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Human Resources
Studie betont Privatleben als Priorität – Hälfte der Arbeitnehmer:innen würde Gehalt für bessere Work-Life-Balance opfern

Studie betont Privatleben als Priorität – Hälfte der Arbeitnehmer:innen würde Gehalt für bessere Work-Life-Balance opfern

Marié Detlefsen | 15.02.24

Von dem Wunsch nach mehr Gemeinschaft bis hin zur 4-Tage-Woche. Erfahre, welche Generationen bereit sind, für eine ausgewogene Work-Life-Balance auf Gehalt zu verzichten und wie sich die Gen Z in der heutigen Arbeitswelt fühlt.

Was genau wünschen sich die verschiedenen Generationen von der Arbeitswelt und wie wichtig ist ihnen eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben? Im jährlichen Trendreport hat das Automobilunternehmen Ford eine umfassende Umfrage mit mehr als 16.000 Menschen weltweit durchgeführt, um herauszufinden, wie sie sich ein erfülltes Privatleben neben ihrer beruflichen Tätigkeit vorstellen. Die Untersuchung beleuchtet auch speziell, welche Bedeutung die Work-Life-Balance im Leben der deutschen Arbeitnehmer:innen hat und was sie eventuell aufgeben würden, um diese zu verbessern.

Zwei Dritteln ist Privatleben wichtiger als beruflicher Erfolg

Die Erkenntnisse zeigen, dass die Generation Z eher geneigt ist als die Babyboomer-Generation, persönliches Glück über beruflichen Erfolg zu priorisieren. Jedoch erwarten beide Gruppen, dass ihre Arbeit sie nicht übermäßig belastet. Dies verdeutlicht zumindest die kürzlich veröffentlichte Umfrage „Ford Trends 2024“.

Im Durchschnitt gaben 77 Prozent der Befragten weltweit, unabhängig von ihrem Alter – von Berufsanfänger:innen der Generation Z bis hin zu den erfahrenen Babyboomern – an, dass ihnen ein erfülltes Privatleben wichtiger sei als beruflicher Erfolg. Etwa die Hälfte von ihnen wäre sogar bereit, ihr Gehalt um 20 Prozent zu kürzen, um einen Lebensstil zu erreichen, der ihr persönliches Wohlbefinden in den Mittelpunkt stellt. Jennifer Brace, Zukunftsforscherin bei Ford, sagt hierzu:

Indem sie bewusste Entscheidungen in Bezug auf ihre Beziehungen, ihre berufliche Laufbahn und ihre persönliche Entwicklung treffen, streben die Menschen nach einem Leben voller Sinn und Zufriedenheit.

57 Prozent der Generation Z wären bereit Gehalt für bessere Work-Life-Balance zu opfern

Die Studie untersuchte speziell, welche Prioritäten die in Deutschland arbeitenden Personen in Bezug auf ihre Work-Life-Balance setzen. In bestimmten Ansichten und beruflichen Zielen ähnelten sich die 18- bis 26-Jährigen der Generation Z und die 59- bis 77-jährigen der Babyboomer. So ist kaum jemand bereit, sich kaputt zu arbeiten. Insgesamt stimmen 68 Prozent der Befragten der Aussage zu, dass ein Job, der großen persönlichen Stress verursacht, nicht lohnenswert ist. Gen Z und Babyboomer sind sich in diesem Punkt mit jeweils 68 und 67 Prozent weitgehend einig.

Ein Job der persönlichen Stress verursacht ist laut Generationen nicht lohnenswert.
Ein Job, der persönlichen Stress verursacht, ist laut Mehrheit nicht lohnenswert, © Ford

Die Meinungen der Generation Z und der Babyboomer gehen hingegen deutlich auseinander, wenn es darum geht, ob sie bereit wären, ihr Gehalt um 20 Prozent zu kürzen, um einen Lebensstil zu führen, der ihre Lebensqualität in den Vordergrund stellt. Während 57 Prozent der Befragten der Generation Z zustimmen und damit das gängige Vorurteil bestätigen, dass junge Menschen persönliche Erfüllung über Arbeit stellen, teilen nur 40 Prozent der Babyboomer diese Ansicht. Beide Generationen weichen damit erkennbar vom Durchschnitt ab. Unter Berücksichtigung der befragten deutschen Millennials und Mitglieder der Generation X, die zwischen 27 und 42 Jahren beziehungsweise 43 und 58 Jahren alt sind, würden jedoch 48 Prozent von ihnen ein Teil ihres Gehalts für ein ausgeglicheneres Privatleben opfern.

