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Human Resources
Zusammenhalt steht an erster Stelle – aus diesen Gründen behalten oder wechseln Arbeitnehmer:innen ihren Job

Zusammenhalt steht an erster Stelle – aus diesen Gründen behalten oder wechseln Arbeitnehmer:innen ihren Job

Marié Detlefsen | 07.12.23

Warum wechseln Menschen manchmal so schnell ihren Job und welche Rolle spielt der Team-Zusammenhalt? Erfahre, warum für Arbeitnehmer:innen in Deutschland die Kollegialität am Arbeitsplatz wichtiger ist als anderswo und welche Auswirkungen das auf die Jobzufriedenheit hat.

Fast jede:r hat schon einmal darüber nachgedacht, den Job zu wechseln. Ein höheres Gehalt, andere Aufgabenfelder oder gar ein neuer Standort sind oft Gründe, über einen Wechsel nachzudenken. Doch während diese Gründe eine Rolle spielen, zeigt eine neue Studie von Capterra, dass in Deutschland etwas ganz Anderes entscheidend ist: Die Kollegialität am Arbeitsplatz.

Zwischenmenschliche Beziehungen sind am wichtigsten im Job

An der Studie nahmen über 6.000 Berufstätige aus sechs Ländern teil, darunter über 1.000 aus Deutschland. Sie beleuchtet die Faktoren, die für Mitarbeiter:innenbindung sowie Zufriedenheit im Job ausschlaggebend sind. Die deutsche Arbeitskultur setzt einen klaren Schwerpunkt: Der Zusammenhalt im Team ist von entscheidender Bedeutung, während in anderen Ländern dieser Aspekt weniger Gewicht hat. Für 62 Prozent der Teilnehmer:innen aus Deutschland sind somit zwischenmenschliche Beziehungen am Arbeitsplatz der wichtigste Faktor für das Wohlbefinden.

Anschließend rangieren Aspekte wie die Ausübung sinnvoller und erfüllender Arbeit, die finanzielle Entlohnung, eine ausgewogene Work-Life-Balance sowie die Anerkennung eigener Leistungen durch das Management. Im Vergleich zu anderen Ländern schätzen Arbeitnehmer:innen in Deutschland gute zwischenmenschliche Beziehungen deutlich wichtiger ein. So liegt der Wert in allen Ländern unter 50 Prozent, in Frankreich sogar nur bei 39 Prozent.

Andere Länder sehen Unternehmenskultur im Vordergrund

Doch welche Faktoren haben für Angestellte hingegen am wenigsten Bedeutung? Während ein gutes Team und ein angenehmes Arbeitsklima in Deutschland hoch angesehen werden, spielen zum Beispiel Zusatzleistungen nur für 13 Prozent der Arbeitnehmer:innen eine wichtige Rolle für die Zufriedenheit und das Verbleiben im Job. Die Unternehmenskultur und -werte stehen mit nur zwölf Prozent noch weiter unten auf der Liste der Prioritäten. In anderen befragten Ländern wird der Unternehmenskultur im Vergleich zu Deutschland deutlich mehr Bedeutung beigemessen. Beispielsweise schätzen in Australien 30 Prozent der Befragten die Unternehmenskultur, in Kanada sind es 25 Prozent, in Großbritannien 24 Prozent und in Mexiko 19 Prozent.

