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E-Commerce
„Marken müssen überdenken, wie sie kontaktlosen Handel anbieten“ – Sitecore CEO Steve Tzikakis im Interview

„Marken müssen überdenken, wie sie kontaktlosen Handel anbieten“ – Sitecore CEO Steve Tzikakis im Interview

Niklas Lewanczik | 31.03.21

Spätestens mit Beginn der Coronapandemie ist Online Shopping zum vorherrschenden Einkaufserlebnis avanciert. Steve Tzikakis erklärt, wie Brands in diesen Zeiten Vertriebserfolg haben, eine gute UX gewährleisten und langfristig relevant bleiben.

Nachhaltig, kund:innenorientiert, innovativ und praktisch – so sollten sich Marken präsentieren, um für User und Kund:innen dauerhaft zur Anlaufstelle beim Online Shopping zu werden. Die Anforderungen an Retailer werden größer, während immer mehr Menschen in der Pandemie online – vermehrt auch mobil – shoppen. Doch gleichzeitig entwickeln sich zahlreiche Potentiale für den E-Commerce-Sektor. Wer aktuell mit seiner Marke die Chancen des digitalen Vertriebs ausschöpfen und eine nachhaltig wertvolle und einträgliche Beziehung zu Usern aufbauen oder stärken möchte, muss die Zeichen der Zeit erkennen. Entwicklungen in den Bereichen Social Commerce, hinsichtlich zeitgemäßem Community Management, im Kontext von nutzer:innenfreundlichen Customer Journeys bis hin zur Verkaufsabwicklung oder vielversprechenden Marketing-Kanälen gilt es gründlich zu beobachten.

Um einen tieferen Einblick in einige dieser Entwicklungen zu erhalten, haben wir mit Steve Tzikakis gesprochen. Er ist seit 2020 Chief Executive Officer bei Sitecore, dem dänischen Expertiseunternehmen für die Bereiche Customer Experience Management und Multichannel Marketing Automation sowie Software Provider. Steve Tzikakis ist ein erfahrener Technologie-Leader für digitale Transformation und arbeitet an der Umsetzung von Visionen und Strategien in Go-to-Market-Konzepte. Vor seiner Tätigkeit bei Sitecore kam war er 13 Jahre lang bei SAP tätig. Während seiner Amtszeit als Präsident der Regionen EMEA Süd, Naher Osten und Afrika konnte SAP das Geschäft in den Regionen verdoppeln und hat derzeit mehr als 23.000 Kund:innen und mehr als 19.000 Partner:innen in EMEA Süd. Aufgrund seiner Erfolge zählte Forbes Middle East Tzikakis zu den einflussreichsten Leiter:innen globaler Unternehmen im Nahen Osten und zur Top-Führungskraft bei Technologieunternehmen.

Im Interview mit OnlineMarketing.de teilt er seine Ansichten zu Potentialen in der Coronapandemie, erklärt, dass Nachhaltigkeit für Retailer zu einem ähnlich wichtigen Faktor wie Preisgestaltung und Convenience für die User werden kann und gibt wertvolle Tipps, wie die Personalisierung im Kontext von Omnichannel-Marketing-Ansätzen gelingt. Darüber hinaus liefert er noch ein paar Einblicke in Sitecores Weiterentwicklung und gibt ganz persönliche Empfehlungen für die Arbeit auf C-Level im Digitalraum preis. Lies alles dazu, und warum Steve Tzikakis den B2X Service am Horizont sieht, in unseren Interview.

Das Interview mit Steve Tzikakis

OnlineMarketing.de: Die Corona-Pandemie führt dazu, dass immer mehr Verbraucher:innen im E-Commerce-Bereich einkaufen. Welche Möglichkeiten gibt es für Marken, um zu einem Go-to-Unternehmen für Verbraucher:innen zu werden?