Generationenvergleich: 48 Prozent aller in Deutschland angestellten Beschäftigten würden ihr Gehalt für ein ausgeglicheneres Privatleben opfern.
48 Prozent aller in Deutschland angestellten Beschäftigten würden ein teil ihres Gehalts für ein ausgeglicheneres Privatleben opfern, © Ford

Die Unterschiede zwischen den ältesten und jüngsten Befragten zeigen sich auch in ihrem Verhältnis zu ihrem Arbeitsplatz. Während sich immerhin 67 Prozent der Gen-Z-Beschäftigten mit ihrem Job identifizieren, liegen sie damit jedoch unter dem deutschen Durchschnitt von 75 Prozent. Die Babyboomer, die oft auf langjährige Karrieren zurückblicken, fühlen sich laut Studie in 81 Prozent der Fälle mit ihrer beruflichen Rolle verbunden.

Jüngere Generationen fühlen sich häufiger unwohl am Arbeitsplatz

Zu einem gleichen Ergebnis kommt eine Studie des Instituts für Generationenforschung, welche 1.132 Menschen zu ihrer Arbeitszeitgestaltung befragt hat. Ebenso zeigt sich hier eine geringe Verbundenheit zur Arbeitsstelle innerhalb der Gen Z: Nur 12,9 Prozent fühlen sich als Teil einer Gruppe, während in der Babyboomer-Generation etwa doppelt so viele, nämlich 25,8 Prozent, diese Empfindung teilen. Auch bei der Frage, ob die Arbeitsaufgaben den persönlichen Vorstellungen entsprechen, stimmen lediglich 7,5 Prozent der Befragten aus der Gen Z uneingeschränkt zu. Im Vergleich dazu sind es bei den Babyboomern 22,1 Prozent, die dieser Aussage voll und ganz zustimmen.

Gleichzeitig widerlegt die Studie das beliebte Vorurteil, dass die Gen Z gerne weniger arbeiten möchten, denn im Vergleich zu anderen Altersgruppen wünschen sie sich nicht alle eine 4-Tage-Woche. So sagten nämlich 90,3 Prozent der Befragten aus der Generation Y (Millennials) „Ja, auf jeden Fall“, oder „eher ja“ zu dem neuen Arbeitskonzept.

Des Weiteren zeigt die Generation Z ein stärkeres Verlangen nach Veränderung. Lediglich 8,5 Prozent der Befragten dieser Generation stimmen der Aussage „Wenn ich die Wahl hätte, würde ich bei der Arbeit alles genauso belassen“ voll und ganz zu. Im Gegensatz dazu sind bei den Babyboomern ganze 21,2 Prozent vollkommen zufrieden mit ihrer aktuellen Arbeitssituation und sehen keinen Bedarf für Veränderungen.

Verschiedene Generationen haben unterschiedliche Bedürfnisse

Alles in allem zeigt die Studie deutliche Unterschiede in der Arbeitsweise zwischen der Generation Z und den Babyboomern auf, während gleichzeitig Gemeinsamkeiten in ihrem Streben nach einem ausgewogenen Leben erkennbar sind. Die Generation Z drängt stärker auf Veränderung und ist weniger geneigt, ihre aktuelle Arbeitssituation beizubehalten. Dies spiegelt sich auch darin wider, dass die Gen-Z-Befragten eher bereit wäre, ihr Gehalt zu kürzen, um eine bessere Work-Life-Balance zu erreichen als die Babyboomer.

Die Studie zeigt zudem, dass sich die Generation Z in der Arbeitswelt weniger wohlfühlt als die Babyboomer. Das mag auch daran liegen, dass ältere Menschen in der Regel schon länger im Berufsleben stehen, oftmals bessere Gehälter haben als Berufseinsteiger:innen und zuweilen auch hochrangige Positionen einnehmen. Gerade für junge Menschen kann der Start in die Arbeitswelt (nach der Schule oder dem Studium) schwer sein, zumal die Wirtschaftslage ihnen oft auch finanziell keine Anreize bietet, wie sie manch erfahreneren Arbeitnehmer:innen womöglich über den Weg laufen. Derlei Aspekte sollten bei einem Vergleich nicht außer Acht gelassen werden. Daher ist es insbesondere für Unternehmen wichtig, sich den verschiedenen Anforderungen der Generationen anzupassen und ihre Bedürfnisse besser zu beachten. Auf diese Weise lassen sich Chancen im Wettbewerb um Talente erhöhen.


Drei Viertel der Beschäftigten wünschen sich 4-Tage-Woche:

Gen Z treibt neue Arbeitsmodelle voran

© Austin Distel – Unsplash

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