Aus diesen Gründen wechseln Beschäftigte ihren Job

So wie es Faktoren gibt, die das Wohlbefinden am Arbeitsplatz begünstigen, gibt es auch Faktoren, die dies negativ beeinflussen. Hierbei steht Stress mit 57 Prozent als Hauptursache für Unwohlsein am Arbeitsplatz an erster Stelle. Diese Aspekte sind meist Auslöser für Jobwechsel, da sie Beschäftigte negativ beeinflussen und unzufrieden stimmen können. Die Befragten gaben in diesem Zusammenhang folgende Gründe für die Überlegung eines Wechsels an:

  • Hohe Stressbelastung (57 Prozent)
  • Nicht erwartungsgemäßes Gehalt (46 Prozent)
  • Mangelnde Anerkennung für eigene Arbeit (43 Prozent)
  • Ungesunde Beziehung zu Kolleg:innen (43 Prozent)
  • Mangelndes Vertrauen und ungesunde Beziehungen zu Vorgesetzten (39 Prozent)

Dennoch sind Arbeitnehmer:innen in Deutschland eher zurückhaltend, was die Suche nach einem neuen Job angeht. So zeigt die Studie, dass Job-Hopping, also das Wechseln von Jobs in vergleichsweise kurzer Zeit, in Deutschland weniger verbreitet ist als in anderen befragten Ländern. Über die Hälfte der Befragten aus Deutschland (54 Prozent) hat in den vergangenen Jahren keinen Jobwechsel vollzogen, ähnlich wie in Frankreich. Im Gegensatz dazu praktizieren in anderen Teilnehmer:innenländern, wie dem Vereinigten Königreich (56 Prozent), Australien (62 Prozent), Kanada (56 Prozent) und Mexiko (54 Prozent), mehr Beschäftigte das Job-Hopping.

Dieser Unterschied könnte darauf hinweisen, dass Mitarbeiter:innen in Deutschland generell zufriedener mit ihrer aktuellen Position sind. Tatsächlich gaben 63 Prozent an, mit ihrem derzeitigen Job zufrieden zu sein, während lediglich 15 Prozent unzufrieden sind. Nur 23 Prozent stehen ihrer aktuellen Position neutral gegenüber. Dies erklärt auch, warum vergleichsweise wenige Angestellte in Deutschland planen, ihr Unternehmen zu verlassen, im Gegensatz zu den Teilnehmer:innen aus anderen Ländern.

Dennoch darf nicht außer Acht gelassen werden, dass die Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiter:innen in Deutschland im Jahr 2023 im Schnitt um einen Prozentpunkt gesunken ist. Dies ergab der aktuelle Zufriedenheits-Atlas von kununu, der die Stimmung unter den Arbeitnehmenden beleuchtet. In diesem Jahr sind vor allem die anhaltende Inflation und die damit einhergehenden Preissteigerungen ein Grund für geringere Zufriedenheit, da das Budget der Beschäftigten mehr belastet wird. Ebenso tragen der anhaltende Fachkräftemangel und wirtschaftliche Unsicherheiten wie Rezessionen zur Verunsicherung bei.

Zufriedenheit im Job stärkt die Mitarbeiter:innenbindung

Die Capterra-Studie hebt die entscheidende Rolle von Team-Arbeit und Kollegialität am Arbeitsplatz hervor. In einem Umfeld, das von guten zwischenmenschlichen Beziehungen geprägt ist, fühlen sich Mitarbeiter:innen wohler und sind zufriedener. Dies verdeutlicht, dass neben Gehalt und anderen Faktoren der Zusammenhalt im Team eine fundamentale Rolle für das Wohlbefinden im Job spielt. Dies heißt wiederum, dass die Förderung eines positiven Arbeitsklimas und einer unterstützenden Team-Kultur von entscheidender Bedeutung sind, um die Mitarbeiter:innenbindung und -zufriedenheit langfristig zu gewährleisten.

Aber auch wenn die gute Beziehung zu anderen Kolleg:innen als wichtigster Faktor der Arbeitszufriedenheit ausgewählt wurde, entscheidet das Gehalt am Ende darüber, ob Mitarbeitende im Unternehmen bleiben oder nicht.


Nur 25 Prozent sind mit Vorgesetzten rundum zufrieden

– höhere Wechselwilligkeit als Konsequenz

Mitarbeitende sitzen in einem Büro und unterhalten sich über ihren Job.
© iStock.com/pixdeluxe

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