Dein wichtigster Touchpoint zur Digitalbranche.
Dein wichtigster Touchpoint zur Digitalbranche.
Human Resources
Erschöpft ins neue Jahr? Wie der Arbeitsalttag durch Burn-out und Bore-out zur Belastung wird

Erschöpft ins neue Jahr? Wie der Arbeitsalttag durch Burn-out und Bore-out zur Belastung wird

Marié Detlefsen | 20.12.24

Das Jahr endet und viele fühlen sich ausgelaugt: Burn-out und Bore-out haben dieses Jahr bei Arbeitnehmer:innen in Deutschland ein alarmierendes Ausmaß erreicht. Erfahre, was uns stresst – und warum jetzt der richtige Moment ist, um innezuhalten und neue Kraft zu tanken.

Das Jahr neigt sich dem Ende zu, die dunklen Tage drücken auf die Stimmung, und für viele ist klar: Ein Urlaub ist längst überfällig. Doch die Zahlen einer Studie der Pronova BKK zeigen, dass es längst nicht nur saisonale Müdigkeit ist, die Arbeitnehmer:innen in Deutschland zu schaffen macht. 61 Prozent der Erwerbstätigen fühlen sich gefährdet, durch Überlastung zu erkranken – ein alarmierender Anstieg von elf Prozentpunkten im Vergleich zu 2018 vor der Coronapandemie. Weiter haben fast ein Fünftel aller Beschäftigten schon ein Burn-out erlebt. Wir stellen dir die Ergebnisse vor und zeigen, wie Unternehmen ihre Angestellten entlasten können.

18 Prozent der Beschäftigten in Deutschland haben bereits ein Burn-out erlebt

Stress, Überforderung und Druck prägen den Alltag vieler. Während Burn-out als Gefühl des völligen Ausgebranntseins mittlerweile ein Begriff ist, rückt auch das weniger bekannte Bore-out zunehmend in den Fokus. Hierbei führt nicht Über-, sondern Unterforderung zu Erschöpfung, Frust und innerer Kündigung. Laut der Studie haben elf Prozent der Erwerbstätigen im letzten Jahr Erfahrungen mit einem Bore-out gemacht, während 18 Prozent einen Burn-out erlebten.

Besonders betroffen sind junge Erwachsene der Generation Z. Sie sind nicht nur überdurchschnittlich häufig von Burn-out betroffen, sondern erleben auch vermehrt Unterforderung im Job. Laut der Studie setzen vor allem hohe Ansprüche an die eigenen Arbeitsbedingungen, kombiniert mit einer Vielzahl an Optionen und einem von Krisen geprägten Lebensumfeld, diese Generation unter Druck. Weil die Generation Z höhere Maßstäbe an Arbeitsbedingungen stellt, fühlen sie sich an denen gemessen eher gestresst als ältere Kolleg:innen. Wirtschaftspsychologin und Resilienz-Trainerin Patrizia Thamm von der Pronova BKK ordnet die Ergebnisse ein:

Manchmal sind die Forderungen der Gen Z an ihren Arbeitsplatz vielleicht zu anspruchsvoll und sie werfen zu früh das Handtuch, wenn nicht immer gleich alles so läuft, wie sie es sich vorstellt. Jüngere Erwerbstätige wechseln überdurchschnittlich häufig Job und Arbeitgeber – auch das zeigt unsere Studie. Ihnen rate ich, frühzeitig das Gespräch mit ihren Arbeitgeber*innen zu suchen, und zunächst erstmal offen zu sein für mögliche Veränderungen und neue Chancen. Führungskräfte sollten wiederum gute Antennen für ihr Team haben, um Über- aber auch Unterforderung zu erkennen und entsprechend zu reagieren.

Demgegenüber stehen jedoch 17 Prozent der unter 30-Jährigen, welche sich unterfordert fühlen und sich häufiger mehr Verantwortung oder größere Projekte wünschen würden. Arbeitgeber:innen sollten daher häufiger Feedbackgespräche führen, um die jeweilige Situation im Team besser einschätzen zu können und dementsprechend zu reagieren.