Steve Tzikakis: Die Pandemie hat den Trend, digitale Vertriebskanäle als erste Anlaufstelle aufzusuchen, drastisch verstärkt. Viele Kund:innen, die während der Pandemie zum ersten Mal online eingekauft haben – sei es aus Gründen der Sicherheit, Bequemlichkeit oder schlicht, weil der stationäre Handel geschlossen war – haben sich inzwischen daran gewöhnt. Und viele sagen, dass sie in Zukunft verstärkt online einkaufen werden. Wir sehen, dass laut einer aktuellen McKinsey-Studie bereits 15 Prozent der deutschen Verbraucher:innen planen, nach dem Ende der Pandemie weiterhin vorrangig online einzukaufen. Das war auch eines der Ergebnisse der Studie „Corona Consumer Check“, die das ECC Köln in Zusammenarbeit mit Sitecore und ecx.io im Jahr 2020 durchgeführt hat, um das Konsumverhalten der deutschen Verbraucher:innen zu untersuchen. Die Online-Shopping-Landschaft in Deutschland wird dank dieser Trends deutlich wachsen und die zukünftigen Go-to-Unternehmen werden diejenigen sein, die ihrem Publikum sowohl einen Nutzen als auch eine menschliche Verbindung bieten können – und die ihre Kund:innen mit personalisierten Inhalten zur richtigen Zeit über alle Online-Kanäle erreichen.

Da die Customer Experience (CX) sich speziell im Bereich des Handels stark wandelt, müssen Marken überdenken, wie sie kontaktlosen Handel anbieten – und die Sicherheit von Produkten und Dienstleistungen fördern, um so die Kund:innenzufriedenheit zu erhöhen. Außerdem müssen sich Marken darauf konzentrieren, proaktiver in der Kund:innenansprache zu sein. Kund:innendaten können gesammelt und genutzt werden, um maßgeschneiderte, personalisierte Inhalte anzubieten und ein Vorreiter in Sachen CX zu werden. Die Pandemie hat mehr denn je gezeigt, dass sich Kund:innenbedürfnisse und -anforderungen über Nacht ändern können. Unternehmen müssen also auch agil genug sein, um diese Veränderungen schnell zu verstehen und darauf zu reagieren. Zum Beispiel, indem sie in der Lage sind, Inhalte, Angebote oder Informationen auf ihren Online-Kanälen anzupassen. Marken, die dies meistern, werden diejenigen sein, die loyale Kund:innen gewinnen und langfristig binden können.

Sind Aspekte wie Nachhaltigkeit, soziales Engagement, transparente Produktion und Lieferketten für Kund:innen heute wichtiger? Und werden sie in Zukunft ein Unterscheidungsmerkmal für Marken sein?

In den letzten Jahren haben die Verbraucher:innen begonnen, Aspekte wie die Nachhaltigkeit einer Marke bei ihrer Kaufentscheidung stärker zu berücksichtigen. So gab 2019 fast die Hälfte (49 Prozent) der Verbraucher:innen unter 24 Jahren an, dass sie im vergangenen Jahr ein Produkt oder eine Dienstleistung aufgrund ihrer negativen Umweltauswirkungen gemieden haben. Dementsprechend reicht das bloße Anbieten eines Produkts nicht mehr aus. In einem wettbewerbsintensiven Markt wird die Darstellung der Werte und der sozialen Haltung einer Marke ein Unterscheidungsmerkmal sein und dazu beitragen, die Kund:innenbindung zu stärken.

Insbesondere die Pandemie hat die Menschen dazu gebracht, mehr darüber nachzudenken, wie die Marken, mit denen sie interagieren und die sie kaufen, auf gesellschaftliche Probleme reagieren. Einfühlungsvermögen, Transparenz und wohltätige Arbeit, die ein Unternehmen leistet, sind entscheidend. Zum Beispiel verteilte die Lloyds Bank zu Beginn der Pandemie Tausende von Tablets und vermittelte Über-70-Jährigen grundlegendes digitales Know-how, um sicherzustellen, dass sie mit ihrer Außenwelt in Kontakt bleiben können. Das ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie Marken ihren Kund:innen Unterstützung anbieten können, die in Erinnerung bleibt und sehr geschätzt wird. Das trägt wiederum dazu bei, die Marke von der Konkurrenz abzuheben.

Glaubest du, dass ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Preisgestaltung und Nutzer:innenkomfort auf der einen Seite sowie von nachhaltigen Produkten und Markenphilosophien auf der anderen Seite grundsätzlich das Ziel für Unternehmen sein sollte?

Ein gesundes Gleichgewicht zwischen diesen beiden Aspekten sollte immer das Ziel für ein Unternehmen sein. Natürlich sind wettbewerbsfähige Preise und Einfachheit für die Kund:innen wichtig. Eine Studie von KPMG hat ergeben, dass die Hauptgründe, warum Verbraucher:innen online einkaufen, Flexibilität, Bequemlichkeit und kostenlose Versandangebote sind. Da laut einer Studie von O2 Business außerdem 47 Prozent der Käufer:innen glauben, dass die Häufigkeit ihrer Online-Einkäufe aufgrund der sich ändernden Einkaufsgewohnheiten im Zuge der Pandemie zunehmen wird, werden diese Faktoren wahrscheinlich weiterhin bestimmen, bei welchen Marken die Verbraucher:innen einkaufen.

