Anfälligkeit für wirtschaftliche Umbrüche erhöhen.

Wo häufig gekündigt wird hängt von der Bevölkerungszahl und der Wirtschaftsstruktur der Bundesländer ab, © Allright
Wo häufig gekündigt wird, hängt von der Bevölkerungszahl und der Wirtschaftsstruktur der Bundesländer ab, © Allright

Demgegenüber stehen strukturschwächere Regionen wie Mecklenburg-Vorpommern (1,9 Prozent), das Saarland und Bremen (jeweils 0,8 Prozent), in denen Kündigungen seltener ausgesprochen wurden. Dies könnte mit der geringeren Unternehmensdichte und insgesamt niedrigeren Beschäftigungszahlen zusammenhängen. Dennoch zeigt sich: Kündigungen sind ein bundesweites Phänomen – auch in Regionen mit weniger wirtschaftlichem Puls.

Wer ist am häufigsten von Kündigungen betroffen?

Ein genauerer Blick auf die betroffenen Personengruppen offenbart weitere Muster. Männer trifft es deutlich häufiger: 61 Prozent der gekündigten Personen sind männlich, nur 31 Prozent weiblich. Auch der Familienstand scheint eine Rolle zu spielen – 46,7 Prozent der Gekündigten sind ledig, gefolgt von 45,4 Prozent Verheirateten. Geschiedene (7,5 Prozent) und Verwitwete (0,4 Prozent) sind deutlich seltener betroffen. Dabei darf nicht außer Acht gelassen werden, dass Unternehmen in betriebsbedingten Fällen dazu verpflichtet sind, soziale Gesichtspunkte wie das Alter, die Dauer der Betriebszugehörigkeit und eventuelle Unterhaltspflichten zu berücksichtigen. Werden diese Kriterien missachtet, können Arbeitnehmer:innen gute Chancen auf eine erfolgreiche Kündigungsschutzklage haben.


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Kündigungen folgen Mustern

Weiter gibt die Studie auch Auskunft zu den Arten der Kündigungen. So erfolgen unter anderem 16,2 Prozent aller Kündigungen fristlos – also ohne Einhaltung der regulären Kündigungsfristen. Eine solche außerordentliche Trennung ist nur bei besonders schwerwiegendem Fehlverhalten zulässig, etwa bei Diebstahl, grober Beleidigung oder Vertrauensbruch.

Doch egal ob Montagmorgen, Monatsende oder spezifisches Bundesland: Die Daten des Kündigungsatlas legen offen, dass Kündigungen oft kein Zufallsprodukt sind, sondern sich in festgefahrene Abläufe und unternehmerische Strategien einfügen. Wer diese Zusammenhänge kennt, kann sich besser wappnen – sei es für den Ernstfall oder im nächsten Bewerbungsgespräch.

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Dieser Beitrag erschien erstmals am 5. August 2025.

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