Arbeitsmarkt 2025:

KI, Quereinstieg und die sinkende Nachfrage nach Talenten

Arbeitsmarkt 2025: KI, Quereinstieg und die sinkende Nachfrage nach Talenten.
© Edmond Dantès – Pexels


Hauptursachen für Burn-out und Stress: Überstunden und Terminhetze

Doch warum erleben so viele Beschäftigte einen Burn-out? Die Studie nennt die häufigsten Stressauslöser: Überstunden (34 Prozent) und ständiger Termindruck (32 Prozent) stehen dabei an oberster Stelle. Doch auch moderne Arbeitsbedingungen wie permanente Erreichbarkeit (27 Prozent), zu viel Bürokratie (26 Prozent) oder technische Probleme (21 Prozent) tragen ihren Teil zur Belastung bei. Mobiles Arbeiten, das für viele inzwischen Alltag ist, sorgt zusätzlich dafür, dass Grenzen zwischen Beruf und Privatleben verschwimmen.

Sowohl für Unternehmen als auch für Arbeitnehmer:innen selbst ist es daher wichtig, klare Strukturen und Rituale zu schaffen, um diese Entgrenzung zu vermeiden. Mikropausen, eine gute Zeitstruktur und das bewusste Trennen von beruflichen und privaten Rollen können helfen, die mentale Balance zu bewahren. Insbesondere Arbeitgeber:innen können maßgeblich bei der Gesundheit ihrer Mitarbeitenden mitwirken, zum Beispiel durch Wellbeing-Angebote.

Mobbing und Quiet Firing sorgen für Belastungen am Arbeitsplatz

Weitere Ergebnisse der Studie zeigen außerdem, dass fast jede:r zweite Arbeitnehmer:in bereits psychische Belastungen wie Mobbing oder „Quiet Firing“ erlebt hat. Letzteres beschreibt eine perfide Praxis, bei der Mitarbeitende durch schlechte Behandlung dazu gedrängt werden, selbst zu kündigen. Diese Konflikte belasten nicht nur die Einzelnen, sondern auch das gesamte Betriebsklima.

Arbeitnehmer:innen, die den Eindruck haben, durch „stilles Kündigen“ aus dem Unternehmen gedrängt zu werden, sollten zunächst das Gespräch mit Kolleg:innen suchen, um herauszufinden, ob ähnliche Erfahrungen im Team bestehen. Wirtschaftspsychologin Patrizia Thamm empfiehlt zudem, den direkten Austausch mit den Vorgesetzten zu suchen. Dabei könnte man die Gründe für die schwierige Zusammenarbeit klären und so eine bessere Basis schaffen, um die eigene Situation realistisch einzuschätzen und eine fundierte Entscheidung zu treffen.

Durch Feedbackgespräche ein Burn-out vermeiden

Das Jahr 2024 hat gezeigt, dass mentale Gesundheit kein Randthema mehr ist, sondern im Zentrum der Arbeitswelt stehen sollte. Wer jetzt über einen Jahresurlaub nachdenkt, sollte diesen nicht nur als Erholung, sondern auch als Investition in die eigene Gesundheit sehen. Denn klar ist: Ein gesunder Start ins neue Jahr beginnt mit der Bereitschaft, sich selbst ernst zu nehmen – und auch mal auf die Bremse zu treten.

Für Arbeitgeber:innen bietet die dunkle Jahreszeit eine Chance, aufmerksam zu werden: Sind die Teammitglieder über- oder unterfordert? Wie steht es um das Betriebsklima? Nur wer Burn-out und Bore-out ernst nimmt, kann langfristig eine Arbeitsumgebung schaffen, in der Motivation und Zufriedenheit gedeihen. Unternehmen können ihre Angestellten zum Beispiel auch durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz entlasten. Viele KI-Tools bieten mittlerweile die Möglichkeit, Routineaufgaben zu übernehmen, wodurch Arbeitnehmer:innen mehr Zeit für kreative Aufgaben haben und durchschnittlich mehr Zeit sparen können. Mehr dazu erfährst du im folgenden Artikel:


Dank KI:

So sparen Arbeitnehmende bis zu 10 Stunden pro Woche

Dank KI: So sparen Arbeitnehmende bis zu 10 Stunden pro Woche.
© Sanket Mishra – Pexels, via Canva

Kommentare aus der Community

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*
*

Melde dich jetzt zu unserem HR-Update an und erhalte regelmäßig spannende Artikel, Interviews und Hintergrundberichte aus dem Bereich Human Resources.