Diese Statistiken zeigen jedoch, dass Preis und Bequemlichkeit nicht die einzigen Faktoren sind, die bestimmen, wo Menschen einkaufen oder welchen Marken sie treu sind. Nachhaltigkeits- oder CSR-Initiativen vorweisen zu können, wird ebenfalls entscheidend sein, um Kund:innen zu gewinnen und zu halten.

Wie können Marken diese Nachhaltigkeit glaubwürdig vermitteln? Ist Storytelling hier wichtiger als noch vor einigen Jahren?

Um das Vertrauen der Kund:innen zu gewinnen, ist es entscheidend, wahre Geschichten mit Authentizität und einem menschlichen Ansatz zu erzählen. Verbraucher:innen wollen kein Verkaufsgespräch, keine Einheitswerbung oder eine gekünstelt wirkende CSR-Geschichte hören. Sie wollen wissen, dass eine Marke ihr Bestes im Sinn hat, sich in ihre Bedürfnisse einfühlt und sich wirklich um die Themen kümmert, die die Kund:innen beschäftigen.

Diese Form des Storytellings ist für Marken heute sehr wichtig, da Kund:innen sich gerne über eine Transaktion hinaus mit ihnen auseinandersetzen wollen. Marken, die eine starke und konsistente Botschaft und ein klares Wertversprechen haben, das auf ihrer Website, auf den sozialen Kanälen und in ihren stationären Geschäften deutlich wird, werden ziemlich sicher Erfolg dabei haben, einen loyalen Kund:innenstamm aufzubauen.

Auf welche Kanäle sollten Marken setzen, um Nutzer:innen zu jeder Tageszeit effektiv anzusprechen? Wie müssen Marketing-Aktivitäten in Zukunft aussehen, um für die eigene Zielgruppe relevant zu bleiben?

Es gibt nicht den einen Kanal, der allen anderen überlegen ist. Der Schlüssel zur effektiven Interaktion mit den Nutzer:innen liegt darin, sie dort abzuholen, wo sie gerade sind – ob online oder offline, über ein mobiles Gerät, eine App oder einen Desktop PC – und sicherzustellen, dass die Customer Journey, die sich über mehrere Kanäle erstreckt, über alle Touchpoints hinweg nahtlos und konsistent ist.

Um dies zu erreichen, sollten sich Marken auf die Datenkonnektivität konzentrieren. Dabei ist es wichtig sicherzustellen, dass die Daten der verschiedenen Kanäle nicht isoliert betrachtet werden. Denn nur so erhält man einen vollständigen Überblick über das Kund:innenverhalten, das Engagement und die Interaktionen mit der Marke. Nehmen wir an, jemand beginnt den Einkauf am Desktop Computer, wechselt zur mobilen Website und entfernt dort einen Artikel aus dem Warenkorb – die genutzte Technologie sollte in der Lage sein, sich beispielsweise an den Suchverlauf, die angesehenen Produkte oder den Warenkorb zu erinnern. Jeder Kanal sollte basierend auf der letzten Begegnung mit dem Kunden oder der Kundin aktualisiert werden, um den Kaufprozess für Interessent:innen und Kund:innen gleichermaßen zu vereinheitlichen. Schließlich wollen Kund:innen Inhalte und Angebote, die für sie relevant sind – und keine Einheitsangebote.

Indem sie ein konsistentes und verlässliches Erlebnis bieten und auf jeder Plattform die gleiche Geschichte erzählen, können Marken Stolpersteine in der Customer Journey reduzieren und ein konsistentes Image vermitteln: Dies ist ein entscheidender Faktor, um in einem sich ständig verändernden und wettbewerbsintensiven Markt relevant zu bleiben. Denn nur eine Marke, die regelmäßig beweist, dass sie einen Platz im Leben ihrer Kund:innen verdient hat, sei es, weil sie besonders nachhaltig, kund:innenorientiert, innovativ oder praktisch ist, wird relevant bleiben. Und das muss sie auf allen Kanälen beweisen.

Content Management ist für ein erfolgreiches Online-Geschäft wichtiger denn je. Aber wie kann man seine Bedeutung mit Zahlen belegen? Inwiefern lässt sich steigender Umsatz auf ein optimiertes Content-Management-System zurückführen? Welche Touchpoints in der Customer Journey müssen dafür analysiert werden?

