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Human Resources
Auswirkungen durch Home Office: Angestellte nur 3 Tage pro Woche im Büro

Auswirkungen durch Home Office: Angestellte nur 3 Tage pro Woche im Büro

Marié Detlefsen | 10.10.23

Die Büroarbeit, wie wir sie kannten, gehört der Vergangenheit an. Eine Umfrage enthüllt, dass Angestellte heute durchschnittlich nur noch drei Tage pro Woche im Büro verbringen. Erfahre, wie sich die Arbeitswelt durch Home Office verändert hat und welche Konsequenzen dies für Branchen mit sich bringt.

Vor der Coronapandemie war es für die meisten Büroangestellten eine Selbstverständlichkeit, den Großteil ihrer Arbeitswoche im Büro zu verbringen. Doch das Home Office, das lange Zeit eine Option für einige Glückliche war, ist nun in den Fokus gerückt und aus dem modernen Arbeitsleben nicht mehr wegzudenken. Die Covid-19-Pandemie hat diese Veränderung beschleunigt und eine neue Normalität geschaffen. Zu dieser Erkenntnis kam eine aktuelle Umfrage des Immobilienunternehmens Jones Lang LaSalle: Während Menschen in Deutschland im März 2020 im Durchschnitt vier Tage pro Woche im Büro verbrachten, zeigt dieselbe Umfrage heute, dass Büroangestellte im Schnitt nur noch an drei Tagen pro Woche den Weg ins Büro antreten. Dieser deutliche Rückgang der Anwesenheit am Arbeitsplatz hat nicht nur individuelle Auswirkungen, sondern beeinflusst auch die Struktur und den Bedarf an Büroflächen erheblich.

Anwesenheit im Büro variiert zwischen den Branchen

Laut einem Bericht des Spiegels befragte die Studie 1.540 Angestellte zu ihrem derzeitigen Arbeitsort. Dabei fiel auf, dass es vor allem in den sieben Bürohochburgen Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München und Stuttgart zu einem neuen Tief bei der Präsenzzeit im Büro kam. So gehen Büroangestellte im Schnitt nur noch 3,2 Tage zum Arbeitsstandort. Das entspricht einer Quote von rund 63 Prozent bei einer Fünftagewoche.

Dennoch fällt auf, dass die Rückkehr ins Büro je nach Branche unterschiedlich stark ausgeprägt ist. In einigen Branchen wie Marketing, Kultur, Medien, öffentlicher Dienst, Erziehung, Gesundheitswesen sowie im Bau-, Grundstücks- und Wohnungswesen ist die Anwesenheit im Büro recht hoch und liegt bei etwa 86 Prozent des Niveaus vor der Pandemie (März 2020). In diesen Branchen scheinen die physischen Arbeitsräume nach wie vor eine wichtige Rolle zu spielen. Im Gegensatz dazu liegt die Rate in der Branche IT und Telekommunikation bei 53 Prozent, was darauf hindeutet, dass sich diese Branchen stärker dem Home Office verschrieben haben.

Interessanterweise zeigen die Umfrageergebnisse, dass die Lage des Büros und die Entfernung zum Wohnort der Mitarbeiter:innen wenig Einfluss auf die Entscheidung zur Büronutzung haben. Dies wirft die Frage auf, wie viel Einfluss der tägliche Pendelverkehr auf die Anwesenheit im Büro hat. Helge Scheunemann, Experte bei Jones Lang LaSalle, sagt hierzu:

Das bedeutet, dass der Effekt der Pendelzeiten für die Entscheidung des Arbeitsorts weniger ausschlaggebend ist als häufig angenommen. Je mehr Beschäftigte und je internationaler das Unternehmen, desto weniger wird im Büro gearbeitet.

Laut Scheunemanns Aussage tendieren also Unternehmen mit mehr Mitarbeiter:innen und internationaler Ausrichtung dazu, weniger im Büro arbeiten zu lassen. Dies verdeutlicht, dass die Wahl des Arbeitsortes von verschiedenen Faktoren abhängt, die über den täglichen Arbeitsweg hinausgehen.

Präsenzpflicht im Büro als Lösungsansatz?

Diese allgemeine Aussage trifft allerdings nicht auf jedes Unternehmen zu. Insbesondere große Player wie Amazon oder Google arbeiten mit Hochdruck daran, ihre Angestellten wieder an ihren Ursprungsstandort zurückzuholen. Zum Beispiel hat Amazon kürzlich seine Mitarbeiter:innen in den USA aufgefordert, wieder vermehrt ins Büro zurückzukehren. Dabei wurde eine Warn-E-Mail an die Belegschaft geschickt, in der darauf hingewiesen wurde, dass einige Angestellte die Erwartungen an die Büropräsenz nicht erfüllen. Die neue Anwesenheitsregelung von Amazon verlangt von den Arbeitnehmer:innen in den USA, sich mindestens drei Tage pro Woche im Büro einzufinden.

Auch die Dating App Grindr hatte im August angekündigt, dass Angestellte wieder im Büro arbeiten müssen, doch diese Entscheidung hatte drastische Konsequenzen: Fast die Hälfte der Belegschaft kündigte zum Monatsende. Eine Präsenzpflicht kann daher zwar deutliche Vorteile haben, wie die Stärkung des Teamgeistes oder eine verbesserte Kommunikation untereinander, dennoch sollten Schritte nicht drastisch und ohne Rücksicht auf Wünsche der Beschäftigten durchgesetzt werden.

Home Office und die daraus resultierenden Folgen

Unternehmen müssen einen guten Weg finden, um mit dem Problem der variierenden Vorstellungen der Belegschaft umzugehen, da bereits einige Konsequenzen zu erkennen sind: Aufgrund der hohen Homeoffice-Rate haben Unternehmen sich bereits angepasst, indem sie Büroflächen reduzieren. Dieser Trend hat Büroimmobilien unter Druck gesetzt, sodass es im zweiten Quartal einen Preiseinbruch um fast zehn Prozent gab. Eine Umfrage des Ifo-Instituts zeigt, dass jedes elfte Unternehmen plant, Büroflächen aufgrund vermehrter Heimarbeit zu verkleinern, wobei einige bereits aktiv werden, während andere langfristige Mietverträge abwarten.

Dennoch ist es wichtig zu betonen, dass Home Office längst nicht in allen Branchen verbreitet ist. In Deutschland ist nur knapp die Hälfte aller Stellen überhaupt mit der Möglichkeit zur Arbeit von zu Hause aus vereinbar. Diese Entwicklung wird zweifellos weiterhin die Arbeitswelt prägen und Unternehmen sowie Arbeitnehmer:innen vor neue Herausforderungen stellen – nicht zuletzt auch aufgrund neuer technologischer Möglichkeiten im Zeitalter von KI.


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