Dein wichtigster Touchpoint zur Digitalbranche.
Dein wichtigster Touchpoint zur Digitalbranche.
Human Resources
Hohe Wechselbereitschaft: 73 Prozent der Arbeitnehmenden in Deutschland sind offen für einen neuen Job

Hohe Wechselbereitschaft: 73 Prozent der Arbeitnehmenden in Deutschland sind offen für einen neuen Job

Marié Detlefsen | 01.10.24

Immer mehr Menschen denken über einen neuen Job nach und die Wechselbereitschaft auf dem Arbeitsmarkt steigt stetig an – seit 2021 um 20 Prozentpunkte. Doch worin äußert sich die Sprunghaftigkeit der Arbeitnehmenden und mit welchen Mitteln können Unternehmen ihre Mitarbeitenden halten?

Ein zu niedriges Gehalt, kein gutes Arbeitsklima oder zu viel Stress – es gibt viele verschiedene Gründe für einen Jobwechsel. Die Bereitschaft, den aktuellen Arbeitsplatz zu verlassen und nach neuen beruflichen Möglichkeiten Ausschau zu halten, wächst dabei stetig. Dies zeigt nun eine aktuelle Studie der digitalen Recruiting-Plattform The Stepstone Group, bei der 3.700 Personen befragt wurden. Das Ergebnis: Fast drei Viertel (73 Prozent) der Befragten denken monatlich über einen Jobwechsel nach, während es im Vorjahr noch 64 Prozent waren. Die Wechselbereitschaft der Arbeitnehmer:innen in Deutschland steigt damit stetig an. Zum Vergleich: 2021 waren es lediglich 53 Prozent. Doch warum sind so viele Menschen offen für neue Jobs? Wir zeigen dir die Ursachen für die hohe Wechselbereitschaft und worauf Bewerber:innen bei Stellenausschreibungen achten.

Lohn, Stress und Unzufriedenheit als Gründe für Wechselbereitschaft

Die Beweggründe für die steigende Wechselbereitschaft sind vielfältig, dennoch lassen sich laut Studie klare Trends erkennen. Die häufigsten Gründe sind der Wunsch nach einem höheren Gehalt (35 Prozent), Unzufriedenheit mit der derzeitigen Tätigkeit (34 Prozent) und übermäßiger Stress am Arbeitsplatz (33 Prozent). Ein attraktiveres Angebot von einem anderen Unternehmen spielt ebenfalls eine große Rolle (26 Prozent). Hinzu kommt, dass viele Unternehmen derzeit mit dem Fachkräftemangel zu kämpfen haben und es daher auf dem Markt zum War for Talents kommt. Arbeitgeber:innen versuchen sich somit gegenseitig zu überbieten und mit Anreizen Bewerber:innen zu locken. Letztere wissen ebenfalls um ihren Wert auf dem Arbeitsmarkt und können beziehungsweise wollen daher auch flexibler ihren Job wechseln.

Dennoch finden Arbeitnehmer:innen nicht sofort ihre neue Traumstelle. Durchschnittlich benötigen Arbeitnehmende 15 Wochen von der Stellensuche bis zur Vertragsunterzeichnung. Dies wird von vielen als viel zu lang empfunden. Mehr als ein Viertel der Befragten beklagen sich über zu langwierige Einstellungsverfahren oder das völlige Ausbleiben von Feedback. Dr. Tobias Zimmermann, Arbeitsmarktexperte von The Stepstone Group, rät Arbeitgeber:innen:

In diesen Zeiten können sich Unternehmen einfach nicht mehr leisten, Kandidat:innen unnötig warten zu lassen. Es ist dringend ratsam, so viele Prozesse wie möglich zu automatisieren, beispielsweise mit künstlicher Intelligenz. Denn so können die Recruiterinnen zeitfressende Themen an die KI abgeben und sich im Bewerbungsprozess darauf konzentrieren herauszufinden, wie der Mensch ins Unternehmen passt.