In unserer digitalisierten Welt gewinnt Content immer mehr an Bedeutung. Er ist oft der erste Berührungspunkt mit einer Dienstleistung oder einem Produkt. Was sind die konkreten Funktionen? Passt es zu meinen Bedürfnissen? Wie verhält es sich im Vergleich zum Produkt der Mitbewerber:innen? Dies und mehr sind Fragen, die sich Nutzer:innen vor dem Kauf stellen. Folglich ist es entscheidend, geeignete Inhalte zu liefern, um das Informationsbedürfnis der Nutzer:innen zu befriedigen.

Will man also die Effektivität einer Customer Journey messen, kommt es auf mehrere Faktoren an: Wie trägt der betroffene Inhalt zu qualifizierten Leads und zum Aufbau der Sales-Pipeline bei? Verbessert er die Markenreputation und steigert er die Kund:innenbindung?

Anstatt nur bestimmte Touchpoints zu betrachten, müssen wir prüfen, ob die Personalisierung die Kund:innen effektiv durch den gesamten Verkaufs-Funnel führt und zu Conversions und Käufen beiträgt. Wichtig sind auch die Aspekte dieser Conversions, wie Häufigkeit und Umfang. Gängige Metriken für ein positives Kund:innen-Engagement sind eine erhöhte Verweildauer auf der Website, erhöhte Seitenaufrufe pro Sitzung, eine erhöhte Sitzungsfrequenz oder eine geringere Absprungrate, um nur einige zu nennen.

In der Customer Journey erwarten Nutzer:innen so schnell wie möglich Angebote und Antworten. Dies unterstreicht die Notwendigkeit eines Echtzeit-Content- und Community-Managements. Marketing-Automatisierung macht das möglich, doch gibt es einen zeitlichen Grenzwert, den man nicht überschreiten sollte, um Nutzer:innen das Gesuchte zu liefern?

Marketer müssen die Aufmerksamkeit der Nutzer:innen schneller als je zuvor gewinnen. Online Shopping hat sich von einer geplanten, zielgerichteten Aktivität zu etwas entwickelt, das oft aus einer Laune heraus geschieht – insbesondere mit der zunehmenden Nutzung von Smartphones. Google nennt diese „Launen“, die Nutzer:innen dazu bringen, aus einem spontanen Bedürfnis heraus zu handeln, „Micro Moments“. In einer aktuellen IBM-Studie gaben sieben von zehn Verbraucher:innen an, dass sie in diesen sogenannten „Micro Moments“ shoppen, und 35 Prozent tun dies mindestens wöchentlich. Der Einsatz von Marketing-Automatisierung kann in Bezug auf die proaktive Bereitstellung von personalisierten Inhalten helfen, die die Aufmerksamkeit von Nutzer:innen erregen können, die in gerade diesen Momenten auf der Suche nach einer schnellen Lösung für ihre Suche sind.

Doch für viele Unternehmen ist die Erstellung und Bereitstellung von personalisierten Inhalten immer noch keine Priorität und sie tun sich schwer, die riesigen Mengen an Inhalten zu generieren, die sie für personalisierte Erlebnisse benötigen. Sitecores Studie in Kooperation mit SoDA ergab, dass tatsächlich 74 Prozent der weltweit führenden Unternehmen nicht in der Lage sind, die für die Personalisierung erforderliche Menge und Vielfalt an Inhalten zu produzieren. Mithilfe geeigneter und innovativer Technologie kann diese Content-Krise gelöst oder zumindest deutlich abgemildert werden. KI kann zum Beispiel dabei helfen, Kund:innentrends zu erkennen und Inhalte zu testen, um die Bereitstellung von effektiven personalisierten Inhalten in Echtzeit zu fördern. Die Kopplung der richtigen Technologie mit personalisierten Inhalten wird es Marken ermöglichen, End-to-End-Content-Strategien zu schaffen, die eine konsistente und kontinuierliche Personalisierung über alle Kanäle hinweg ermöglichen.

Entscheidend ist dabei die Erkenntnis, dass digitale Inhalte genauso wichtig sind wie physische Inhalte. Sie müssen also fesselnd und neu sein – nicht anders als ein neues Auto oder ein Paar Schuhe im Schaufenster eines Geschäfts. Das ist in Sitecores DNA verankert: Wir sehen Content und Personalisierung, die zum Handel führen, als eine natürlichere Weiterentwicklung der Consumer Journey. Dies steht im Gegensatz zu Commerce-Plattformen, die um CRM- oder ERP-Systeme herum gebaut wurden.

Personalisierung, Geschwindigkeit oder Omnichannel-Präsenz: Buzzwords, die bei jeder Optimierung einer Customer Journey oder UX fallen. Gleichzeitig sind sie weit gefasste Konzepte. Wo kann ein Unternehmen also wirklich anfangen, wenn es seine E-Commerce-Prozesse optimieren will?

Obwohl Unternehmen die Notwendigkeit der Personalisierung und Optimierung ihrer Customer Journey verstehen, sind viele verwirrt oder unsicher, welche Schritte sie im aktuellen Klima als nächstes machen sollen. Unsere Kund:innen wollen ihren Nutzer:innen in der Regel das bestmögliche Erlebnis bieten – eine sehr exklusive Behandlung. Es gibt vier Schritte, denen Marketer folgen können, wenn sie loslegen wollen:

  1. Eine Roadmap definieren: Während eine Personalisierungsstrategie skizziert, wie ein Unternehmen das Kund:innenerlebnis personalisieren kann, legt eine Roadmap die erforderlichen Schritte detaillierter fest. Sie gibt den Weg vor und kann Ziele und gewünschte Ergebnisse enthalten.
  2. Die richtigen Daten sammeln: Die Erstellung einer schlüssigen Datenstrategie, die relevante Daten identifiziert und es Marketing-Expert:innen ermöglicht, Datenerkenntnisse zu sammeln und zu verstehen, ist für jede Personalisierungsbemühung unerlässlich. Nur die umfassende Sammlung von Daten wird helfen, die Nutzer:innen zu verstehen.
  3. Personalisierung priorisieren: Personalisierung sollte von Anfang an in die Marketingaktivitäten integriert werden und kein nachträglicher Gedanke sein. Um erfolgreich zu sein, sollte sie tief in alle Marketing- und Verkaufsaktivitäten integriert sein.
  4. Die richtigen Systeme nutzen: Nicht zuletzt ist es wichtig, dass die Technologie, die die Personalisierung ermöglicht, in Echtzeit und mit der erforderlichen Agilität arbeitet, um verstehen und umgehend reagieren zu können.

Siehst du einen neuen Trend im CRM am Horizont, der die Art und Weise verändern könnte, wie wir die Beziehungen zwischen Unternehmen und Verbraucher:innen betrachten, oder werden wir jedes Jahr eher kleine Fortschritte sehen?

In diesen sich schnell verändernden Zeiten ist es schwer, mit Sicherheit vorherzusagen, wie die Marketing-Welt nach der Pandemie aussehen wird. Aber diese schnellen Veränderungen haben nicht nur neue Herausforderungen mit sich gebracht, sondern auch als starker Katalysator für Wachstum und Digitalisierung im CRM gewirkt. Trotz der noch bestehenden Unsicherheiten zeichnen sich bereits einige langfristige Trends ab.

Einer dieser Trends wird wahrscheinlich der Aufstieg von KI im CRM sein. KI hilft dabei, die Effizienz zu steigern und die Personalisierung zu verbessern – deshalb wird sie ein zunehmend unverzichtbarer Teil der Marketing-Welt werden. Da sich Märkte und Kund:innenbedürfnisse schneller verändern, werden auch dynamischere Kund:innenprofile für Marketer zur Notwendigkeit. Die benötigte ständige Neubewertung von Kund:innendaten wird nur mit einer engen Integration von Kund:innendatenplattformen in das Customer Relationship Management möglich sein. So werden Personalisierung und datengetriebene Entscheidungsfindung über alle Abteilungen eines Unternehmens hinweg unterstützt – sei es im Vertrieb, im Marketing oder im Kund:innenservice.

Bei all dem ist es wichtig, klar definierte Ziele zu haben, flexibel zu bleiben und sich zu verpflichten, zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Die oben genannten Aspekte sind Beispiele für Technologien, die Marken und Einzelhändler:innen helfen werden, sich auch im Jahr 2021 agil an diese neue Umgebung anzupassen.

Wie plant Sitecore, seine Digital-Experience-Management-Technologie voranzutreiben?

Wir sind sehr stolz auf unseren Ruf als innovatives Unternehmen, das Marken dabei hilft, ihre digitalen Erlebnisse zu transformieren, und wir wollen diesen Ruf auch beibehalten. Die Investition in Höhe von 1,2 Milliarden US-Dollar, die wir uns in diesem Jahr gesichert haben, sowie die Übernahme von Boxever und Four51, zeigen unser Engagement, unsere Digital-Experience-Management-Technologie weiter voranzutreiben.