Auf diese Kriterien legen Bewerber:innen Wert

Bei der Entscheidung für eine:n neue:n Arbeitgeber:in sind einige Faktoren besonders wichtig. Folgende Punkte stehen bei Bewerber:innen ganz oben auf der Prioritätenliste:

  1. genügend Urlaubstage (70 Prozent),
  2. ein attraktives Gehalt (66 Prozent),
  3. Jobsicherheit (63 Prozent),
  4. die Ausübung sinnvoller Tätigkeiten (58 Prozent) und
  5. interessante Arbeitsinhalte (55 Prozent).

Angesichts der wirtschaftlichen Unsicherheiten und der jüngsten Inflationsphase sind Arbeitnehmende weniger bereit, bei Gehalt und finanzieller Sicherheit Kompromisse einzugehen. Ausnahme ist hier die Möglichkeit auf eine bessere Work-Life-Balance. Laut der Umfrage „Ford Trends 2024“ sei 77 Prozent der Arbeitnehmer:innen weltweit ein erfülltes Privatleben wichtiger als beruflicher Erfolg, unabhängig von ihrem Alter. Etwa die Hälfte von ihnen wäre sogar bereit, ihr Gehalt um 20 Prozent zu kürzen, um einen Lebensstil zu erreichen, der ihr persönliches Wohlbefinden in den Mittelpunkt stellt. Tobias Zimmermann ergänzt hierzu:

Wir befinden uns in Zeiten multipler Krisen und kommen aus einer Phase der Inflation. Da ist es logisch, dass die Arbeitskräfte weniger bereit sind, Kompromisse einzugehen in Sachen Gehalt und finanzieller Sicherheit. Arbeitgeber:innen, die aus wirtschaftlichen Gründen nicht höhere Gehaltsspannen anbieten können, sind umso mehr gefragt, die Sinnhaftigkeit ihrer Tätigkeit klar zu kommunizieren. So würden beispielsweise fast 30 Prozent der Jobsuchenden laut Studie Abstriche beim Gehalt machen, wenn ihre Arbeitgeber:innen sich stattdessen vor allem um Nachhaltigkeit kümmern würden.

Mitarbeiter:innenbindung statt hoher Wechselbereitschaft

Die Trends zeigen deutlich, dass die Wechselbereitschaft unter den Arbeitnehmenden steigt. Unternehmen müssen daher ihre Rekrutierungsstrategien anpassen und optimieren, um im Wettbewerb um Talente erfolgreich zu sein. In Zeiten, in denen der Fachkräftemangel ein drängendes Problem darstellt, gewinnen Faktoren wie Schnelligkeit im Bewerbungsprozess, attraktive Gehälter und die Kommunikation von Unternehmenswerten zunehmend an Bedeutung.

Auch die Wichtigkeit von Benefits sollte nicht unterschätzt werden. Diese bieten häufig nützliche Extras für Arbeitnehmer:innen, welche mitunter nicht besteuert werden müssen. Benefits steigern die Motivation und Zufriedenheit der Belegschaft. Dadurch erhöht sich auch die Leistungsbereitschaft und die Arbeitsleistung von Angestellten, wodurch es zu weniger Fehltagen kommen kann. Zusatzleistungen führen außerdem zu einer besseren Identifikation mit dem Unternehmen, wodurch Mitarbeiter:innen längerfristig an den Betrieb gebunden werden können. Damit steigern sie nicht nur die Motivation bei bereits angestellten Beschäftigten, sondern bieten auch Anreize für potenzielle Bewerber:innen. Du möchtest mehr darüber erfahren, welche Benefits es gibt? Dann schaue dir folgenden Artikel an:


Schluss mit 08/15:

Mit diesen Benefits punktest du bei Mitarbeitenden

Gegen die hohe Wechselbereitschaft: Mit diesen Benefits punktest du bei Mitarbeitenden.
© surface – Unsplash


Dieser Beitrag erschien erstmals am 5. August 2024.

Kommentare aus der Community

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*
*

Melde dich jetzt zu unserem HR-Update an und erhalte regelmäßig spannende Artikel, Interviews und Hintergrundberichte aus dem Bereich Human Resources.