Wir nutzen die Investition, um Produktinnovationen voranzutreiben – und indem wir die Fähigkeiten von Boxever und Four51 einbringen, werden wir Unternehmen in die Lage versetzen, personalisierte digitale Erlebnisse in Echtzeit an jedem Punkt des Einkaufszyklus hinweg zu liefern und so den Wert und die Loyalität der Kund:innen zu steigern. Der nächste Schritt in Richtung Zukunft des Handels könnte über den B2B- oder B2C-Handel hinausgehen. Wir glauben, dass wir in Zukunft nicht nur Unternehmen oder Verbraucher:innen einen sehr ausgefeilten Service bieten können. Auch Produkte werden selbst Einkaufserlebnisse bieten – wie Kühlschränke, die selber Milch bestellen, oder Autos, die ihre Teile schon vor dem nächsten Service ordern. Dies wird zum Aufstieg von B2X Services führen.

Was sind deine Pläne für das Wachstum und die Entwicklung des Unternehmens, und wofür sollte Sitecore bekannt sein?

Dies ist eine aufregende Zeit für Sitecore. Wir wollen unsere Position auf dem Markt natürlich weiter vorantreiben und werden die jüngsten Investitionen und Übernahmen nutzen, um unser Produktangebot für Kund:innen zu erweitern und unser Geschäft auszubauen. Auch wollen wir unsere Position in Richtung SaaS weiter ausbauen. Der Martech-Bereich ist angesichts der Veränderungen durch die Pandemie wichtiger denn je geworden und wir erwarten, dass sich dies fortsetzen wird. Das digitale Erlebnis ist jetzt schon entscheidend für die Kund:innenbindung und dieser Trend wird sich nach der Pandemie weiter fortsetzen. Das bedeutet, dass Sitecore für zukünftiges Wachstum gut positioniert ist – und wir beabsichtigen, unsere Organisation zu erweitern und schnell zu skalieren, um Kund:innen in noch mehr Regionen und Branchen zu unterstützen.

Wie waren deine Erfahrungen als CEO bisher, und welchen Rat würdest du anderen geben, die eine C-Level-Rolle übernehmen wollen?

In den ersten Wochen und Monaten als CEO bei Sitecore ging es vor allem darum, zu lernen, sich zu vernetzen und die Besonderheiten des Unternehmens zu verstehen. Es war wichtig, die Möglichkeiten und Herausforderungen innerhalb von Sitecore in Zusammenarbeit mit Kolleg:innen und Partner:innen herauszuarbeiten und konkrete Wachstumsziele zu setzen.

Anstatt sofort in Aktion zu treten, habe ich mir die Zeit genommen, zu lernen und zuzuhören. Ich habe mit so vielen Stakeholdern wie möglich gesprochen, einschließlich Sitecores Vorstand und Partner:innen, sowie Mitarbeiter:innen und natürlich unseren Kund:innen – und sie alle haben mir verschiedene Perspektiven gegeben, die es zu berücksichtigen gilt. Das hat mir ein besseres Verständnis unserer Herausforderungen und Möglichkeiten gegeben und erst dann war ich in der Lage, einen Plan für das Wachstum des Unternehmens aufzustellen. Tatsächlich war das Feedback unserer Mitarbeiter:innen und Kund:innen entscheidend für die Bestimmung der richtigen Richtung, die das Unternehmen einschlagen sollte – und ihre Unterstützung hat es uns ermöglicht, unsere Vision mutig zu ergreifen. Diese Vision hat mich und mein Team dazu gebracht, die Investitionen in Höhe von 1,2 Milliarden US-Dollar zu sichern, die wir nutzen werden, um Produktinnovationen voranzutreiben, unsere Go-to-Market-Präsenz mehr als zu verdoppeln, unsere geografische Präsenz zu erweitern und Sitecores globale Marke zu stärken.

Wenn sich Unternehmensführer:innen die Zeit nehmen, ihre Organisation so gut wie möglich zu verstehen, dann wird es einfacher für sie, die richtige Vision zu identifizieren und zu verfolgen – und letztendlich gute Ergebnisse zu erzielen.


Wir bedanken uns recht herzlich bei Steve Tzikakis und Sitecore für das Interview und die ausführlichen Insights zum Thema.

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